Tarsus, die Stadt, in der Paulus seine Kindheit verbrachte, hatte eine strategische Position im Mittelmeerraum.
Einige Kilometer landeinwärts lag die sogenannte Cilicische Pforte, ein enger Paß, durch den sich der gesamte Verkehr über das Taurusgebirge hinweg abwickeln mußte. Westlich von diesem Paß lagen Ephesus, Korinth und andere bedeutende Städte der griechisch-römischen Welt. Nach Süden und Osten hin erstreckte sich die semitische Welt, Syrien und Damaskus, Palästina und Jerusalem. So stand Tarsus Wache an dieser Pforte, an der Grenze zwischen zwei mächtigen Zivilisationen: an der Grenze zwischen denen, die Griechisch als Muttersprache hatten, und denen, deren Muttersprache Hebräisch oder Aramäisch war. Wie natürlich doch die Sprachen des Alten und Neuen Testaments in Tarsus miteinander in Berührung kamen und sich vermischten! Es ist gewiß kein Zufall, daß dies die Stadt des Paulus war, der mehr als jeder andere christliche Schreiber getan hat, um der heidnischen Welt den wahren Geist der hebräischen Schriften zu bringen.
Tarsus war nicht nur eine größtenteils griechische Stadt mit möglicherweise einhunderttausend Einwohnern, von denen eine große Anzahl jüdisch waren, sondern es war auch die Hauptstadt einer römischen Provinz. Es wurde also von drei Kulturen beeinflußt: der hellenistischen, hebräischen und römischen. Es ist kaum verwunderlich, daß Paulus stolz davon sprach, „Bürger einer namhaften Stadt“ zu sein (Apg. 21:39).
Bitte anmelden, um diese Seite anzuzeigen
Sie erlangen vollständigen Zugriff auf alle Herolde, wenn Sie mithilfe Ihres Abonnements auf die Druckausgabe des Herold ein Konto aktivieren oder wenn Sie ein Abonnement auf JSH-Online abschließen.