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Heilung des chronischen Zustandes

Aus der August 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die kleine weiße Maus hört das Glöckchen läuten und läuft, auf einen bedingten Reflex reagierend, in ihr Labyrinth. Sie wurde so oft am anderen Ende des Labyrinths mit Käse belohnt, daß sie nun, von dem Läuten des Glöckchens angetrieben, automatisch reagiert.

Fühlen wir uns von dem bekannten Beispiel etwas unangenehm berührt? Wir beginnen zu entdecken, daß sogar eine Maus ihre Würde im Plan der Dinge hat. Wieviel weniger sollte sich ein Mensch dazu hingeben, durch das Labyrinth eines anomalen, chronischen Zustandes zu laufen!

Chronische Zustände sich wiederholenden Leidens werden gewöhnlich durch tief im Denken verwurzelte Furcht hervorgerufen. Wegen der Eigenart latenter Furcht ist sich der Mensch oft nicht bewußt, daß sie die Hauptursache seines Leidens ist. Ein gewohntes körperliches Anzeichen erscheint, und er springt, wie die Maus, in sein Labyrinth anerzogener Reaktionen. Um sich selbst zu heilen, muß er lernen, nicht zu springen, wenn das sterbliche Gemüt die Glocke läutet.

Die Furcht mancher Menschen vor einem chronischen Problem sitzt so tief, daß sie nicht imstande sind, der Ursache oder der Wirkung entgegenzutreten. Sie überspringen einen Bericht in den Nachrichten, in dem bestimmte Gebrechen erwähnt werden, oder sie machen im Auto einen Umweg, um zu vermeiden, daß sie an einem Plakat vorbeikommen, das ihrer Furcht Ausdruck gibt. Gerade dann, wenn wir einem Wort oder einem Bild ausweichen wollen, ist der Zeitpunkt gekommen, einer tiefsitzenden Furcht vor diesem Zustand entgegenzutreten. Nur wenn wir die Furcht aufdecken, können wir den Zustand in der Christlichen Wissenschaft
Christian Science; sprich: kr’istjǝn s’aiǝns. heilen.

Wie heilen wir ihn? Furcht ist Finsternis, und Finsternis wird durch Licht vertrieben. Das Sonnenlicht der Wahrheit vertreibt die Dunkelheit des Irrtums. Lassen wir die Wahrheit hineinströmen, und vor allem, lassen wir Liebe hineinströmen. Die Bibel lehrt: „Furcht ist nicht in der Liebe, sondern die völlige Liebe treibt die Furcht aus; denn die Furcht muß vor der Strafe zittern. Wer sich aber fürchtet, der ist nicht völlig in der Liebe.“ 1. Joh. 4:18; Gott ist vollkommene Liebe, und der Mensch ist die Widerspiegelung der Liebe. Die Liebe der göttlichen Liebe ist der Impuls, der den Menschen beherrscht und regiert. Wenn wir diese geistige Tatsache verstehen, werden wir aufhören, auf die falschen Impulse der Furcht zu reagieren. Um aber den Impuls der Liebe zu verstehen, müssen wir erst unser wahres Wesen entdecken. Wir müssen als das Ebenbild der Liebe denken und handeln. Die Elemente, die als nicht liebevoll bezeichnet werden, sind gerade die Elemente der Veranlagung, die chronische Krankheiten verursachen. Einige davon sind Gereiztheit, Ärger, Eigenwille, unbeherrschtes Wesen, Halsstarrigkeit und Selbstsucht. Alle diese lieblosen Eigenschaften weisen auf eine falsche Auffassung vom Selbst hin, und der, der sie ausdrückt, entdeckt gewöhnlich, daß sein Dasein äußerst ichbezogen ist.

Nicht überwundene chronische Zustände wiederum tragen zur Ichbezogenheit bei, da man sich durch das Problem mehr seiner selbst bewußt zu werden scheint. Jede Begebenheit im täglichen Leben wird im Hinblick auf ihre Wirkung auf einen selbst bewertet. Ist es da ein Wunder, daß der, der bestrebt ist, diese Zustände zu heilen, erkennt, daß er Gott in den Mittelpunkt stellen muß! Dies ist der unfehlbare Weg, der aus anomalen Zuständen herausführt, die durch eine auf das eigene Selbst gerichtete Lebensanschauung ausgelöst wurden.

Ein ichbezogener Mensch braucht nicht offensichtlich selbstsüchtig zu sein. Er mag sehr freigebig sein und doch feststellen, daß er sein Denken und Handeln immer im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf seine eigene Person abwägt. Ein Mensch, der Gott in den Mittelpunkt stellt, vergißt sich selbst im Dienste Gottes. Er erkennt, daß seine eigenen Interessen unwichtig sind im Vergleich zu der gewaltigen Arbeit, die getan werden muß, um das Reich Gottes hier auf Erden aufzurichten. Seine Liebe zu Gott und seinem Nächsten nimmt sein denken so in Anspruch, daß Eigenliebe beiseite gelegt wird. Sich ununterbrochen vom Selbst zu Gott hinzuwenden, Sein Wesen lieben und ausdrücken zu lernen, bringt einen unbewußt in Einklang mit dem Gesetz der Liebe. Dieses vollkommene Gesetz dringt tief in das menschliche Denken ein und vertreibt latente Furcht — die Ursache so vieler chronischer Krankheiten.

Christus Jesus ist das beste Beispiel von einem Leben, für das Gott im Mittelpunkt steht. Seine Liebe zu Gott war so groß und seine Liebe zur Menschheit so stark, daß er sich lieber kreuzigen ließ, als sich selbst zu schonen. Und tatsächlich gibt es keinen Bericht darüber, daß Jesus jemals krank war. Es gab nichts in seinem selbstlosen Denken, wo Krankheit Fuß fassen konnte.

„Jetzt fängt es schon wieder an!“ ist zu oft die Reaktion auf ein chronisches Leiden. Aber das Problem wird verschwinden, wenn jede Lektion gelernt wurde, die für geistiges Wachstum nötig war. „In dem Kelch, den unser Vater uns gewährt, ist kein überflüssiger Tropfen“ Message to The Mother Church for 1902, S. 19., erklärt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft. Eine christlich-wissenschaftliche Heilung ist geistiges Erwachen. Chronische Zustände deuten auf schwache Stellen in unserem mentalen Panzer hin. Der kluge Christliche Wissenschafter erkennt dies und arbeitet daran, seinen Panzer zu verstärken. Das wird am besten dann getan, wenn er sich wohl fühlt. Gar zu oft vergißt man in seiner Freude über gute Gesundheit, die gebeterfüllte Arbeit zu tun, die nötig ist, damit das Denken rein und erhoben bleibt, so daß Krankheit ihr häßliches Haupt nicht wieder erheben kann. Wenn man nicht von Krankheit bedrängt wird, ist es viel leichter, ihr ruhig entgegenzutreten, zu sehen, daß Gott sie nie erschaffen hat, und ihre falschen mentalen Bilder durch die Wahrheit zu ersetzen.

Manchmal benutzen die Menschen eine chronische Krankheit dazu, mental vor etwas davonzulaufen. Wenn sie sich in unangenehmen Situationen befinden oder wenn sie mit Zuständen nicht so fertig werden können, wie sie möchten, gebrauchen sie die Krankheit als eine Ausrede, um den Schwierigkeiten auszuweichen. Das ist meistens eine unbewußte Reaktion. Kranke Leute werden uns sagen, daß sie lieber alles andere tun würden, als die Symptome der Krankheit zu erdulden. Aber das nur auf sich selbst bedachte sterbliche Gemüt — die Illusion von einem von Gott getrennten Gemüt — ist ein großer Künstler im Entfliehen. Wenn wir uns den Bedrängnissen zuwendeten, denen wir entfliehen möchten, und uns ihnen entgegenstellten, so würde dies oftmals die geistige Kraft enthüllen, die wir ausdrücken müssen.

Wir müssen unser Verständnis von Gott vertiefen und die Beziehung des Menschen zu seinem Schöpfer erkennen, um absolutes Vertrauen auf die Verfügbarkeit der Wahrheit und auf ihre Macht, Irrtum auszutreiben, zu gewinnen. Der Mensch ist Widerspiegelung; er ist nicht Gott. Ebenso wie der Sonnenstrahl kein eigenes Licht und keine eigene Wärme hat, sondern sie von der Sonne erhält, so erhält der Mensch seine Kraft durch die Widerspiegelung der Herrschaft Gottes. Niemand kann den einzelnen Sonnenstrahl abstellen. Er müßte sich zuerst an die Sonne machen, um den Strahl beeinträchtigen zu können. Genauso ist es mit dem Menschen. Der Mensch kann nicht von den Übeln der Sünde und Krankheit berührt werden, es sei denn. Gott würde zuerst davon berührt.

In dem Verhältnis, wie wir unsere Zuversicht auf unsere Beziehung zu Gott setzen, verlieren sich die anerzogenen Reaktionen auf das Böse. Furcht wird durch vollkommene Liebe überwunden, denn Gott ist Liebe. Dann erkennen wir, daß unser gefürchtetes chronisches Problem nichts als ein ausgefahrenes Gleis des sterblichen Gemüts ist, in dem wir uns bewegt haben. Dieses Gleis oder diese Schablone des sterblichen Gemüts wird durch den göttlichen Vorsatz des unendlichen Gemüts ersetzt, wonach jedes der Kinder Gottes in Seinen heiligen Plan und Zweck eingeschlossen ist. Dieser göttliche Plan sieht weder Sünde, Krankheit noch Tod vor. Er entfaltet sich als die Kraft und Macht des Lebens — immer bestimmt durch den Impuls der göttlichen Liebe.

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