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Die Christliche Wissenschaft oder medizinische Mittel?

Aus der Februar 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gelegentlich sehen sich auch Christliche Wissenschafter, die die heilenden Wahrheiten schon seit Jahren demonstriert haben, vor die Frage gestellt, ob sie selbst oder andere in einer bestimmten Situation bei der Christlichen Wissenschaft bleiben oder Hilfe in der Medizin suchen sollten. Einige Umstände erfordern sofortige Maßnahmen, und die Argumente, sich der Medizin zuzuwenden, mögen überzeugend und sogar vernünftig erscheinen. In solchen Fällen ist es hilfreich, die Frage durchdacht zu haben, noch ehe sich die Notwendigkeit ergibt.

In Wissenschaft und Gesundheit schreibt Mrs. Eddy: „Der universelle Glaube an die Physik fällt den hohen und mächtigen Wahrheiten der christlichen Metaphysik gegenüber schwer ins Gewicht. Diese irrige allgemeine Annahme, durch die die Medizin gestützt wird und alle medizinischen Resultate hervorgebracht werden, wirkt der Christlichen Wissenschaft entgegen; und der Prozentsatz an Macht auf seiten dieser Wissenschaft muß die Macht der allgemeinen Annahme gewaltig überwiegen, damit auch nur ein einziger Krankheitsfall geheilt werden kann.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 155; Wenn wir versucht sind, medizinische Mittel in Anspruch zu nehmen, könnte es dann nicht hilfreich sein, sich zu fragen, woher diese Einflüsterung kommt? Ist unser eigenes Denken oder „der universelle Glaube an die Physik“ dafür verantwortlich?

Die Christliche Wissenschaft heilt durch die Erkenntnis, daß das, was als Krankheit erscheint, eine falsche mentale Vorstellung ist, die in Form eines Leidens oder einer Krankheit zum Ausdruck kommt. Diese Wissenschaft lehrt, wie man im Bewußtsein die falsche Anschauung durch die geistigen Tatsachen der geistigen Vollkommenheit ersetzt, bis die Unwirklichkeit des unharmonischen Zustands offensichtlich wird und die körperliche Gesundheit wiederhergestellt ist.

Wir brauchen nicht nur ein tiefes, ernstes Verlangen, das Rechte zu wissen und zu tun, sondern auch die Bereitwilligkeit, darüber hinaus zu der Erkenntnis und Anerkennung dessen zu gelangen, was geistig wahr ist. Die Heilung tritt ein, wenn die Unwirklichkeit der Krankheit erkannt wird und die Wirklichkeit des geistig Guten erscheint. Deshalb ist es auch falsch, zu sagen, die Christliche Wissenschaft heile einfach durch die Erklärung, es gebe keine Krankheit. Die materielle Fabel muß durch die geistige Tatsache ersetzt werden.

In der Medizin hingegen werden die Auswirkungen der falschen Auffassung, und nicht die Gedanken behandelt, durch die sie scheinbar verursacht werden. Das verletzte Bein wird mit Salbe eingerieben, die Muskeln eines schwachen Arms werden massiert, Medikamente werden verschrieben usw.

Was für Beispiele gab uns Jesus? Er gebot dem Mann mit der verdorrten Hand: „Strecke deine Hand aus!“ Matth. 12:13; Und der Mann tat es. Weder der blinde Bartimäus noch der wassersüchtige Mann benötigten Medikamente, um geheilt zu werden. Christus Jesus sagte deutlich: „Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue.“ Joh. 14:12; Und damit wandte er sich nicht nur an seine Jünger, sondern an alle, die an ihn glauben. In unserer Zeit setzt die Christliche Wissenschaft diese Werke fort.

Wenn die Materie als ein begrenzter und falscher Begriff gesehen wird, wird das, was als Krankheit erscheint, nicht durch die Behandlung der Materie beseitigt, sondern durch eine Änderung der Gedanken, die dem Glauben an die Materie und an die Krankheit zugrunde liegen. Eine Behandlung der Materie verstärkt nur die Annahme, die Materie existiere und handle aus sich selbst heraus. Materielle Mittel schreiben der Materie Macht zu und brechen das zweite Gebot, weil sie den Götzenbildern huldigen. Kann derartiges Denken wirklich heilen? Bestenfalls vermag es, eine Annahme gegen eine andere einzutauschen und in dem Patienten den Glauben an die Macht der Materie zu stärken. Solche Methoden könnte man mit dem Versuch vergleichen, eine schlechte Projektion von Diapositiven dadurch zu beheben, daß man etwas an der Leinwand ändert.

Die Verwandte einer Patientin, die im Sinne der Christlichen Wissenschaft behandelt wurde, sagte zu einer Ausüberin: „Beten Sie für sie, während ich dafür sorge, daß sie ärztliche Hilfe erhält. Dann wird ihr das Gute von beidem zuteil.“ Doch so geht das nicht. Man kann nicht beides, die Christliche Wissenschaft und die materielle Medizin, anwenden. Die beiden Methoden erfordern einander entgegengesetzte Einstellungen. Um Heilung herbeizuführen, lenkt die Christliche Wissenschaft das Denken von der Materie zum Geist hin. Die Medizin dagegen wendet die Aufmerksamkeit der Materie zu. Wie kann das Denken von der Materie weg und zur selben Zeit auf sie hin gelenkt werden? Kann man zwei Herren dienen?

Da die Medizin in vielen verschiedenen Formen auftritt, lernt der weise Christliche Wissenschafter, ihnen gegenüber wachsam zu sein. Selbst ein Glas Wasser könnte als Medikament betrachtet werden, wenn es aus Gesundheitsgründen getrunken wird. Das gleiche gilt für Leibesübungen, wenn sie aus irgendeinem anderen Grunde ausgeführt werden als dem, die freudige Freiheit wahrer Aktivität zum Ausdruck zu bringen. Ein Christlicher Wissenschafter, der wegen eines Knochenbruchs gepflegt wird und in seiner Bewegungsfreiheit vorübergehend behindert ist, könnte sich z. B. vor die Entscheidung gestellt sehen, ob er ein über seinem Bett angebrachtes trapezförmiges Eisengestell benutzen soll oder nicht. Bevor er eine Entscheidung treffen könnte, müßte er sich über seine Motive für den Gebrauch des Trapezgestells klar werden. Würde er es benutzen, um durch Übung die Muskeln zu stärken oder die Kraft und Beweglichkeit, die er schon besitzt, auf die einzige ihm zur Zeit mögliche Weise auszudrücken und den Pflegerinnen die Arbeit zu erleichtern, indem er sich selbst hochzieht?

Es bedarf der gleichen Wachsamkeit, wenn Patienten das Gehen oder andere verlorengegangene Fähigkeiten, wie das Sprechen oder Lesen, wieder beigebracht werden. Dabei können Gehgestelle, Spiele oder Handarbeiten verwendet werden, die auch Gelegenheit zur Übung geben. Doch dürfen wir nicht vergessen, daß Heilung nicht durch Körpermassage, heiße oder kalte Packungen oder gewisse Handgriffe erzielt wird. Wenn die Pflegerin dem Patienten hilft, seine Fähigkeiten wiederzuerlangen, und dabei von der Grundlage der gegenwärtigen Vollkommenheit des Menschen ausgeht, ist es eine freudige und beglückende Tätigkeit für beide, und jeder Tag ist von Erfolg gekrönt.

Und wie steht es mit der Diät? Übergewicht wird niemals durch das Zählen von Kalorien wirklich beseitigt. Oft steckt ein Gefühl der Frustration, der Unsicherheit oder eine erfolglose Suche nach Lösungen hinter der Gewohnheit, zuviel zu essen. Wenn diese Irrtümer durch die geistigen Wahrheiten berichtigt worden sind, können sie nicht länger herrschen, und der Zustand kann wirklich geheilt werden.

Manchmal bieten sich uns Argumente als Gründe dafür an, warum wir uns von der Christlichen Wissenschaft abwenden und uns auf medizinische Methoden verlassen sollten. So mag z. B. ein Verwandter sagen: „Der Arzt meint, wenn du einmal täglich eine dieser kleinen Pillen einnimmst, wirst du bald ganz frei sein.“ Frei wovon? Von der Annahme, die Materie handle aus sich selbst heraus und könne in Disharmonie geraten? Von der Annahme, die Materie bestimme unsere Gesundheit, und die Gesundheit sei eingeschränkt?

Oder es wird vielleicht eine Operation vorgeschlagen. Ist aber nicht die Tätigkeit des Prinzips wirksamer als ein chirurgischer Eingriff? Mrs. Eddy schreibt: „Das physische Heilen durch die Christliche Wissenschaft ist jetzt, wie zu Jesu Zeiten, das Ergebnis der Wirksamkeit des göttlichen Prinzips, vor dem Sünde und Krankheit ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewußtsein verlieren und ebenso natürlich und unvermeidlich verschwinden, wie Dunkelheit dem Licht und Sünde der Umwandlung Raum gibt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. xi;

Wenn unsere Angehörigen uns zur Anwendung medizinischer Mittel drängen, könnten wir uns fragen, warum es gerade von uns erwartet werde, unsere Überzeugung aufzugeben. Manchmal mögen die Argumente aber auch Ausreden für unsere eigenen Befürchtungen und Zweifel sein, ob wir uns wegen Heilung auf die Christliche Wissenschaft verlassen können. In einem solchen Fall mag es für uns am besten sein, dies einzugestehen und dann ohne Rechtfertigung alle Schritte zu tun, die wir gegenwärtig für richtig halten. Wir sollten uns nicht verdammen, sondern die Lektionen lernen, die aus der Erfahrung zu lernen sind. Wir müssen jedoch sicher sein, daß wir unsere eigene Entscheidung treffen. Der Einfluß der Medizin macht sich durch die Werbung geltend, durch Zeitungsartikel, Gesetzesvorschriften und ihren Anspruch auf Autorität. Wie gern hat es doch das menschliche Gemüt, wenn ihm, besonders von einer „Autorität“, gesagt wird, was es tun soll! Es braucht dann keine Entscheidungen zu treffen und ist der Verantwortung für die Folgen enthoben. Wir sehen heute viele Anzeichen für diese Suche nach Autorität. Fragen wir uns doch, welche Autorität wir anerkennen. Ist sie zuverlässig?

Diejenigen, die sich für die Medizin entscheiden, sollten nicht verurteilt werden. Eines steht jedoch fest: früher oder später einmal müssen alle den Verlaß auf die Medizin als einen bloßen Umweg erkennen und entdecken, daß sie allein durch die Anwendung geistiger Tatsachen dauerhafte Gesundheit erlangen können. Mrs. Eddy schreibt: „Wenn die Patienten die heilende Kraft der Christlichen Wissenschaft nicht an sich erfahren und wenn sie glauben, daß sie durch gewisse allgemein gebräuchliche physische Methoden medizinischer Behandlung Nutzen empfangen können, dann sollte der Gemüts-Arzt solche Fälle aufgeben und es den Kranken freistellen, ihre Zuflucht zu irgendeinem System zu nehmen, von dem sie meinen, daß es ihnen Erleichterung gewähren werde.“ Und sie fährt fort: „Wenn die Kranken die materiellen Hilfsquellen unzulänglich finden und sie von diesen keine Hilfe empfangen, dann mögen gerade diese Fehlschläge ihnen die blinden Augen öffnen.“ ebd., S. 443;

Der Apostel Paulus faßte die geistige Methode des Heilens in den folgenden Worten zusammen: „Der Herr ist der Geist; wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. Nun aber spiegelt sich bei uns allen die Herrlichkeit des Herrn in unserm aufgedeckten Angesicht, und wir werden verklärt in sein Bild von einer Herrlichkeit zur andern von dem Herrn, der der Geist ist.“ 2. Kor. 3:17, 18. Können wir unsere geistige Identität erkennen und unsere Freiheit finden, wenn wir die Materie wahrnehmen oder uns materiellem Denken hingeben?

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