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Familiengebete

Aus der März 1976-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einer der Begriffe, die heute dringend wieder auf ein höheres Niveau gehoben werden müssen, ist der Begriff von Familie. Zu oft wollen die, die in einer Familie leben, aus ihr heraus; zu viele ohne Familie haben das Gefühl, zu kurz zu kommen, und wollen hinein. Andere wollen überhaupt nichts mit Familie zu tun haben — wie ein Student, den ich kürzlich an einem Regentag im Auto mitnahm. „Ich hätte niemals gedacht, daß Sie mir diesen Gefallen tun würden“, sagte er. „Sie sehen wie ein Familienvater aus." Seiner Ansicht nach konnte man offenbar von einer Familie nichts erwarten.

Familienprobleme sind nichts Neues, ob es sich nun um den einzelnen handelt, der sie für sich selbst lösen will, oder um einen Fürsorgebeamten, der sie für das Gemeinwesen zu lösen sucht. Ein Hinweis für die Lösung ist in einem der Psalmen in der Bibel zu finden: „Gott setzt die Einsamen in familien: er führt die heraus, die in Ketten liegen.“ Ps. 68:7 [n. der engl. Bibel];

In diesem Vers liegt der Schlüssel zum Geborgensein in der Nestwärme der Familie und zur Freiheit von Familiensklaverei; dieser Schlüssel ist ein rechtes Verständnis von Gott und unserer Beziehung zu Ihm. Es mag befremdend erscheinen, daß diese tröstliche Versicherung in einen der großen alttestamentlichen Schlachtgesänge eingebaut ist; doch daran ist vielleicht seine Wichtigkeit zu ermessen.

Zuneigung und ihre Erfüllung ist nicht das einzige Gebiet, wo ein richtiger Begriff von Familie erforderlich ist. Wenn jemand eine Stellung sucht oder innehat, kann ein Familienname mit seinem möglichen nationalen oder rassischen Beiklang die Dinge beeinflussen. Gesetze, die eine unterschiedliche Behandlung aus einem solchen Grund verbieten, sind nützlich; aber menschliche Gesetze sind nur so gut wie diejenigen, die sie durchführen. In Wissenschaft und Gesundheit bietet Mrs. Eddy uns eine tiefgründigere Lösung: „Mensch ist der Familienname für alle Ideen — die Söhne und Töchter Gottes. Alles, was Gott gibt, bewegt sich in Übereinstimmung mit Ihm und spiegelt Güte und Kraft wider.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 515; Güte und Kraft! Mit „Mensch“ als dem Familiennamen braucht niemand zu befürchten, daß seine Beschäftigung nachteilig beeinflußt wird.

Für den Ursprung der Familie gibt es verschiedenartige Erklärungen — z. B. den biologischen Trieb oder wirtschaftlich bedingte Notwendigkeit. Soziologen debattieren über die Vorteile des engen Familienkreises, der nur aus den Eltern und ihren Kindern besteht, im Gegensatz zu der erweiterten Familie, die Tanten, Onkel, Vettern und Kusinen und möglicherweise drei oder vier Generationen umfaßt. Was auch immer die theoretischen Schlußfolgerungen über den Ursprung und die Formen des Familienlebens sein mögen, Familienprobleme werden am besten gelöst, wenn in jedem Stadium die göttliche Führung akzeptiert wird.

Die ganze christliche Geschichte hindurch wurde das Ideal eines engen Familienlebens in dem Weihnachtsbild des Jesuskindes mit Maria und Joseph symbolisiert. Die erweiterte Familie hat ihre umfassendste und höchste Definition in Christi Jesu Worten erhalten: „Wer den Willen tut meines Vaters im Himmel, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Matth. 12:50;

In vielen christlichen Familien war es üblich, daß die ganze Familie gemeinsam betete. Die Mitglieder des Haushalts versammelten sich gewöhnlich morgens; das Familienoberhaupt las aus der Bibel vor; dann vereinigten sich alle im Gebet. Dieser Brauch wird in seiner alten Form jetzt selten geübt; doch großer Segen kann aus einer weniger formellen Art des Familiengebets erwachsen. Jeder von uns kann sich in seinem eigenen Gebet die Zeit nehmen, die wahre Natur der Familie zu erkennen.

Was könnte ein solches Familiengebet umfassen, mit der Christlichen Wissenschaft als Grundlage? Ganz gewiß die Bestätigung, daß der Mensch im alliebenden und alles Gute umfassenden Geist seinen Ursprung hat; auch, daß der Mensch der rein geistige Sprößling seines Vater-Mutter Gottes ist und sich seines Erbes, des unendlichen geistigen Guten, das von Gott ununterbrochen ausströmt, erfreut. Und es wird nachdrücklich leugnen, daß Männer und Frauen materielle Sterbliche seien; daß sie seit uralten Zeiten durch eine Kette physischer Abstammung oder materiellen Aufstiegs aneinander gebunden seien und daß ihr Erbe eine Kombination von Höhen und Tiefen sei, gänzlich dem Schicksal, dem Zufall oder völliger Ungewißheit preisgegeben.

Ein solches Familiengebet wird nicht zuletzt von der zuversichtlichen Gewißheit getragen sein, daß ein im Bewußtsein gehegter und gepflegter geistiger Begriff von Familie in unserem täglichen Leben die Form von Familie hervorbringen wird, die für unser menschliches Wohlergehen und unser stetes geistiges Wachstum am besten ist. Ob dies ein enger Familienkreis, eine erweiterte Familie oder ein selbst gewähltes Alleinsein ist — wenn wir mit Gott leben, wird es uns voll und ganz befriedigen.

Dieser durch Gebet erlangte Begriff von Verwandtschaft hat nichts mit den Klischees eines leeren Optimismus zu tun, der gedankenlos erklärt, daß wir alle eine große glückliche Familie seien, ohne sich zu bemühen, den Augenschein zu ändern, der nur allzuoft das Gegenteil bezeugt. Das wissenschaftliche Familiengebet zieht eine klare Linie zwischen dem wahren und dem falschen Begriff von Familie, nämlich so, wie Mrs. Eddy es mit folgenden Worten tut: „Die Unsterblichen, oder die Kinder Gottes in der göttlichen Wissenschaft, sind eine harmonische Familie; die Sterblichen aber, oder, der Menschen Kinder im materiellen Sinn, sind unharmonisch und oftmals falsche Brüder.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 444. Dies ist keine bloße akademische Unterscheidung; es fordert, daß der wahre Begriff den falschen brandmarke und aus dem Denken und Leben austreibe.

Das wissenschaftliche Familiengebet trägt dazu bei, die Zuneigung innerhalb der Familie und die Freiheit von Familiensklaverei für den einzelnen und die menschliche Gesellschaft in zunehmendem Maße sicherzustellen. Dann wird die volle Bedeutung der obigen Worte des Psalmisten in Erscheinung treten: Gott setzt wirklich die Einsamen in Familien: Er führt wirklich die heraus, die in Ketten liegen.

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