Manchmal fragen mich alte Freunde, ob ich nicht jetzt als Christlicher Wissenschafter viele Opfer bringen, vieles aufgeben müsse. Ich antworte, daß ich nie zuvor so frei war von falschen Vorstellungen und unbeschwert von zwingenden Gewohnheiten.
Als Neuling hatte ich gedacht: Wenn ich jetzt die Christliche Wissenschaft ernsthaft studieren will, muß ich erst das Rauchen aufgeben. Aber wie? Das schien hart. Bald jedoch lernte ich verstehen, daß ein anderer Gedanke viel wichtiger war: Wie ehrlich und wie stark ist mein Verlangen nach der Wahrheit, nach Gott? Ist es echt? Bin ich bereit, dafür Opfer zu bringen? In Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, sagt Mrs. Eddy: „Gehorsam gegen Wahrheit verleiht dem Menschen Macht und Stärke. Unterwerfung unter den Irrtum führt Verlust an Macht herbei.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 183;
Ich fand, daß ich zu jedem Opfer bereit war und ernstlich materielle Freuden gegen geistige eintauschen wollte. Über dem nun folgenden Studium vergaß ich völlig zu rauchen. Jedes Verlangen danach wich von mir. Ich könnte heute nicht den Zeitpunkt nennen, wann es mich verließ, aber seitdem juble ich jeden Morgen dem Tag entgegen, dankbar, daß ich frei bin. Wenn das Herz voll ehrlichen Verlangens ist, den Christus, die Wahrheit, zu verstehen und zu beweisen, hilft dieses rechte Verlangen über die scharfen Klippen eines falschen Zwanges hinweg. Wahrheit löscht den glimmenden Selbstbetrug. Die Scheinmacht der sterblichen Halsstarrigkeit ist überwunden.
Niemand hat es gern, zu etwas gedrängt zu werden, was ihm nicht liegt. Der Eigenwille scheint jedoch ständig bestrebt zu sein, mit neuen Verlockungen zu experimentieren, deren eisernen Fesseln man später vielleicht nur schwer zu entfliehen vermag. Dies ist am deutlichsten beim Genuß von Drogen, beim Rauchen und Trinken. In Wirklichkeit ist ein solcher Zwang machtlos. Er vermag im Grunde gar nichts, wenn man ihm mit dem Gesetz Gottes entgegentritt.
Die Christliche Wissenschaft offenbart die Allgegenwart der Macht Gottes, der nichts widerstehen kann. Der wirkliche Mensch ist die ewige Widerspiegelung seines göttlichen Schöpfers und unterliegt keinerlei Zwang der Sterblichkeit. Sein wahrer Zustand ist Freiheit unter dem Gesetz Gottes.
Christus Jesus erkannte diese Wahrheit, wie seine vielen Heilungswerke bezeugen. Sie zeigen, daß Vergebung und Heilung keines sorgfältig ausgearbeiteten Zeremoniells bedürfen. Sie fordern nur die Erfüllung des Christus-Gebots: „Gehe hin und sündige hinfort nicht mehr!“ Joh. 8:11;
Jesus wußte, daß der Christus-Weg der einzige Weg für die Menschheit ist, Vergebung und Heilung zu finden. Seine ermutigenden Worte: „Fürchte dich nicht, glaube nur!“ Mark. 5:36; entsprangen seiner erbarmenden Liebe zu den Menschen und seinem absoluten Glauben an die ewige Wahrheit von Gottes Liebe.
Die reine Anziehung der göttlichen Liebe führt unwiderstehlich vom Bösen hinweg, ohne jede Drohung. Wer diese Anziehungskraft erlebt, wendet sich schnell und leicht von dem irreführenden Druck des materiellen Sinnes ab und strebt danach, im Einklang mit dem Gesetz Gottes, des Guten, zu leben. Für den, der den Segen erfahren hat, den Gehorsam gegen Gottes Gesetz mit sich bringt, bedeutet er keine Last. Gottes Gesetz ist das Gesetz wahren Fortschritts und verordnet nur Gutes für Seine Kinder. Alle, die Jesu Beispiel folgen, sind bereit, das göttliche Gesetz anzuerkennen, es sich zu eigen zu machen, und werden dadurch gesegnet. Der Psalmist sagt: „Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne ich ihm nach.“ Ps. 119:97;
Was haben wir dann wirklich aufzugeben? Nur die Illusionen des Eigenwillens, des materiellen Sinnes. Nichts, was wahre Substanz besitzt, nichts, was hilfreich und gut ist, nichts, was echte Freude bereitet. Wir brauchen den Schmeicheleien des Eigenwillens nicht nachzugeben. Wir brauchen es deshalb nicht, weil der Mensch niemals der Knecht des sterblichen Gemüts ist. Er ist frei von der Beherrschung durch falsche Verordnungen und nur Gott, der göttlichen Liebe, untertan.
Mrs. Eddy sagt uns: „Wenn die göttliche Liebe uns näherkommt, uns teurer und wirklicher wird, dann unterwirft sich die Materie dem Geist. Die Ziele, die wir verfolgen, und der Geist, den wir offenbaren, zeigen unseren Standpunkt an und tun dar, was wir gewinnen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 239.