Was macht der Christliche Wissenschafter als erstes, wenn er jemanden in Not sieht? Mrs. Eddy gibt einen klaren Hinweis auf das, was an erster Stelle erforderlich ist. Sie schreibt: „Der erste Schritt zur Zerstörung des Irrtums ist die schnelle Entscheidung darüber, welches die richtige Behandlung des Irrtums ist — ganz gleich, ob der Irrtum sich in Form von Krankheit, Sünde oder Tod offenbart.“ Und weiter unten fügt sie hinzu: „Es gibt ein Gesetz Gottes, das auf das Heilen anwendbar ist; es ist ein geistiges Gesetz anstatt eines materiellen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 463;
Weder ein schadenbringendes Ereignis noch ein Unfall hat eigene Intelligenz, um sich selbst als etwas darstellen zu können. Alles, was der materielle Sinn zu sehen glaubt und als wahr erklärt, nimmt im menschlichen Bewußtsein Gestalt an. Die menschliche Annahme macht eine geglaubte Wirklichkeit daraus — und sieht alle möglichen Folgen voraus.
Die Christliche Wissenschaft bezeichnet diese vermeintliche Wirklichkeit als Irrtum, als eine Täuschung der sterblichen Annahme, die nicht der unantastbaren geistigen Wahrheit entspricht. Der Irrtum tritt in vielen Formen auf — als Unfall, Krankheit, Katastrophe, Verlust, Haß und Schock, um nur einige zu nennen. Es sind die falschen Annahmen des irrenden Denkens. Der Betroffene ist jedoch kein hilfloses Opfer. Der korrigierende, heilende, schützende Christus ist immer hier; und Christus, die Idee Gottes, ist von jeher in jeher in jeder Not die erlösende Gegenwart gewesen.
Die Bibel macht dies deutlich mit den folgenden Worten: „Ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland.“ Jes. 43:3; Die Menschheit ist nie ohne diesen Retter, diese erste Hilfe gewesen, und wir sind es auch heute nicht; doch wir sollten ihr nicht entgegenwirken, indem wir uns von Furcht, Alarm, Schock oder Trauer beeinflussen lassen — den aggressiven Suggestionen des materiellen Sinnes, die sich an gewisse Ereignisse heften. Unser Denken entscheidet darüber, was wir erleben — die geistige, unveränderliche Wahrheit oder den Trug der materiellen Sinne. Wir handeln daher weise, wenn wir uns schnell entschließen, das Gute und Harmonische zu akzeptieren. Gottes Verheißung lautet: „Es soll geschehen: ehe sie rufen, will ich antworten.“ 65:24; Wer diese Antwort versteht, die dem Ruf vorausgeht, vertraut auf die wissende, erhaltende Fürsorge seines Schöpfers, auf den Schutz seines himmlischen Vaters. Das gotterfüllte Bewußtsein zweifelt keinen Augenblick an der liebevollen Bereitschaft des göttlichen Schöpfers, alles Böse zu vernichten.
Die Bibel berichtet von Paulus, der ein praktisches Beispiel dafür gab, wie geistige erste Hilfe zu leisten ist und wie der sofortige richtige Entschluß zu den richtigen Ergebnissen führt. Als Paulus eines Nachts lange predigte, fiel ein Jüngling, der in einem Fenster im dritten Stock saß und eingeschlafen war, aus dem Fenster und wurde tot aufgehoben. Paulus, weit davon entfernt, erschrocken zu sein, ging auf die Straße hinunter, nahm den Jungen in die Arme und sagte zu denen, die umherstanden: „Machet kein Getümmel; denn seine Seele ist in ihm.“ Paulus hielt an der Wahrheit vom unsterblichen Sein des Menschen fest. Die Bibel bezeugt: „Sie brachten aber den Knaben lebendig und wurden nicht wenig getröstet.“ s. Apg. 20:7–12;
Die Zurückweisung der Lüge und das Festhalten an der Wahrheit ist wirksame erste Hilfe. Geborgen in dem Verständnis von der geistigen Wahrheit, daß Gott stets gegenwärtig ist, kann das Bewußtsein keinerlei Schock erleiden. Kein Grollgedanke kann sich an eine Person als eine vermeintliche Schadensursache heften. Christus Jesus bewies durch seine Heilarbeit, daß Gott, Geist, die einzige Ursache und der einzige Schöpfer ist. Gott erhält die gesamte Schöpfung vollkommen und heilig; Seine Liebe schließt jeden ein. Kein materieller Vorgang hat die Macht, auch nur ein Iota der geistigen Substanz des Menschen zu beschädigen oder zu zerstören.
An einem Weihnachtsabend war eine Frau mit ihrem Wagen auf dem Heimweg, als sie ins Schleudern geriet und gegen einen Brückenpfeiler fuhr. Der Wagen wurde völlig zertrümmert, und die Ärzte im Krankenhaus, in das sie eingeliefert worden war, meinten, daß ihr Körper viele Brüche aufweisen müsse. Sie sollte geröntgt werden, aber die Apparate funktionierten nicht und sollten erst nach den Feiertagen repariert werden. Ihrer Bitte um ein Gespräch mit einem Christlichen Wissenschafter wurde stattgegeben. Dieser half ihr zu erkennen, daß der Unfall kein Gesetz, keine Funktion, keine Wirkung und keine Substanz hatte, daß aber der Christus gegenwärtig war, um sie von diesem Irrtum zu befreien.
Man ließ die Frau still liegen. Sie vertraute auf Gott, erhob sich geistig, wies den falschen Anspruch von einer Verletzung zurück und blieb fest in dem Verständnis von der gottverliehenen Vollkommenheit des Menschen. Als nach den Feiertagen die Apparate repariert waren, wurde sie geröntgt, und zur Verwunderung der Ärzte konnten sie keinen Bruch und keine Verletzung feststellen. Noch ehe sich die Illusion einer Verletzung in ihrem Bewußtsein einnisten konnte, war diese zurückgewiesen worden und der klaren Erkenntnis von der Allheit Gottes gewichen. Wie verwirrend der Augenschein auch sein mag, Gott schlummert nie. Wenn wir uns nicht vom Schock hypnotisieren lassen, wird ihm jede Grundlage entzogen. Mrs. Eddy erklärt: „Die Gottheit ist immer bereit. Semper paratus ist das Motto der Wahrheit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 458; Das allumfassende Gesetz Gottes läßt keinen Raum für Zufälle oder Unfälle. Dieses Gesetz des Lebens und der Liebe hebt jede gegenteilige Annahme auf.
Erste Hilfe in Form von geistiger Wahrheit zu leisten ist unser aller Pflicht. Unsere Nachbarn, unsere Freunde, unsere Stadt, unsere Welt, wir selbst, alle brauchen diese wahre erste Hilfe. Jeder göttlich inspirierte Gedanke trägt dazu bei. Wissenschaft und Gesundheit belehrt uns: „Die geistig Reichen helfen den Armen in einer großen Brüderschaft, und alle haben dasselbe Prinzip oder denselben Vater; und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigene Gute in dem des anderen sucht.“ ebd., S. 518.
