Daß unsere Ärzte, ob praktische oder Spezialisten, ohne Arbeit seien, wird niemand behaupten können. Auch die Psychoanalytiker, Psychotherapeuten und Tiefenpsychologen haben in unserer Zeit ein weites Feld für ihre Arbeit. Die Medizin weiß heute von den Zusammenhängen zwischen körperlichen Leiden und seelischen Störungen. Die Bibel hat davon immer gewußt.
Da wird ein hilfloser Mann auf einer Bahre auf eigentümliche Weise Jesu zu Füßen gelegt. Seine Freunde lassen ihn durch das geöffnete Flachdach an Stricken herunter. Es war sonst kein Herankommen an den Meister. Und nun geschieht etwas Unfaßliches. Jesus sieht den Gelähmten an und spricht: „Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben!“ Für viele Umstehende ist das eine Gotteslästerung und sie sind empört. Der Kranke protestiert nicht. Auch nicht die, die ihn gebracht haben. Wenn dann durch Jesu Wort aus dem Gelähmten ein Geheilter wird, der gesund von dannen geht, so kam die Heilung aus der Tiefe, eine Befreiung von einem innersten Widerstand gegen Gott.
Uns geht es meistens um die Behebung einiger Symptome der Erkrankung. Danach bleibt alles beim Alten oder wir machen bei unserer gewohnten Lebensweise wenige Abstriche. Die eigentliche Heilung bleibt aus, denn sie kann sich nur dort einstellen, wo reiner Tisch gemacht worden ist und unser Widerstand gegen Gott gebrochen wird. Der zentrale Abfall von Gott, der Versuch des Menschen, von Gott losgelöst sein eigener Herr zu sein, ist das, was die Bibel unter „Sünde“ versteht. Aus dem ungebrochenen Geltungsdrang des eigengesetzlichen „Ich", aus dem Mangel an Gehorsam und Hingabe kommen die seelischen Störungen mit ihren Folgen, die uns soviel zu schaffen machen.
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