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Unsere Krücken beiseite legen

Aus der August 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Petrus und Johannes vor der Tür des Tempels einen Mann heilten, der von Geburt an lahm war, sprang dieser sofort auf, „konnte gehen und stehen und ging mit ihnen in den Tempel, wandelte und sprang und lobte Gott“ Apg. 3:8;. Er wurde so schnell und vollkommen geheilt, daß er keine Krücken brauchte, nicht einmal für eine kurze Zeit der Genesung.

Zum erstenmal in seinem Leben war dieser Mann für seine Fortbewegung nicht auf Menschen und materielle Hilfsmittel angewiesen. Ohne zu zögern hatte er die große Gabe angenommen, die ihm die Jünger anboten — nicht etwas aus Silber und Gold, sondern eine Gabe des Geistes —, die Gabe des christusgemäßen Verständnisses, daß er ungeachtet des körperlichen Augenscheins tatsächlich Gesundheit, Energie und Freiheit besaß und sie freudig zum Ausdruck bringen konnte. Christus Jesus hatte gelehrt, daß Gottes gute Gaben — wozu auch Gesundheit gehört, wie jede Heilung zeigte — allen, die sie annehmen, frei zur Verfügung stehen; und Petrus und Johannes öffneten dem Mann gewissermaßen die Augen für diese Tatsache. Er reagierte auf ihr Verständnis dieser geistigen Wahrheit und war geheilt.

Manche Menschen benutzen heute gelegentlich Krücken, die sie beim Gehen stützen, und sie sind dankbar dafür — und können es wohl auch sein, wenn sie die christusgemäße Idee ihrer gottverliehenen Vollkommenheit nicht so schnell akzeptiert haben und nicht so augenblicklich geheilt worden sind wie dieser Mann in Jerusalem. Wenn uns das Gehen zeitweise schwerfällt, dann begrüßen wir solche Stützen, weil wir uns ohne sie wahrscheinlich überhaupt nicht fortbewegen könnten. Und wenn wir uns ihrer bedienen, dann sehen wir sie gewöhnlich nur als Behelfsmittel an, nicht als Heilmittel. Sie sind für uns nichts weiter als nützliche Dinge, die uns zeigen, wie wir Begrenzungen überwinden können, und uns helfen, während wir Kraft und Selbstvertrauen entwickeln. Während wir sie gebrauchen, sehen wir erwartungsvoll dem Tag entgegen, wo wir sie ganz beiseite legen und ohne ihre Hilfe gehen und laufen und springen können — geradeso wie wir energisch daran arbeiten sollten zu beweisen, daß wir vollkommenes Seh- und Hörvermögen besitzen und Brillen und Hörapparate, die wir zeitweilig als hilfreich empfinden mögen, nicht mehr benötigen.

Aber es gibt da noch andere Krücken, die tückischer sind. Sie scheinen vorübergehend von Nutzen zu sein, aber sie trügen — wie die gelegentliche Pille, die uns, so wird uns gesagt, Energie verleiht, und der Trank, der uns beruhigt, der Nahrungsmittelzusatz, der den Nährwert erhöht, und die Salbe, die Linderung verschafft, die gelegentliche Zigarette, die wir anderen zuliebe in Gesellschaft rauchen, der Champagner, den wir bei besonderen Anlässen trinken mögen, weil wir uns dazu verpflichtet fühlen und niemanden kränken wollen, und der Wein, der, wie es in manchen Ländern Sitte ist, mit den Mahlzeiten eingenommen wird.

Für viele Menschen scheinen diese materiellen Dinge, mit Maßen genossen, harmlos zu sein. Sie glauben vielleicht, man könne sie ohne Schaden zeitweilig benutzen, und zwar im Interesse der eigenen Bequemlichkeit, Gesundheit und des gesellschaftlichen Erfolges — ebenso wie man sich der Krücken zum Gehen bedient, bis man gelernt hat, ohne sie auszukommen. Aber die Erfahrung lehrt, daß dem nicht so ist.

Diese materiellen Hilfsmittel sind Krücken, die die gefährliche Tendenz haben, weit mehr als provisorisch zu sein. Sie können für uns zur Gewohnheit und von Tag zu Tag wichtiger werden. Sie versklaven uns. Wenn wir sie gebrauchen, erhöht sich unsere Abhängigkeit von ihnen, denn sie bestehen darauf, daß sie uns einen leichten Ausweg aus Schwierigkeiten gewähren und Eigenschaften und Umstände in unser Leben bringen, die wir mit Recht genießen können. Sie wollen uns sogar glauben machen, daß sie die tatsächliche Quelle des Wohlbefindens seien — daß sie Gesundheit und Kraft hervorbrächten und gesellschaftlichen Erfolg förderten. Sie reden uns ein, daß wir töricht seien, wenn wir nicht allezeit von ihnen Gebrauch machen, da sie uns auf solch einfache Weise wenigstens ein gewisses Maß an Vergnügen und Erfüllung verschaffen.

Aber diese Argumentation ist eine Lüge. Wie die Christliche Wissenschaft zeigt, ist Gott, das göttliche Gemüt, das unendliche Gute, der einzige Schöpfer. Er schuf den Menschen zu Seinem Ebenbild und gab ihm alles Gute. Jeder Mensch ist in seinem gottverliehenen Sein geistig und vollständig, und das schließt alles ein, was für sein Wohlbefinden erforderlich ist. Kein einziger benötigt Hilfe von der Materie — von Pillen oder Säften, von Kräutern oder gegorenen Früchten —, um gesund zu werden. Jeder einzelne ist mit den geistigen Eigenschaften wie Kraft, Energie, Gelassenheit, Zufriedenheit, Harmonie, Freude und der Gewißheit, zu lieben und auch geliebt zu werden, reichlich ausgestattet. Jeder einzelne ist allein von Gott abhängig und von nichts anderem. Weder Silber noch Gold, noch irgend etwas anderes Materielles kann das verbessern, was Gott bereits gesund und gut geschaffen hat.

Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Das göttliche Gemüt, das den Menschen geschaffen hat, erhält auch Sein Ebenbild und Gleichnis.“ Und sie fährt fort: „Alles wirklich Bestehende ist das göttliche Gemüt und seine Idee, und in diesem Gemüt wird das ganze Sein als harmonisch und ewig erfunden. Diese Tatsache sehen und anerkennen, dieser Macht sich ergeben und den Führungen der Wahrheit folgen, das ist der gerade und schmale Weg.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 151.

Gott gibt dem Menschen unendlich viel mehr, als die Materie je beanspruchen würde, bereitstellen zu können. Gott schafft und erhält uns als Sein Ebenbild, „harmonisch und ewig“.

Die Erfahrung zeigt, daß dies eine Tatsache ist, auf die wir uns zuversichtlich verlassen können, eine Kraft, auf die wir uns voller Freude stützen können. Der Lahme vor der schönen Tür des Tempels nahm sie entgegen und wurde geheilt. Die ganze Menschhei wird nun von der Christlichen Wissenschaft aufgefordert, das gleiche zu tun. Leben ist Gott, allmächtiger und allgegenwärtiger Geist, der sich ewiglich selbst erhält. Der Vertreter des Lebens, der Mensch, braucht keine materiellen Krücken, die ihn stärken oder gesund machen. Wenn wir diesem christusgemäßen Verständnis Raum geben, können auch wir unbehindert aufstehen und gehen und Gott frohen Herzens loben.

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