Als einige der ersten Nachfolger Jesu ihn fragten: „Rabbi — das ist verdolmetscht: Meister —, wo bist du zur Herberge?“, forderte er sie auf, zu kommen und für sich selbst zu sehen. „Sie kamen und sahen's und blieben den Tag bei ihm.“ Joh. 1:38, 39; Der Meister teilte sein Heim mit ihnen und benutzte die Gelegenheit vielleicht dazu, ihnen mehr von seiner bevorstehenden Mission zu erklären. An jenem strahlenden, erhabenen Tag, den die Jünger in der Gesellschaft Jesu verbrachten, mag es ihnen wohl einfach und natürlich erschienen sein, dort zu wohnen, wo der Meister wohnte. Aber unter dem Druck und Aufruhr menschlicher Umstände und der Ungewißheit weltlicher Wohnstätten würde dies nicht so einfach sein.
Später hatte der große Lehrer viel über die ewige Wohnstätte des Menschen im Himmelreich zu sagen. „In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen. Wenn's nicht so wäre, würde ich dann zu euch gesagt haben: Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten?“ 14:2; Eine Definition von Wohnung ist „Ruhepunkt“. Da der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist und eine Widerspiegelung dort sein muß, wo ihr Ursprung ist, hat der Mensch schon jetzt einen Ruhepunkt im Hause des Vaters, in dem Bewußtsein der Liebe. Daher kann sein wirkliches Heim nicht örtlich festgelegt werden. Es ist nicht in der Materie zu finden. Es ist nicht innerhalb von vier Wänden, noch besteht es als ein materieller Gegenstand. Das Heim ist nicht in erster Linie ein Ort, wo der Mensch lebt, sondern eine göttliche Idee, das fortdauernde Bewußtsein von Harmonie oder vom Himmel.
Als die zusammengesetzte Idee Gottes, des Guten, schließt der Mensch den wahren oder geistigen Begriff von Heim in sich. Jesus sagte, daß das Himmelreich in uns sei (s. Luk. 17:21), und so finden wir den wahren Begriff von Heim in unserem gottverliehenen Bewußtsein. Da das Heim ein göttlicher Bewußtseinszustand ist, der sich immerdar im Menschen als der Widerspiegelung des göttlichen Gemüts kundtut, können wir verstehen, daß wir niemals ohne Heim sind, und wir brauchen niemals Zweifel zu hegen, wo unser Heim ist. Wir können unser Heim immer in dem Bewußtsein der Liebe finden, das das Himmelreich ist. Und aus diesem Grunde brauchen wir niemals von unserem Heim getrennt zu sein, noch können wir unseres wahren Heims beraubt werden. Wenn wir erkennen, daß der Mensch — Ihre und meine wahre Selbstheit — die wahre Idee von Heim immer in vollem Maße wahrnimmt, dann verstehen wir diese Idee und besitzen sie daher oder schließen sie in uns ein.
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