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Wo wir Ruhe finden können

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Dezember 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als der Komponist Hugo Wolf eines seiner zartesten Lieder schuf, stand er — umgeben vom Lärm einer Fabrik — im Garten eines Freundes. Er schien nichts zu hören. War er taub? Durchaus nicht; er war inspiriert und lauschte einer schöpferischen Eingebung, die in ihrer Lieblichkeit stärker war als das, was man allgemein unter Lärm versteht. Sein Bewußtsein hatte sich über profane Wahrnehmungen erhoben. Siehe Erik Werba, Hugo Wolf (Wien: Molden, 1971), S. 142;

Die Bibel verheißt: „So ist also noch eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes.“ Hebr. 4:9; Mit dieser Ruhe ist nicht eine lärmfreie Zone ohne Verkehr, Industrie oder sonstige Lärmzentren gemeint. Wahre Ruhe kann im Gemüt gefunden werden. In der Christlichen Wissenschaft ist Gemüt gleichbedeutend mit Gott, Geist, dem göttlichen Prinzip — allgegenwärtig, allumfassend, allwissend.

Göttliche Ruhe ist weder Lethargie noch Apathie. Sie veranschaulicht die Allerhabenheit des göttlichen Prinzips und ist der vollendete Ausdruck seiner Harmonie. Wer seine Zuflucht zu dieser Ruhe nimmt, lebt in Frieden und Geborgenheit. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Unberührt inmitten des mißtönenden Zeugnisses der materiellen Sinne, entfaltet die allzeit erhöhte Wissenschaft den Sterblichen das unwandelbare, harmonische göttliche Prinzip — entfaltet sie Leben und das Universum als immer gegenwärtig und ewig.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 306;

Lärm ist eine Annahme der materiellen Sinne und wird als solche auch nur von den Sinnen wahrgenommen. Ruhe jedoch ist der Ausdruck der Seele, des Geistes; ihre Wahrnehmung durch die Sinne der Seele ist die Widerspiegelung ewiger Harmonie. Ewiger Friede, unendliche Harmonie und geistige Stille kennzeichnen die Allgegenwart Gottes, des Guten, und diese Erkenntnis befähigt uns, die Disharmonien des sterblichen Gemüts zu überwinden. Freundlichkeit, Gleichmut, Geduld und Liebe — alles, was die göttliche Regierung widerspiegelt, ist Balsam für den menschlichen Geist. Diese Eigenschaften wirken den Störungen der materiellen Sinne entgegen. Sie haben ihre Wurzeln in Christüs, Wahrheit; und ihre Auswirkungen können daher nur harmonisch sein. Mrs. Eddy erklärt: „Du bist Herr der Situation, wenn du verstehst, daß das sterbliche Dasein ein Zustand der Selbsttäuschung ist und nicht die Wahrheit des Seins.“ ebd., S. 403;

Christus Jesus befand sich oft inmitten einer großen Menschenmenge, die ihn umdrängte, um die Wahrheit zu hören, die er lehrte, und um geheilt zu werden. Er verließ nie seinen hohen geistigen Stand der Gemeinschaft mit dem Vater, und er heilte und tröstete die Menschenmenge, die seine Hilfe suchte. Der Christus, die Wahrheit, berührte ihre Herzen, und sie wurden geheilt. Die Bibel berichtet von Jesu Einzug in Jerusalem und wie „der ganze Haufe seiner Jünger“ anfing, „fröhlich Gott zu loben mit lauter Stimme über alle Taten, die sie gesehen hatten... Und etliche der Pharisäer im Volk sprachen zu ihm: Meister, wehre doch deinen Jüngern! Er antwortete und sprach zu ihnen: Ich sage euch: Wenn diese werden schweigen, so werden die Steine schreien.“ Luk. 19:37–40; Freudiger Jubel über das Gute ist kein Lärm. Er ist eine wunderbare Medizin. Er ist ein Element der Fülle des Lebens.

In allen Bereichen der technologischen Entwicklung hat die Menschheit große Fortschritte gemacht, aber gerade aus dieser Tatsache ergeben sich die Lärmfaktoren. Es wird daher auch vom Fluch und Segen der Technologie gesprochen. Aber ein Fluch drückt negative Elemente des Denkens aus und hat mit der Entwicklung, die von der Offenbarung intelligenter Ideen herrührt, nichts zu tun. Der Fluch scheint nur deshalb zu bestehen, weil die Quelle des Segens noch nicht verstanden worden ist. Da die Menschen nicht erkennen, daß Gott, das göttliche Gemüt, der einzige Schöpfer, die wahre Quelle der Intelligenz ist, gehen sie vom Standpunkt einer begrenzten, persönlichen Mentalität aus und glauben, daß sie die Erfinder, die Schöpfer einer Sache seien. Diese Selbstüberhebung läßt die Menschheit nicht zur Vollkommenheit gelangen.

Mehr Demut vor Gottes unumschränkter Allmacht würde den Weg zu weiterem Fortschritt bereiten bis zu der erleuchteten Erkenntnis, daß die göttliche Intelligenz ihre Ideen in absoluter Vollkommenheit ausdrückt. Lärm, Schmutz und Abfall, so könnte man sagen, stellen die Rückstände sterblichen Denkens dar, das in der Illusion des eigenen Triumphs die göttliche Herrschaft verkennt. Göttliche Intelligenz entwickelt ihre Ideen ausschließlich, um zu segnen. Was wir heute sehen, ist noch allzuoft die rauhe Oberfläche materiellen Augenscheins, voll von den Reibungen, die durch materialistisches Denken hervorgerufen werden. Die hastige Entwicklung der letzten Jahrzehnte, vernebelt vom Rausch eines zum Teil nur scheinbaren Erfolgs, muß schließlich einem geistigeren Standpunkt weichen, wenn die Menschen sich an die wahre Quelle der Kraft wenden, die allein die treibende Macht des Geistes ist. Dann wird diese Erkenntnis einen in höherem Maße vollkommenen Ausdruck finden.

„Wenn der Lärm und Aufruhr widerstreitender Empfindungen sich legen“, sagt Mrs. Eddy, „und die Flammen auf dem Berge der Offenbarung verlöschen, können wir die Tafeln der Wahrheit klarer lesen.“ Nein und Ja, S. 1; Wir brauchen unsere materielle Umwelt nicht auf einmal zu ändern, aber wir können durch das Verständnis und die Anerkennung der geistigen Schöpfung Gottes unsere Einstellung so veredeln, daß ihre Wirkung auf die Umwelt zum Segen wird und die scheinbaren Dissonanzen für immer abklingen werden. Wir können wie der Psalmist frohlocken, der seine Stimme in Dankbarkeit gegen Gott erhob und ausrief: „Kehre zurück, meine Seele, zu deiner Ruhe, denn der Herr hat Gutes an dir getan!“ Ps. 116:7 [n. der Mengebibel].

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