Christus Jesus war der Meister der Metaphysik. Seine Heilungswerke sind niemals übertroffen worden. Heutzutage hat jeder Ausüber des christlichen Heilens das Verlangen, ihm in seiner großen Macht gleichzukommen, die Gottes Macht war — verstanden und angewandt. Mrs. Eddy erkannte, wie grundsätzlich wichtig es ist, daß die Nachfolger Christi Jesu heilen. Sie schreibt: „Weniger Lehren und gute Heilarbeit ist heute der Gipfel des ‚Wohlgetan‘, eine Heilarbeit, die kein Mutmaßen ist, nicht in langwieriger, schwankender Wiederherstellung besteht, sondern augenblickliche Heilung bringt. Diese absolute Demonstration der Wissenschaft muß wieder aufleben.“ Vermischte Schriften, S. 355;
Gute Heilarbeit kann für jeden aufrichtigen Christlichen Wissenschafter Teil seines Lebens sein, und die augenblicklichen Heilungen, die unser Wegweiser und Mrs. Eddy als seine Nachfolgerin vollbrachten, können sich heute öfter wiederholen
Jesus schöpfte viel Kraft aus seiner Überzeugung, die ihm sagte, wer er war und woher er kam. Er sagte: „Ich und der Vater sind eins“ Joh. 10:30; und: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selber tun, sondern nur was er sieht den Vater tun; und was dieser tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ 5:19;
Wer heutzutage heilt und dabei unserem Meister nachfolgt, muß von seiner geistigen Beziehung zu Gott voll und ganz überzeugt sein. Jesu Verständnis von Gott war so absolut, daß er, wenn er dem Bösen gegenüberstand, nicht an der Macht des Guten zweifelte. Ob er sich nun einem Krüppel, einem Kranken oder einem Toten gegenübersah, sein Verständnis von Gott als dem unwandelbaren Guten, dem ewigen Leben, befähigte ihn, eine augenblickliche Heilung zu vollbringen.
Wenn der Heiler von heute Gott so versteht, wie Jesus Ihn verstand — wenn er sich der Allheit und vollkommenen Güte Gottes ebensosehr bewußt ist —, wird er in seiner Heilarbeit so erfolgreich sein wie Jesus. Der Mesmerismus der Annahme, es gebe einen sterblichen Menschen, möchte unsere Gedanken auf die Unvollkommenheit der Menschen anstatt auf die Vollkommenheit Gottes gerichtet halten. Wenn der Heiler sein Denken von der sterblichen Annahme zu der unsterblichen Idee der Schöpfung erhebt, erkennt er die Vollkommenheit des Schöpfers an.
„Das Gottes-Prinzip ist allgegenwärtig und allmächtig“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 473;, erklärt Mrs. Eddy im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft. Die Macht Gottes kann, wenn erkannt, von dem christlich-wissenschaftlichen Heiler augenblicklich angewandt werden. Wenn sich also ein Ausüber an die Macht der Liebe wendet, um ihre Allgegenwart weiß und sie empfindet, verschwindet das, was die Gegenwart von Krankheit zu sein scheint; dadurch, daß er bewußt die Allgegenwart und Allmacht Gottes anerkannt hat, wurde es seiner scheinbaren Macht entkleidet.
Da das Gute allgegenwärtig ist, hat das Böse keinen Raum. In dem Verhältnis, wie diese geistige Tatsache akzeptiert wird, wird die physische Augenscheinlichkeit von Gesundheit oder Harmonie demonstriert. Als der Meister aufgrund seines Wissens um die Allgegenwart und Allmacht Gottes göttliche Autorität ausübte, trieb er Teufel aus und heilte alle Arten von Krankheit. Der Ausüber von heute stellt ebenfalls fest, daß seine Fähigkeit zu heilen seiner Überzeugung von der Allheit und Macht Gottes und der Anpassung seines Lebens an diese Wahrheit genau entspricht. Eine augenblickliche Heilung tritt ein, wenn der Metaphysiker ein ruhevolles, erhabenes Bewußtsein von Gott besitzt, das jede Möglichkeit des Bösen ausschließt. Wenn diese Gedankenebene tatsächlich erreicht ist, bedarf es nicht mehr des mentalen oder hörbaren Arguments, denn das Denken des Ausübers bekundet dann göttliche Autoriät und vollkommenes Vertrauen auf die Überlegenheit des göttlichen Gemüts über die sterbliche Gesinnung.
Die Bibel berichtet uns, daß bei mehreren Gelegenheiten alle Menschen, die Jesus in die Berge oder aufs Land nachfolgten, geheilt wurden — jeder einzelne (s. Matth. 12:15). Und selbst die, die auf den Straßen zu ihm gebracht wurden, daß sie sein Gewand anrührten, wurden gesund (s. Mark. 6:56). Am Teich Bethesda jedoch, wo viele Kranke waren, heilte Jesus nach dem Bericht in der Heiligen Schrift nur einen einzigen Mann, der 38 Jahre lang krank gelegen hatte.
Vielleicht war es dieser Mann bereits überdrüssig geworden, seine Heilung in der Materie zu suchen. Die Bibel berichtet, daß es ihm trotz all seines Wartens nicht gelungen war, in die angeblich heilenden Wasser zu steigen. Vielleicht hatte ein neuer geistiger Ausblick den Mann dazu bewogen, seine Hoffnung, durch die Materie geheilt zu werden, aufzugeben. Er war dann bereit, durch den Meister erreicht zu werden. Aus diesen Ereignissen ersieht der Heiler von heute, welche Aufgabe dem Patienten bei der Heilarbeit zufällt.
Gewiß wird von dem Patienten nicht verlangt, daß er Gott völlig versteht, ehe er geheilt werden kann. Ja, manche Menschen werden in der Christlichen Wissenschaft geheilt, die Ihn überhaupt nicht verstehen, und auch solche, die nur einen schwachen Glauben haben. Als Mrs. Eddy gefragt wurde: „Muß ich Vertrauen zur Christlichen Wissenschaft haben, um durch sie geheilt zu werden?“, antwortete sie: „Es hat sich nicht als unmöglich erwiesen, diejenigen zu heilen, die zu Beginn der Behandlung weiter kein Vertrauen zur Wissenschaft hatten, als daß sie sich in meine Obhut begaben und den gegebenen Weisungen folgten.“ Verm., S. 33; Doch der Gemütszustand derer, die bereit sind, der geistigen Heilmethode zu vertrauen, unterscheidet sich wesentlich von dem Gemütszustand derer, die über sie spotten oder sich eigensinnig von der Stimme der Wahrheit abwenden.
Wenn wir die Menschen am Teich Bethesda mit denen vergleichen, die Jesus aufsuchten, erkennen wir ohne weiteres, daß die am Teich darauf hofften, daß ein physisches Phänomen, nämlich das sich bewegende Wasser, sie heilen würde. Sie könnten mit den Menschen heutzutage verglichen werden, die in Scharen zu Drogen, einer Diät-Marotte oder den Krankenhäusern Zuflucht nehmen, um ein Heilmittel gegen körperliche Leiden zu finden. Doch diejenigen, die den Meister suchten, streckten ihre Hand aus, um ihn zu berühren, lauschten seinen Lehren, verlangten mehr nach der Wahrheit. Diesen wurde der geistige Segen zuteil, den sie suchten — und sie wurden geheilt.
Jesus nahm die Gedanken derer wahr, die zu ihm kamen — er erkannte, wer für eine Heilung bereit war. Sein Vertrauen auf Gott sowie seine Fähigkeit, die Menschen durch erbarmungsvolle Liebe zu erreichen, war ganz gewiß mit der Grund dafür, warum er so großartige Heilarbeit leistete. Eng verbunden mit diesen Faktoren war seine Lauterkeit. Er war der Sohn einer Jungfrau und wußte um seinen göttlichen Ursprung. Er widmete sich unerschütterlich seiner heiligen Aufgabe in Erfüllung der Prophezeiung, und dies ließ in seinem Leben hier auf Erden eine Geistigkeit zutage treten, wie es sie nie wieder gegeben hat. Hätte unser Wegweiser weniger als Lauterkeit im Denken und Tun gezeigt, hätte er angesichts des Bösen gezögert, dann hätte er nicht eine klare Transparenz für die Wahrheit sein können. Er wußte, daß jeder, der bereit und willens war, ihm nachzufolgen, die Werke tun konnte, die er tat. Über die Werke seines Nachfolgers, damals wie heute, sagte er: „Der ... wird größere als diese tun, denn ich gehe zum Vater.“ Joh. 14:12.
Wer ein Metaphysiker, ein christlich-wissenschaftlicher Heiler, sein möchte, von dem wird immer verlangt werden, Gott so zu verstehen, wie Jesus Ihn verstand; davon überzeugt zu sein, daß es unter der Herrschaft des göttlichen Prinzips keine gesetzwidrige Tätigkeit von Sünde, Krankheit oder Tod geben kann; die Gedanken derer, die Heilung suchen, klar zu erkennen; sich selbst eine Lauterkeit zu bewahren, die der Geistigkeit förderlich ist, und genügend Liebe zum Ausdruck zu bringen, um sich von ganzem Herzen der Heilung aller Menschen zu widmen.