Nicht das menschliche Gemüt, sondern das göttliche Gemüt ist in der christlich-wissenschaftlichen Behandlung am Werk. Solch eine Behandlung ist Gebet und schaltet alles aus dem menschlichen Bewußtsein aus, was den Ausblick auf die Gegenwart und Tätigkeit des göttlichen Gemüts versperrt. Doch sie tut dies allein durch die Kraft des göttlichen Gemüts. Wenn die Behandlung christlich-wissenschaftlich ist, wird sich der Patient bis zu einem gewissen Grade bewußt, daß Gott, Gemüt, Alles ist und alles harmonisch regiert.
Es besteht ein klarer Unterschied zwischen der christlich-wissenschaftlichen Behandlung und den Methoden des mentalen Heilens durch die Tätigkeit des menschlichen Gemüts. Ein Verständnis dieses Unterschieds könnte für den Erfolg oder Mißerfolg in einem gegebenen Fall entscheidend sein. Daß es manchmal schwer ist, diesen Unterschied zu machen, liegt daran, daß die menschlich psychologischen Methoden oft eine Art positiven Denkens fördern, das scheinbar der Christlichen Wissenschaft sehr ähnelt. Und wenn auch das Ergebnis solchen Denkens mitunter eindrucksvoll sein mag, so ist es doch nur ein vorübergehender Erfolg.
Bei den Methoden des menschlichen Gemüts wird der Patient vielleicht aufgefordert, in Gedanken an dem Ergebnis festzuhalten, das er durch seine Gebete zu erzielen erhofft. Er wird angewiesen, sich einen gesunden materiellen Zustand anstatt eines krankhaften Zustandes vorzustellen, einen Sterblichen als liebevoll oder ehrlich anstatt als lieblos oder unehrlich zu sehen, sich als einen Erfolgsmenschen zu betrachten, der seine Rechnungen bezahlt hat und seine Wünsche erfüllt sieht, anstatt als einen Versager, der in Schulden steckt oder unbefriedigt ist. Wenn der Heiler versucht, sein mentales Wirken durch Tatsachen der Christlichen Wissenschaft zu stützen wie die Allheit, Güte, Macht und Liebe Gottes, des Geistes, und die Nichtsheit des Gegenteils des Geistes, der Materie, so scheint dies an die Christliche Wissenschaft zu erinnern.
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