Zuweilen werden wir von Argumenten bestürmt, die uns einreden, daß wir vielleicht später in der Lage sein würden, das Gute, das wir erhoffen, zu vollbringen, daß wir aber im Augenblick nicht die Fähigkeit, nicht genug Verständnis oder Glauben hätten, um unsere ersehnten Wünsche zu erreichen. Wenn wir auf diese Argumente hören, so führt dies zu Verzögerung und Aufschub. Wir finden uns damit ab, das Gute nur in begrenztem Maße zu erleben und zu tun, weil wir auf etwas Gutes in der Zukunft hoffen, seine gegenwärtige Verwirklichung jedoch in Abrede stellen. Ist dies aber notwendig?
Jeder Schritt vorwärts, jeder Sieg des Guten über das Böse, von dem die Bibel berichtet, wurde durch den Glauben bewirkt, daß das schon vorhandene Gute genügt.
Die Frau zu Zarpath dachte, daß das Mehl im Topf und das Öl im Krug nur für ein letztes Mahl für sie und ihren Sohn ausreichen würde; Elia bewies, daß es genug war, um zuerst ihn zu versorgen und fortan die Witwe und ihren Sohn zu ernähren. Siehe 1. Kön., Kap. 17; Die Jünger Christi Jesu, die dem Problem gegenüberstanden, mehr als fünftausend hungrige Menschen speisen zu müssen, betrachteten fünf Brote und zwei Fische als völlig unzureichend; für Jesus aber war dies genug, und, wie er bewies, sogar mehr als genug — es blieben zwölf Körbe voll übrig. s. Matth., Kap. 14;
Gottes Güte ist immer den Umständen angemessen, immer ausreichend, um jedes menschliche Bedürfnis zu stillen. Warum? Weil Gott selbst das unendliche, unerschöpfliche, immer gegenwärtige Gute ist. Es ist das Wesen Gottes, der unendlichen Liebe, Seine gesamte Schöpfung geistig vollständig und vollkommen zu erschaffen und zu erhalten. Ihr geistiges Verständnis dieser Tatsache befähigte Elia und Jesus, die menschliche Not, der sie sich gegenübersahen, zu stillen.
Wir mögen zögern, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen. Wir mögen uns abgeneigt fühlen, es mit einem Hindernis aufzunehmen, das sich scheinbar vermehrtem Fortschritt in den Weg stellt. Solch ein Verhalten beruht oft auf einem beschränkten persönlichen Begriff von unseren Fähigkeiten. Mose erlebte dieses Zurückscheuen vor der Verantwortung. Als er von der göttlichen Liebe auserwählt wurde, die Kinder Israel aus der Hand des Pharao zu befreien, zögerte er. Als er aber darauf vertraute, daß Gott bereit war, mit ihm zu gehen und ihm die Fähigkeit zu geben, den Auftrag zu erfüllen, schritt er voran, dem Erfolg entgegen. Mrs. Eddy versichert uns: „Der Glaube an die göttliche Liebe verleiht die immergegenwärtige Hilfe, und zwar jetzt, und gibt die Kraft, ‚in der lebendigen Gegenwart zu handeln‘.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 12;
Das Gute, das uns zur Verfügung steht, reicht immer aus, um unser Bedürfnis zu stillen, ungeachtet des gegenteiligen materiellen Sinnenzeugnisses. Das Gute — die Intelligenz, das Verständnis und die Liebe —, das wir als die Widerspiegelung des allwissenden Gemüts bereits besitzen, ist immer jedem Anspruch des Bösen, der sich uns entgegenstellen mag, überlegen.
Die Wirkung der Christlichen Wissenschaft auf unser Denken und daher auf unser Leben besteht darin, daß unser Glaube an Gott, das Gute, gestärkt wird. Diese Wissenschaft versichert uns, daß nur das unendliche Gute wirklich und der falsche Glaube an zu wenig Gutes unwirklich ist. Gleichzeitig macht sie uns wachsam gegenüber den trügerischen Mitteln, mit denen die Begrenzungen des Bösen uns zu täuschen und zu schaden suchen. Sie enthüllt, daß das Böse immer durch hypnotische Suggestion wirkt und irrigerweise für einen Mangel an Moral, Gesundheit und Leben argumentiert — für die Wirklichkeit von Sünde, Krankheit und Tod. Die Christliche Wissenschaft zeigt uns aber, daß alle Argumente des Bösen auf dem trügerischen Glauben an die Wirklichkeit der Materie beruhen, die ja ihrem Wesen nach Begrenzung ist. Die Offenbarung der Allheit Gottes, des Guten, des unendlichen Geistes, enthüllt den aggressiven Anspruch des Irrtums, das Gute zu begrenzen, als unberechtigt und harmlos und zerstört ihn.
Elias und Jesu Glaube gründete sich auf ihre richtige Bewertung der Wirklichkeit. Sie verstanden Gott als unendlichen Geist und als den Ursprung und das Wesen allen wahren Seins. Sie verstanden die Einheit des Menschen mit der göttlichen Liebe. Und sie verstanden die Macht und Bereitschaft der göttlichen Liebe, den Menschen als den fortdauernden Beweis ihrer eigenen unvermindert bestehenden Allheit zu erhalten. In der heutigen Zeit befähigt uns die Christliche Wissenschaft, unseren Glauben nicht auf materielle Personen, Orte und Dinge zu setzen, sondern auf Gott, die allmächtige Liebe, und auf die geistigen Mittel, die der Liebe zur Verfügung stehen, um ausreichend für die Sicherheit und das Wohlergehen des Menschen zu sorgen.
Der Augenschein des materiellen Sinnes argumentiert immer für Begrenzung und Unzulänglichkeit. Alles, was sich auf die Materie stützt, muß endlich und begrenzt sein. Aber das geistige Verständnis lehrt uns, unseren Glauben auf Gott den Allmächtigen, zu setzen. Es befähigt uns, wie es auch Elia und Jesus befähigte, unseren Glauben an die Allgegenwart der göttlichen Liebe, des unendlichen Geistes, zu heften — an das, was dem geistigen Sinn immer vor Augen ist, obgleich es für die materiellen Sinne unsichtbar ist. Geistiges Verständnis führt uns dahin, unser Vertrauen auf die Fähigkeit des göttlichen Gemüts, die Seinen zu erhalten, zu setzen.
Die Annahme, daß wir nicht jetzt, sondern später irgendwann einmal das Gute, das wir erhoffen, erlangen mögen — wodurch wir das gegenwärtige Leiden des begrenzten Sinnes verlängern —, wird durch das Verständnis berichtigt, das uns die Christliche Wissenschaft von der geistigen Schöpfung gibt. In dieser Schöpfung ist der Mensch schon jetzt vollständig und geistig. Von diesem Standpunkt aus können wir die gegenwärtige Vollkommenheit des Menschen als Gottes geliebtes Kind anerkennen und die immer gegenwärtige Genüge des unendlichen Guten demonstrieren.
Was auch immer sagt, es wisse nicht genug, verstehe nicht genug, liebe nicht genug oder habe nicht genug Glauben, um ein erstrebenswertes Ziel zu erreichen, wird niemals genug haben. Was auch immer so spricht, ist der Anspruch eines begrenzten, von Gott unabhängigen persönlichen Gemüts. Aber das eine allwissende wirkliche Gemüt — das unendliche, immer gegenwärtige Gute — bringt sich und seine Idee, den Menschen, für immer vollständig und unfehlbar zum Ausdruck.
So wie wir durch unsere Wahrnehmung der ewigen Wahrheit in der göttlichen Wissenschaft unser Einssein mit unserem Vater-Mutter Gemüt beanspruchen und anerkennen, so versorgt uns dieses Gemüt, das unendliche Liebe ist, reichlich mit geistigem Verständnis, Liebe und Heiligkeit. Mit diesen können wir die Vollständigkeit und Ewigkeit des wahren Seins demonstrieren. Gottes Güte ist immer ausreichend. Mrs. Eddy schreibt: „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich immerdar entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt. Gemüt offenbart alles, was in der Unendlichkeit der Wahrheit existiert.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 258;
Gott allein ist die Quelle alles Guten, und Seine grenzenlosen Reichtümer enthalten die Lösungen, mit denen wir jeder Herausforderung begegnen können. Die eigentliche Natur dieser Herausforderungen hat sich seit den Tagen Elias oder Jesu ebensowenig geändert wie deren Lösung. Durch den Christus entfaltet Gott, das göttliche Prinzip des Seins, ewiglich die Wahrheit, die die Menschheit von jenen Irrtümern befreit, die einer Untüchtigkeit in der Regierung, wirtschaftlichen Unsicherheit und körperlichen Unzulänglichkeit zugrunde liegen.
Solange die Menschen glauben, daß die Lösungen ihrer Probleme entweder von der Materie oder menschlicher Denkweise herkommen müßten, werden sie fortfahren, in einer unbestimmten Zukunft nach besseren Mitteln und Wegen zur Lösung ihrer Probleme Ausschau zu halten. Offenbar ist das, was sie menschlich und materiell besitzen, nicht gut genug! Wenn sie aber feststellen, daß menschliche Denkweise und Materialismus nichts anderes als ein löcheriger Brunnen sind, dann wird das unwandelbare göttliche Prinzip, das in der Christlichen Wissenschaft offenbart wird und von Jesus demonstriert wurde, auf ewig als ausreichend und als unmittelbar verfügbar erkannt werden. Die Lösungen für die Probleme des Seins können nur im Prinzip des Seins gefunden werden, und dieses Prinzip ist göttlich, nicht menschlich. Dieses göttliche Prinzip entfaltet das geistige Verständnis, das dem Menschen Herrschaft über alle Aufgaben gibt, vor die er gestellt wird. Es offenbart Einsicht, Inspiration, schöpferische Tätigkeit und Wendigkeit — es bringt all das zum Ausdruck, womit das göttliche Gemüt jeden von uns als seine geliebte Idee ausstattet.
Paulus schrieb an die Korinther: „Daß wir tüchtig sind, ist von Gott.“ 2. Kor. 3:5; Und weiter: „Gott aber kann machen, daß alle Gnade unter euch reichlich sei, damit ihr in allen Dingen allewege volle Genüge habt und noch reich seid zu jedem guten Werk.“ 9:8. Schon jetzt, in diesem Augenblick, ist die göttliche Liebe da, wo wir sind, und es ist der Vorsatz der Liebe, unseres Vater-Mutter Gottes, in uns Seine eigene Unendlichkeit des Guten zu offenbaren.
