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Eine bessere Einstellung zum Studium

Aus der November 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist nicht übertrieben, wenn man behauptet, daß Wert und Ergebnis des Studiums völlig anders seien, wenn man von einem geistig-wissenschaftlichen Standpunkt aus darangeht, anstelle der üblichen menschlichen Einstellung.

Zur Ausübung der Christlichen Wissenschaft ist es nötig, daß man sich von den materiellen Sinnen, die keine verläßlichen Zeugen für die Wirklichkeit sind, abwendet und die gegenwärtige Wirklichkeit des Geistes und seiner vollkommenen Ideen anerkennt. Um jedoch in der Christlichen Wissenschaft Fortschritte zu machen, ist es — zusätzlich zu Gebet und Ausübung — nötig, das geschriebene Wort, die Bibel und die Schriften Mary Baker Eddys, zu studieren. Es ist dann nicht verwunderlich, daß die Frage gestellt wurde: „Wie kann Mrs. Eddy wissen, daß sie richtig gelesen und studiert hat, wenn man das Sinnenzeugnis verneinen soll? Sie mußte ihre Augen gebrauchen, um zu lesen.“ Das ist ein interessanter Punkt, und Mrs. Eddy hatte ihre Antwort dafür: „Jesus sagte:, Ihr habt Augen, und sehet nicht.‘ Ich lese die inspirierte Schriftstelle mit einem höheren als dem sterblichen Sinn. Als Materie kann das Auge nicht sehen, und als sterbliches Gemüt ist es nur eine Annahme, die sieht. Ich mag die Heilige Schrift durch einen Glauben an das Augenlicht lesen; ich muß sie aber geistig verstehen, um ihre Wissenschaft deuten zu können.“ Vermischte Schriften, S. 58;

Wie können wir erfolgreicher und nutzbringender studieren? Christus Jesus riet den Jüngern, ihre Methode zu ändern, als sie die ganze Nacht gefischt hatten, ohne etwas zu fangen — sie sollten ihr Netz auf der rechten Seite auswerfen. Das Ergebnis war ein reicher Fang. Ebenso können wir durch eine Änderung unserer Methode auf wirksamere Weise geistige Einblicke gewinnen.

Wenn wir uns unseren Büchern nur mit den sterblichen Augen und dem allgemeinen Glauben an Intelligenz in der Materie zuwenden, wird uns unser Studium sehr viel weniger Nutzen bringen, als wenn wir wissenschaftlich darangehen. Das Studium hilft uns nicht nur, die Christliche Wissenschaft zu demonstrieren, es sollte selbst eine Sache der Demonstration sein. „Um den Gipfel der Wissenschaft zu erreichen, von dem aus wir Gottes vollkommene Mittel und Wege erkennen können“, erklärt Mrs. Eddy, „muß der materielle Sinn von dem höheren geistigen Sinn beherrscht und Wahrheit auf den Thron erhoben werden, indem, wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare‘.“  ebd., S. 66;

Wenn es auch absolut richtig und wirksam ist, uns in unmittelbarer Not an die Schriften der Christlichen Wissenschaft zu wenden, in der Erwartung, Inspiration und Heilung für uns selbst zu finden, so sollte doch unser regelmäßiges Studium selbstlos geschehen. Lohnende Durchbrüche werden am beständigsten sein, wenn wir unsere Inspiration zum Studium bringen, statt mit unseren sterblichen Nöten und Eigeninteressen daranzugehen. Wenn es uns bei unserem Studium einzig und allein darum geht, uns selbst zu vervollkommnen und persönlich Fortschritte zu machen, laufen wir Gefahr, daß sich unsere Gedanken festfahren.

Welches Werkzeug benutzen wir zum Studium? Oberflächlich betrachtet — d. h. von einem Standpunkt aus, ähnlich dem des schon erwähnten Fragestellers —, bedienen wir uns der menschlichen Intelligenz, die durch die Sinne unterrichtet wird. Es scheint, als hätte jeder von uns ein individuelles Gemüt, das an geistiger Erleuchtung zunimmt, und als würde diese Erleuchtung durch ernsthaftes Studium beschleunigt. Doch das entspricht nicht der Wirklichkeit. Die wissenschaftliche Tatsache ist, daß Gott Gemüt ist. Gott ist unser Gemüt, ist göttliches, allwissendes Bewußtsein. Jeder geistige Lichtblick, den wir je gehabt haben und den wir jemals haben werden, ist eine Kundwerdung davon, daß wir jenes sich selbst verstehende Bewußtsein, das Gott ist, unser Bewußtsein sein lassen.

Wenn wir die Wahrheit allein mit dem Ziel studieren, eine menschliche Mentalität mit geistigem Verständnis anzufüllen, so ist das fast mit dem Versuch vergleichbar, den Ozean in einen Teelöffel zu tun: ein sehr unpraktisches Beginnen! Sollten wir versucht sein zu glauben, daß die Christliche Wissenschaft bezüglich dessen, was sie uns zu sagen hat, begrenzt sei oder daß uns unser Studium nicht viel sage, dann lassen Sie uns die Sache einmal unter folgendem Gesichtspunkt betrachten: Was begrenzt ist, ist nicht die Substanz der Wissenschaft, sondern das, womit wir sie zu fassen suchen — d. h. das endliche, menschliche Denken.

Um eine bessere Einstellung zum Studium zu entwickeln, müssen wir uns grundsätzlich klarmachen, daß die menschliche Erfahrung subjektiv ist. Wir sehen, hören und fühlen, was unserem Denken zugrunde liegt. In dem Verhältnis, wie wir unsere Einheit mit dem göttlichen Bewußtsein, dem allwissenden Gemüt, akzeptieren, erkennen wir die absoluten Wirklichkeiten und Wahrheiten des wirklichen Seins. Das ist gewiß außerordentlich tiefgehend. Aber es ist sehr wirksam — ja wesentlich, wenn es darum geht, unser Studium der Christlichen Wissenschaft befriedigender zu gestalten. Es gibt ihm eine neue Dimension.

Unser Studium ist am praktischsten, wenn wir die unendliche und ewige Beschaffenheit des wahren Seins — unseres wahren Seins — erkannt haben und davon überzeugt sind, daß wir nie ein anderes Selbst besessen haben als das, das der Ausdruck der göttlichen Liebe ist. Je höher wir auf der Leiter des geistigen Verständnisses steigen, um so besser verstehen wir, daß wir uns niemals auf der untersten Sprosse befunden haben. Alles wahre Verständnis beweist die Tätigkeit des göttlichen Gemüts selbst, und dieses göttliche Verständnis war niemals unvollständig oder unrein. „Er, der Alles ist, versteht alles“ Nein und Ja, S. 16., sagt Mrs. Eddy.

Ob wir die Bibel und Mrs. Eddys Schriften studieren oder die Zeitschriften der Christlichen Wissenschaft und andere autorisierte Literatur lesen, wir können noch tiefer in sie eindringen. Wenn der Leser auf eine zunehmend wissenschaftliche Weise an die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften herangeht, so hat das den zusätzlichen Vorteil, daß es deren Wert erhöht. Es wird zur Erweiterung der Atmosphäre führen, die einfache, tiefschürfende, reine und aktuelle Aufsätze und Leitartikel hervorbringt. Darüber hinaus werden mehr Zeugnisse, die sich zur Veröffentlichung eignen, eingereicht werden, weil noch mehr Heilungen erfolgen werden.

Ein höherer geistiger Begriff von dem, was wirklich vorgeht, wenn wir uns hinsetzen und lesen oder studieren, wird dazu beitragen, die Wirklichkeiten der Wahrheit zu enthüllen, die immer schon in unserem Denken gegenwärtig sind. Wenn wir mit geistiger Intelligenz, die aus dem Gemüt kommt, an das Studium herangehen, dann gehen wir mit Liebe daran, denn Gemüt und Liebe — Synonyme für Gott — sind in Ursache und Ausdruck untrennbar. Und wenn wir mit Liebe an das Studium gehen, dann gehen wir mit Selbstvergessenheit daran — wir wenden uns vom sterblichen Selbst ab. Und was wir mit echter Liebe tun, wird in reichem Maße durch die göttliche Liebe, die allwissende Intelligenz, gefördert.


Ich dachte, ich will weise werden ...
Ich richtete meinen Sinn darauf, zu erfahren und zu erforschen
und zu suchen Weisheit und Einsicht, zu erkennen,
daß Gottlosigkeit Torheit ist und Narrheit Tollheit. ..
Schau, allein das hab ich gefunden:
Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht.

Prediger 7:23–29

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