Ganz gleich, welches Ziel wir uns auch im Leben gesetzt haben, die meisten von uns streben tatkräftig danach, etwas Bestimmtes zu vollbringen. Wir denken, wir planen, wir arbeiten, wir kommen, wir gehen — und das alles mit der Absicht, etwas zu vollbringen.
Mit bloßer körperlicher Tätigkeit wird nichts erreicht. Ein sich aufbäumendes Pferd ist ein quicklebendiges Tier; es erregt Aufmerksamkeit, wirbelt Staub auf, zeigt viel Bewegung, vollbringt aber wenig. Seine Widerspenstigkeit beschränkt es in seinen Leistungen. In ihren Ausführungen über die Notwendigkeit, die uns für eine Arbeit zur Verfügung stehende Zeit intelligent zu nutzen, schreibt Mrs. Eddy: „Geschäftig umherlaufen ist noch kein Beweis dafür, daß viel geschafft wird.“ Vermischte Schriften, S. 230; Aufbauendes Denken ist erforderlich, damit wir etwas Nützliches zustande bringen. Intelligente Tätigkeit beginnt mit Gott, dem unendlichen Guten. Sie entspringt dem allgegenwärtigen Gemüt und wartet nur darauf, im menschlichen Denken durch eine Kenntnis vom Menschen und seiner Beziehung zu seinem schöpferischen Prinzip, seiner göttlichen Quelle, freigesetzt zu werden.
Die Lehre der Christlichen Wissenschaft gründet sich auf den geistigen Schöpfungsbericht, wie er im ersten Kapitel des ersten Buches Mose erscheint. Sie erklärt deutlich, daß der Mensch seinen Ursprung in Gott, dem allwirkenden Leben, hat. Der erste Vers dieses Berichtes beginnt mit den Worten „Am Anfang“. Mrs. Eddy erklärt in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit die tiefere Bedeutung dieses Ausdrucks: „Das Unendliche hat keinen Anfang. Das Wort Anfang wird gebraucht, um das Einzige zu bezeichnen — d. h. die ewige Wahrheit und Einheit von Gott und dem Menschen, einschließlich des Universums.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 502;
Im Licht der göttlichen Wissenschaft betrachtet, lehrt uns daher der erste Schöpfungsbericht, Gott zum Ausgangspunkt für alle unsere Tätigkeiten und Leistungen zu machen — das eine vollkommene Gemüt, das keinen Anfang hat, sondern von Ewigkeit zu Ewigkeit besteht. Das heißt, daß wir mit den Eigenschaften und Ideen des Gemüts beginnen müssen und nicht mit falschen Annahmen und den illusorischen Emotionen des materiellen Sinnes. Gottes Ideen entspringen dem göttlichen Prinzip und werden von ihm unfehlbar regiert; und das göttliche Prinzip bewirkt das unwandelbar Rechte im Wollen und Vollbringen. Es kann sich niemals irren. Alles, was wirklich besteht, wird schon jetzt vom göttlichen Prinzip harmonisch regiert und beherrscht.
Von diesem Standpunkt der Vollkommenheit ausgehend, erkennen wir, daß es eine vollkommene Lösung für jedes menschliche Problem gibt, das sich zeigt, angefangen bei dem aggressiven Anspruch von Sünde und Krankheit bis zu den verwickeltsten internationalen Beziehungen und Rassenproblemen. Sogar in Bedrängnis und Verwirrung können wir uns daher ein Gefühl der Freude, eines tiefen Friedens und der Sicherheit bewahren, weil wir niemals mit dem Problem beginnen, sondern mit den herrlichen geistigen Tatsachen des Seins, mit der Freiheit des Prinzips, in der die Lösung des Problems zu finden ist. So wird die demütige Anerkennung der Allheit und Allmacht Gottes und des unauflöslichen Einsseins des Menschen mit Gott zu einem günstigen Ausgangspunkt, von dem aus jede nachfolgende Tätigkeit und Leistung beherrscht wird.
Gott, das göttliche Gemüt, ist der einzige Schöpfer und die Quelle aller Tätigkeit. Die Schöpfung des Gemüts ist vollkommen und wird nach dem göttlichen Plan von Gesetz und Ordnung regiert. Gottes Schöpfung ist völlig geistig und besteht aus unveränderlichen, unsterblichen Ideen, die im Gemüt in vollkommener Beziehung zueinander wohnen. Wenn wir uns selbst als Gottes Ideen verstehen, können wir nicht von Krankheit, Untätigkeit, Übertätigkeit, Stillstand, Stockung oder irgendeinem anderen abnormen Zustand des menschlichen Daseins berührt werden. Alle Tätigkeit, Bewegung und Zirkulation im Universum des Gemüts wird von der unfehlbaren Macht der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe regiert und erhalten.
Es ist wichtig, daß wir die Bedeutung der Erklärung Christi Jesu erkennen: „Der Sohn kann nichts von sich selber tun.“ Joh. 5:19; In der göttlichen Ordnung des Seins ist der Mensch die vollkommene Widerspiegelung Gottes. Seine Tätigkeit und seine Bewegungen haben ihren Ursprung im göttlichen Prinzip und werden von ihm regiert. Der Mensch kann nichts tun, was Gott nicht tut. Der Mensch kann nicht etwas erlangen, was Gott ihm nicht schon gegeben hat. Wie deutlich erkannte der Meister diese große Wahrheit, und wie klar demonstrierte er ihre Macht! Er nahm die unveränderliche Gesundheit und Vollkommenheit des Menschen wahr, die in ihren Kundwerdungen durch keinerlei Illusion der Sinne unterbrochen werden kann. Und so wurden die Kranken geheilt, die Sünder umgewandelt, die Lahmen konnten gehen und die Blinden sehen. Jesus wußte, da die göttliche Liebe für jedes menschliche Bedürfnis vorgesorgt hatte, und das befähigte ihn, die Menge zu speisen und das Geld für die Steuer im Maul des Fisches zu finden.
Es war die ewige Wahrheit über Gott und den Menschen, die Jesus so getreulich lehrte und lebte. Durch sein Verständnis des Christus vollbrachte er die mächtigen Heilungswerke, die das christliche Zeitalter einleiteten. Die Christliche Wissenschaft zeigt, daß der Christus das Licht der göttlichen Wahrheit ist, das Krankheit heilt und Disharmonie jedes Namens und jeder Art beseitigt. Der Christus macht der Menschheit klar, daß alles wahre Sein in Gott, der göttlichen Wahrheit, dem göttlichen Leben und der göttlichen Liebe, seinen Ursprung hat. Er bringt ans Licht, was über den Menschen und seine Beziehung zu Gott wahr ist. Durch sein Verständnis dieser Beziehung bewies Jesus des Menschen gottgegebene Herrschaft über alle Widrigkeiten, einschließlich Sünde, Krankheit und Tod. Er wußte, daß die Macht Gottes, die er verstand, seine Heilarbeit ermöglichte und eine fruchtbare Vollendung seiner messianischen Mission bewirkte. Wie er es selbst ausdrückte: „Der mich gesandt hat, ist mit mir. Der Vater läßt mich nicht allein; denn ich tue allezeit, was ihm gefällt.“ 8:29; Und er sagte auch: „Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werke.“ 14:10;
Als er einem Lahmen gegenüberstand, erkannte der Meister die korrekte geistige Auffassung vom Menschen an, wie sie durch den Christus enthüllt wird. Mit göttlicher Autorität sprach er zu dem Leidenden: „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe heim! Und er stand auf, nahm sein Bett und ging alsbald hinaus vor allen, so daß sie sich alle entsetzten und Gott priesen und sprachen: Wir haben solches noch nie gesehen.“ Mark. 2:11, 12;
Die verdorrte Hand, der verkrüppelte Körper, die erblindeten Augen — all das sah für die Umstehenden zweifellos sehr wirklich aus. Aber Jesu Verständnis von der gottgegebenen Vollkommenheit des Menschen löschte diese Mißklänge aus, wie das Licht die Dunkelheit vertreibt, und so gab er den Kranken ihre Gesundheit und Freiheit wieder. Und er erwartete, daß seine Nachfolger diese heilende Kraft des Christus in ihrem eigenen Leben nutzen würden, so wie er es tat.
Heute zeigt uns die Christliche Wissenschaft, wie wir Jesus auf dem Wege des christlichen Heilens folgen können. Sie befähigt uns zu verstehen, daß der Christus, die geistige Kraft, die die Gegenwart Gottes augenscheinlich macht, immer zur Hand ist, um jeden unharmonischen Zustand des menschlichen Daseins zu heilen. Der Christus ist die Kundwerdung der immer tätigen Gegenwart Gottes. Wegen seiner unaufhörlichen Tätigkeit ist der Christus verfügbar, um jeden Zustand des Stillstands, der Stockung oder der Untätigkeit im Körper, im Geschäft, in der Familie oder in der Weltwirtschaft aufzulösen oder zu unterbinden.
Steife Muskeln, stagnierende menschliche Zustände, das Auf und Ab im Geschäftsleben, Stillstand in der Entwicklung sind nicht die Wirklichkeit. Sie sind falsche Begriffe, Illusionen des materiellen Sinnes, die auf der Annahme beruhen, daß die Materie wirklich sei und eine von Gott getrennte Macht und Substanz darstelle. All diese irrtümlichen Zustände werden als unwirklich bewiesen und durch harmonische Tätigkeit ersetzt, wenn wir an den absoluten Wahrheiten über Gott und den Menschen im täglichen Leben unablässig festhalten. So beweisen wir, daß der Mensch in Wirklichkeit das vollkommene Ebenbild Gottes ist, immerdar geistig, vollständig, tätig und frei.
Gott ist unendliches Gemüt, Alles-in-allem. Wir sind Seine Schöpfung. Wenn wir uns das klarmachen, beweisen wir, daß es in uns oder in unserem Leben keinen Raum für Untätigkeit, Krankheit oder irgendeine andere Disharmonie gibt; es gibt nichts, was verkrüppeln, Leiden oder Schmerzen verursachen oder uns rechtmäßiger Tätigkeit berauben könnte. In Wirklichkeit besitzen wir die uneingeschränkte Bewegungsfreiheit, die Vollkommenheit der Gestalt und Tätigkeit, die ihren Ursprung in Gott haben. Wir hören niemals auf, tätig zu sein, weil Gott niemals aufhört, sich durch Seine Idee auszudrücken. Jesus sagte: „Mein Vater wirket bis auf diesen Tag, und ich wirke auch.“ Joh. 5:17.