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Die Ökonomie des Geistes

Aus der Dezember 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt etwas, was wir für die Wirtschaft tun können — wir können die Wahrheit erkennen. Wenn wir dafür arbeiten und beten, die geistige Tatsache zu erkennen, die der materiellen Vorspiegelung entgegenwirkt, können wir einen Begriff von der eigentlichen Bedeutung von Versorgung, guten Gelegenheiten und gesicherter Existenz gewinnen und auch allen anderen dazu verhelfen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, wie das möglich ist. Die Wahrheit ist immer verfügbar in jedem Zeitalter, um den Irrtum zu berichtigen und umzukehren, der mit dem Argument aufwartet: „Wir leben in einer schweren Zeit.“

Wirtschaftsplanung schließt solche Begriffe ein wie Management, Verwaltung, Betriebsordnung. Sie befaßt sich mit der Leitung und dem reibungslosen Funktionieren der verschiedensten organisierten Systeme. Man versteht darunter aber auch den Plan des Schöpfers, die Absichten der Vorsehung. An einer Stelle, wo Mrs. Eddy von den Wirkungen einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung spricht, sagt sie: „Wissenschaft wie Bewußtsein sind nun in dem Haushalt des Seins an der Arbeit, dem Gesetz des Gemüts zufolge, das seine absolute Überlegenheit schließlich behauptet.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 423;

Die Ökonomie des Geistes kommt nicht als begrenzte, physische, sterbliche Welt der Materie zum Ausdruck, sondern als völlig unbegrenzte, metaphysische Welt des bewußten Gemüts. In dieser geistig mentalen Welt ist alles harmonisch und in Ordnung. Die Erkenntnis, daß die intelligente Herrschaft beim göttlichen Prinzip, Liebe, liegt, befreit die Menschen von falscher Verantwortung — und der damit verbundenen Furcht — für eine Ökonomie, die der Kontrolle entgleiten könnte oder ihr schon entglitten ist.

Es gibt Menschen, die glauben, daß ein grundlegendes sterbliches Gesetz engherzigen Eigennutzes ständig am Werk sei, weil wir offensichtlich in einer materiellen Welt leben und daher immer dem Druck und der Unsicherheit der sich ändernden wirtschaftlichen Verhältnisse ausgesetzt sind. Und es sieht ganz so aus. Bei allen Bemühungen, die Bedrängnis zu überwinden, in die uns Schwankungen im wirtschaftlichen Kreislauf bringen, müssen wir diese Annahme mit in Betracht ziehen. Das sogenannte Gesetz „Jeder ist sich selbst der Nächste“ veranlaßt die Menschen, etwas zu tun oder nicht zu tun, herzustellen oder nicht herzustellen, zu kaufen oder zu verkaufen, ohne Rücksicht auf andere oder Beachtung der notwendigen Steuerungsmaßnahmen — bis zur völligen Gleichgültigkeit gegenüber anderen. Einige erkennen, daß es notwendig ist, die Kräfte, von denen Wirtschaftskrisen, Rezession und Inflation herrühren, niederzuhalten, und sie bemühen sich, die Wirtschaft ins Gleichgewicht zu bringen und zu stabilisieren, indem sie Richtlinien, Regelungen und Gesetze herauszubringen und durchzuführen suchen, die jeweils nur kleine Teilgebiete abdecken.

Bei diesen beiden Auffassungen wird das allerhabene, regierende göttliche Prinzip übersehen — eben Gott, der alles regelt. Die Bibel erklärt: „Die Erde ist des Herrn und was darinnen ist.“ Ps. 24:1; In Wirklichkeit gehört alles, was existiert, Gott an, und Er erschafft, führt und erhält es.

Sowohl der Mensch als auch das Universum existieren, um die planvolle Ordnung und die Absichten des einen unendlichen Gemüts oder des göttlichen Prinzips zu erfüllen und zum Ausdruck kommen zu lassen. In diesem harmonischen, geistigen Universum hat das unberechenbare Auf und Ab sterblicher Wirtschaftssysteme keinen Raum, noch übt es hier einen Einfluß aus. In der Ökonomie des Geistes haben sowohl Angebot wie Nachfrage ihren Ursprung im Geist.

Irrtum und weltliche Wünsche stehen mit dem Inflationsbegriff in Zusammenhang. Der Materialismus sucht in der Materie all das Gute im Leben. Menschen, die nur das Geschrei ihrer eigenen sterblichen, selbstsüchtigen Wünsche hören, können nicht die Weisungen der Wahrheit, des Christus, im individuellen Bewußtsein hören und beachten. Wenn sie nicht auf diese Führungen achten, tun sie vielleicht etwas, was sich auf ihr eigenes Wohlergehen nachteilig auswirkt. Die Philosophie „Erst ich“ führt dazu, daß dieses „Ich“ auf die Dauer immer mehr ins Hintertreffen gerät.

Durch die fehlgeleitete Motivierung persönlichen Interesses wird die irrige Annahme, daß das Gute aus irgendeinem Grunde nur beschränkt zur Verfügung stehe, genährt, und sie schwillt an, wird „aufgebläht“. Wenn die Menschen glauben, daß das Gute tatsächlich begrenzt sei, werden sie von dieser Annahme völlig beherrscht, und dies bleibt gewöhnlich nicht ohne Einfluß auf andere. Dieser falsche Einfluß bewirkt nur, daß das Gute im menschlichen Leben verhüllt ist; er beeinträchtigt richtiges Denken und Handeln.

Wenn die Zustände, die Inflation, Rezession und Wirtschaftskrise genannt werden, ihren Anfang nehmen, sind sie wie Flammen, die, von Furcht genährt, sich schnell ausbreiten und alles verzehren, was vor ihnen liegt. Aber dieser scheinbar zerstörerischen Wirkung wird Einhalt geboten, wenn man die von der Intelligenz errichteten Schranken erkennt, die Schutzgürtel des Prinzips mit ihrem gebieterischen „Nicht weiter“.

Vom Standpunkt der universalen Wahrheit aus können wir die grauen Nebel der Eigenliebe und des Sichgehenlassens durchschauen und die Unendlichkeit des Guten erblicken, das nicht wie materieller Besitz nach sögenannten Gütern bemessen wird — Ländereien, Geld, Wertpapieren usw. —, sondern nach der unendlichen Fülle geistiger Substanz, worunter die Wirklichkeit der Wahrheit keineswegs den geringsten Aspekt darstellt.

Das, was Gott, Wahrheit, weiß, ist die Lösung für das, was die menschliche Furcht irrigerweise glaubt. Dieses Wissen ist göttliche Intelligenz, die primäre Eigenschaft des Gemüts. Dieses Gemüt, oder diese Intelligenz, bringt das unendliche Gute hervor, bringt seine Ideen aus sich heraus auf einer universellen Basis zur Erfüllung. Beim Lösen von zwischenmenschlichen Problemen — und das ist bei Gleichgewichtsstörungen in der Wirtschaft fast immer der Fall — ist es angebracht, daß wir unsere Vorstellung vom Geben und Empfangen erweitern und daß mehr Menschen ihre Auffassung vom Geben und Empfangen vergeistigen.

Christus Jesus zeigte, daß es notwendig ist, von einer mehr geistigen Grundlage aus zu empfangen und zu geben. Er hob hervor, daß wir unser Erbe an geistig Gutem dazu verwenden müssen, den Hungrigen zu speisen, den Durstigen zu erfrischen, den Fremden aufzunehmen, den Nackten zu kleiden und für den Kranken und Gefangenen zu sorgen. Wenn wir ständig damit beschäftigt sind, das zu tun, was Jesus uns auftrug, wenn wir die ganze Menschheit in unsere Liebe dadurch einschließen, daß wir Liebe aktiv widerspiegeln, erben wir das Himmelreich.

Wenn wir gottähnliche Eigenschaften ausdrücken und unsere Talente zum Nutzen anderer einsetzen, wirkt diese Tätigkeit dahingehend, daß wir individuell von den Wirkungen der Annahme weltweiter Inflation oder Rezession frei werden. Wenn wir danach streben, das Gute zu verherrlichen und Gutes zu tun, stillen wir den Bedarf der Welt an Gutem. Dies trägt dazu bei, die Furcht und das verzehrende Verlangen des Eigennutzes zu besänftigen.

Jeder ist für seine Erlösung verantwortlich. Jeder kann darauf hinwirken, sich von den Lügen der Furcht loszumachen. Wenn er es tut, wird er nicht nur selbst von Mangel und Begrenzung frei, sondern er weist auch anderen durch sein Beispiel den Weg, wie sie ihre Freiheit erlangen können.

Wenn Zeit und Mühe darauf verwandt werden, mit den gegenwärtigen Reserven haushälterisch umzugehen, braucht dies das Gute nicht einzuschränken, sondern es kann es Jahr um Jahr erneuern. Die Menschen können unter der Führung des einen Gemüts so handeln, daß die materiellen Götter dieser Welt in Schach gehalten werden. Es steht uns allen frei, uns einen richtigen Begriff von Versorgung anzueignen und ihn zu demonstrieren, unser individuelles Einssein mit dem unendlichen Guten zu suchen, uns am Brunnen des geistigen Sinnes zu laben und uns von der Substanz der Seele zu nähren. Gott segnet und führt die Seinen unablässig. Und es ist unser Recht und Vorrecht, zu beweisen, daß wir unter den ausgestreckten Armen des allerhabenen und alles regierenden Prinzips beschützt und beschirmt sind.

Es ist die Pflicht all derer, die als Christliche Wissenschafter den Namen Christi angenommen haben, folgende Erklärung Mrs. Eddys im Handbuch Der Mutterkirche zu beachten: „Gott fordert, daß Weisheit, Sparsamkeit und brüderliche Liebe alle Handlungen der Mitglieder Der Mutterkirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, kennzeichne.“ Handb., Art. XXIV Abschn. 5; Solch eine Forderung hat, wenn sie beherzigt wird, segensreiche Folgen.

Kann eine kranke Wirtschaft in der Christlichen Wissenschaft so wie ein kranker Körper geheilt werden? Die Antwort lautet ja; und auf genau der gleichen Grundlage, denn die Wahrheit zerstört alle Formen des Irrtums. Die Vorstellung von einer kränkelnden Wirtschaft wird, wie die Vorstellung von einem gequälten Körper, geheilt, wenn durch die Wirksamkeit des intelligenten Gemüts Furcht, Sünde und die Annahmen von Gier, Mangel, Ungehorsam und Begrenzung im Denken des einzelnen und im Denken ganzer Gruppen korrigiert werden. Gott beherrscht die Ökonomie des geistigen Universums.

Als die wirtschaftlichen Verhältnisse in Jerusalem aus dem Gleichgewicht geraten waren, bemerkte Paulus in seinem Brief an die Korinther: „Wenn der gute Wille da ist, so ist er wohlgefällig nach dem, was er hat, nicht nach dem, was er nicht hat. Nicht geschieht das in der Meinung, daß die andern gute Tage haben sollen und ihr Trübsal, sondern daß ein Ausgleich sei. Euer Überfluß diene ihrem Mangel in der gegenwärtigen Zeit, damit auch ihr Überfluß hernach diene eurem Mangel und so ein Ausgleich geschehe.“ 2 Kor. 8:12–14;

Die Bereitschaft zum Geben ist das wichtigste. Der einzelne kann und muß seine gottverliehenen Talente, Begabungen und Fähigkeiten in konstruktive, gute Werke für seine Mitmenschen umsetzen, um dadurch Gittm den Geber alles Guten, zu verherrlichen. Solch liebevolles Bemühen vermehrt das Gute und kehrt auf diese Weise die Annahme um, daß das Gute in irgendeiner Form nur begrenzt zur Verfügung stehe, aus dem Gleichgewicht geraten oder nicht mehr unter Kontrolle sei. Selbstloses Geben straft die Inflation und die zurückgehende Wirtschaft Lügen. Es erfüllt die Forderung der christlichen Liebe: „Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“ Matth. 10:8.

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