In einem Büro, in dem viele Christliche Wissenschafter tätig sind, war am Schwarzen Brett der Satz zu lesen: „Lächle, Gott hat dich lieb!“ Als Besucherin kam ich etliche Male dort vorbei, und diese Aufforderung beeindruckte mich immer mehr, bis mir eines Tages ihre tiefere Bedeutung voll zum Bewußtsein kam. Große Freude und Dankbarkeit erfüllten mich.
In der Bibel lesen wir folgende wunderbaren Worte: „Darin ist erschienen die Liebe Gottes unter uns, daß Gott seinen eingebornen Sohn gesandt hat in die Welt, daß wir durch ihn leben sollen.“ 1. Joh. 4:9; Christus Jesus lehrte die Menschen, an die Allgegenwart und Allmacht der Liebe Gottes zu glauben und sie zu verstehen. Sein Lebenswerk war es, die immerwährende Liebe Gottes zu Seiner Schöpfung zu offenbaren. Er überwand jede Not, jede Versuchung, ja sogar den Tod mit der ruhigen Gewißheit, daß er eins mit Gott war — mit der Überzeugung, daß der Mensch ewiglich Gsottes Kind ist. Christus Jesus ist unser Wegweiser. Seine herrlichen Taten zeigen uns unsere Möglichkeiten.
Wenn wir wirklich wissen, daß wir von unserem Vater-Mutter Gott geliebt werden, kann uns dann irgendein Umstand oder Zustand erschrecken oder uns Angst oder Furcht einjagen? „Gott ist Liebe. Können wir Ihn bitten, mehr zu sein?“ fragt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit. Und: „Sollen wir an dem offenen Quell, aus dem schon mehr hervorströmt, als wir entgegennehmen, um noch mehr flehen?“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 2;
Gott ist der einzige Schöpfer alles dessen, was wirklich besteht, und alles, was Er gemacht hat, ist vollkommen, vollständig und gut. Was nicht völlig gut ist, hat daher weder Wirklichkeit noch Macht, wie es Jesus im Heilen der Kranken und Sünder demonstrierte. Wer dies erkennt, daran festält und sich beharrlich weigert, sich von dem Zeugnis der materiellen Sinne — von den mannigfaltigen Lügenbildern des sterblichen Gemüts — täuschen zu lassen, wird ein Glück empfinden, das er vorher vielleicht erahnt, aber in seinem eigenen Leben nicht für möglich gehalten hat.
Es ist keine echte Bescheidenheit, wenn man sich mit etwas, was nicht völlig gut ist, zufriedengibt. Gott, das Gute, erfüllt allen Raum, und nur das, was Ihn zum Ausdruck bringt, besitzt Wirklichkeit. Mrs. Eddy erklärt eindeutig und klar in Wissenschaft und Gesundheit: „Wir verlieren die hohe Bedeutung der Allmacht, wenn wir, nachdem wir zugegeben haben, daß Gott oder das Gute allgegenwärtig ist und Allgewalt besitzt, dennoch glauben, es gäbe eine andere Macht, das Böse genannt.“ ebd., S. 469;
In welcher Form sich der Irrtum auch aufzudrängen scheint, er ist nicht wahr! Im Reich der göttlichen Harmonie gibt es keine Lieblosigkeit, keine unharmonischen zwischenmenschlichen Beziehungen. Da das ewige Prinzip alle wahre Gerechtigkeit und die Fülle des Guten in sich schließt und die ganze Schöpfung harmonisch regiert, besitzen solche Dinge wie Streitigkeiten, geschäftlicher oder persönlicher Natur, und andere Schwierigkeiten, körperlicher oder finanzieller Art, keine Wirklichkeit. Aufruhr, Krankheit und Tod sind Gott dem Leben, unbekannt.
Alles Gott Unähnliche sind Täuschungen, Nullen. Laßt uns wachsam sein, daß wir diesen Nullen niemals eine Ziffer voranstellen! Erwehren wir uns ihrer Aufdringlichkeit mit der dankbaren Freude, dem klaren Bewußtsein, daß unser wahres Selbst in der Vollkommenheit der Liebe eingeschlossen ist. Paulus schreibt: „Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur kann uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ Röm. 8:38, 39;
Gott ist Liebe, unsterbliches Prinzip, und Sein Wort ist das Gesetz des unfehlbaren Guten. Jesus war sich der Macht der Liebe Gottes immer bewußt und brachte sie zum Ausdruck, indem er all denen vergab, die ihn verfolgten, verhöhnten und kreuzigten. Er betete für seine Feinde. Und er lehrte: „Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen, auf daß ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel.“ Matth. 5:44, 45; Wenn wir ihm nachfolgen, wird es uns gelingen, Gefühle wie Groll, Neid, Haß, Eifersucht zu überwinden. Dann wird uns die göttliche Liebe ein sicherer Schutz sein, und wir können geduldig den Sieg der Wahrheit erwarten.
Vor Jahren, als großer Kummer wegen Disharmonie im Familienleben mich derart bedrückte, daß mir das Leben sinnlos und trostlos erschien, sagte eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft liebevoll zu mir: „Lachen Sie den Irrtum aus!“ Obwohl ich durch eifriges Studium der Lehren der Christlichen Wissenschaft und durch die Hilfe treuer Ausüber schon viele Heilungen erlebt hatte und glaubte, einen kleinen Schimmer von der Wahrheit erfaßt zu haben, schien mir diese Aufforderung doch sehr absurd. Ich war dem Weinen viel näher als dem Lachen, und das Selbstmitleid war groß.
Nach und nach erkannte ich jedoch, daß ich aufhören mußte zu glauben, daß mein Glück und meine Lebensfreude von dem Verhalten anderer Menschen abhängig sei. Ich mußte mir die ewige Gotteskindschaft des Menschen mehr vergegenwärtigen. Selbstmitleid ist ein Mitleiden mit dem sterblichen Selbst, ein Anerkennen des Irrtums als etwas Tatsächliches. Die Umkehrung führt aus dem Dunkel der Selbsttäuschung heraus zum Licht der Wahrheit, zur Freude geistigen Verständnisses. Ich stellte fest, daß geistiges Wachstum zu tiefem, innerem Frieden führt; mein Leben wurde lichter und schöner, und ich lernte wieder zu lachen.
Selbstverständlich genügt es nicht, nur uns selbst als geliebtes Gotteskind zu sehen. Wenn wir durch eine harte Erfahrung von Selbstmitleid geläutert und uns unserer Einheit mit Gott mehr bewußt werden, ist es unsere freudige Pflicht, alle in ein Problem verwickelten Personen in ihrem wahren Sein als Gottes Kinder zu erkennen und zu versuchen, sie so zu lieben, wie Gott sie liebt.
Mrs. Eddy schreibt in dem Artikel „Liebet eure Feinde“, der in ihren Vermischten Schriften veröffentlicht ist: „Wir sollten unsere Liebe zu Gott an unserer Liebe zum Menschen messen; und unser Verständnis von der Wissenschaft wird gemessen an unserem Gehorsam Gott gegenüber, indem wir das Gesetz der Liebe erfüllen, allen Gutes tun, allen innerhalb unseres Gedankenbereiches Wahrheit, Leben und Liebe mitteilen, soweit wir selbst sie widerspiegeln.“ Verm., S. 12.
Wenn dies unser beständiges Bestreben ist, trägt es viel zu unserer wirksamen Demonstration der heilenden Wahrheit der Christlichen Wissenschaft bei. Empfängliche Herzen werden davon berührt, und es wird ihnen helfen, ihren Weg zur Wahrheit des Seins zu finden, die sie suchen. Leid und Not werden durch die praktische Anwendung der Christlichen Wissenschaft überwunden. Ein Lächeln, das auf der festen Überzeugung beruht, daß Gott, das Gute, Alles ist und alles gut ist, leuchtet auf vielen Gesichtern. Das Leben wird in seiner Verheißung und Erfüllung wunderbar. Jeder Augenblick bietet uns Gelegenheit, ein strahlender Ausdruck der Herrlichkeit der göttlichen Liebe zu sein!
