Bernd hatte schon drei Sommer lang Schwimmunterricht genommen. Zuerst hatte er geweint, wenn sein Gesicht ins Wasser kam. Aber das war schon lange her. Er war nun sechs Jahre alt, und er schwamm fast jeden Tag mit seinen Freunden. Er schwamm gern unter Wasser und tauchte nach Gegenständen am Boden des Schwimmbassins. Seinem Freund Peter und ihm machte es Spaß, auf dem Sprungbrett entlangzulaufen und so zu tun, als ob sie in ihren guten Sachen spazierengingen. Sie schrien dann und lachten, wenn sie über das Sprungbrett hinausschritten und mit den Füßen zuerst ins Wasser plumpsten.
Als Bernd eines Tages zum Schwimmunterricht ging, hörte er die Lehrerin sagen: „Stellt euch am Sprungbrett an.“ Bernd wurde plötzlich sehr ängstlich. Er stellte sich am Ende der Reihe an und ließ die anderen Kinder vorgehen, so daß er nicht drankommen würde. Aber es nützte ihm nichts. Die Lehrerin sah Bernd und forderte ihn auf, einen Kopfsprung zu machen. Es gefiel ihm gar nicht. Bernd entschloß sich danach, niemals wieder einen Kopfsprung zu machen. Als er vom Schwimmbad nach Hause fuhr, fühlte er sich miserabel, und er dachte, seine Lehrerinnen wären gemein.
Beim nächsten Schwimmunterricht wurde es noch schlimmer. Als die Lehrerin die Kinder aufforderte, sich beim Sprungbrett anzustellen, schlich Bernd zu einer Bank hinüber und saß dort sehr still. Er hoffte, daß ihn niemand bemerken würde. Aber er wurde bald entdeckt. Seine Lehrerin wußte, daß es nicht gut für ihn war, der Angst nachzugeben. Sie holte Bernd zum Sprungbrett. Er schrie: „Lassen Sie mich los!“ Es half ihm nichts. Bernd kam viermal an die Reihe, und er war mehr denn je entschlossen, niemals mehr einen Kopfsprung zu machen.
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