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Materie begrenzt den Menschen nicht

Aus der Februar 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus offenbarte die mentale Natur aller Dinge. Dadurch, daß er „alle Gebrechen“ heilte und den Sturm mit den Worten „Schweig und verstumme!“ stillte, bewies er, daß die Materie den Menschen nicht begrenzt. Aber in dem Maße, wie die Menschen glauben, Leben, Wahrheit, Intelligenz und Substanz seien in der Materie, sind sie durch ihre Annahme begrenzt. Jesus deckte auch den sterblichen Haß gegen alles auf, was die Unwirklichkeit der Materie ans Licht bringt.

Für die Gemüter der Sterblichen liegt das Gute in der Materie: Glück besteht in materieller Empfindung; Reichtum ist die Anhäufung von Materie; persönliche Befriedigung liegt darin, daß man als Sterblicher — als eine materielle Person — unter anderen Sterblichen Rang und Ansehen gewinnt; Intelligenz befindet sich im materiellen Gehirn; selbst Liebe ist biologisch oder biophysikalisch, dasselbe gilt für schöpferische Kraft. Eine Demonstration der mentalen und geistigen Natur des Lebens, der Wahrheit, der Intelligenz und Substanz bedroht alles, was die Sterblichen als das Gute in ihrem ganzen Dasein betrachten. Von einem materialistischen Standpunkt aus gesehen, war es nur natürlich, daß die Sterblichen Jesus haßten. Das sterbliche Gemüt war weder damals noch ist es heute bereit, seinen materiellen Daseinsbegriff aufzugeben, selbst wenn die Menschen dadurch Freiheit von Sünde, Krankheit und Tod finden können.

Jesus wurde nicht durch materielle Personen, sondern durch den Glauben an die Materie gekreuzigt. Er entgegnete den Menschen, die ihn zu kreuzigen glaubten, mit den Worten: „Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Luk. 23:34; Und diejenigen, die diesen Haß zum Ausdruck brachten, wußten buchstäblich nicht, was sie taten. Sie waren Opfer — Werkzeuge — des Glaubens an die Materie.

Vor seiner Kreuzigung hatte Jesus seine Gegner darauf hingewiesen, daß die Art und Weise, wie sie sich sahen, sie zu Vertretern des Teufels — des Bösen — machte. „Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun... Wenn er die Lüge redet, so redet er von seinem Eignen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Joh. 8:44;

Der Mensch ist nicht durch Materie gekennzeichnet

Insofern als wir uns mit Gottes Gegenteil, der Materie, identifizieren und den Glauben an die Materie als die Wirklichkeit unseres Seins akzeptieren, sind wir den Irrtümern dieser Annahme unterworfen. Aber wir brauchen uns nicht materiell zu sehen. Es steht uns frei, uns mit Gott zu identifizieren und uns als Seine geistigen Ideen zu sehen. Wenn wir das tun, legen wir die Begrenzungen des Glaubens an die Materie ab und demonstrieren grenzenloses Leben. Wir beweisen, daß es keine Intelligenz, keine Wahrheit, kein Leben und keine Substanz in festen Gegenständen, in Flüssigkeiten oder Gasen gibt, und ferner, daß Atome, Elektronen und physikalische Kräfte sich nicht selbst antreiben noch von sich aus handeln. Sie sind mental und drücken die Annahme aus, die sie antreibt und in Tätigkeit setzt. Ersetzt man die Annahme durch geistiges Verständnis, dann ändern sich die sogenannten physischen Zustände. Sie zeugen von der Wahrheit, die verstanden wird, anstatt von dem Irrtum, der geglaubt wurde.

Wenn wir krank sind, suchen wir gewöhnlich nach der Ursache der Krankheit. Und wenn wir uns im Gebet an Gott wenden, können wir sehen, daß die Krankheit keine Ursache hat. Zwar mag es scheinbar Annahmen geben, die mit der Krankheit verbunden sind — physische Funktionsstörungen, ein Zusammentreffen von Erbfaktoren, Viren oder solche mentalen Zustände wie Haß, Streß, Frustration —, aber alle diese Ursachen gehören zu der Annahme, daß Wahrheit, Leben, Intelligenz und Substanz in der Materie seien. Solange wir diesen grundlegenden Irrtum der Annahme in unserem Denken ruhen lassen, werden uns unsere Versuche, das auszuschalten, was physische oder mentale Ursachen zu sein scheinen, nur vorübergehende oder teilweise Erleichterung bringen. Wenn wir an die Materie glauben, ist dies wie eine Mauer, die das Licht der Wahrheit verbirgt.

Das Hauptziel des Gebets in der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) ist die Erkenntnis und Vergegenwärtigung des wahren Lebens, der Wahrheit, der wahren Intelligenz und Substanz. Wenn wir Geist, Gott, als das einzige Leben, die einzige Wahrheit, Intelligenz und Substanz anerkennen, gewinnen wir Herrschaft über unser Denken. Wir erlangen die Fähigkeit, all das als falsch zurückzuweisen, was Leben, Wahrheit, Intelligenz und Substanz zu sein scheint, aber nicht Geist oder geistig ist. Durch dieses Zurückweisen können wir die geistige Wirklichkeit erkennen, und diese Erkenntnis bringt Heilung mit sich.

Was auch immer das menschliche Problem sein mag, die Lösung liegt in der Wahrheit des Seins — der Allheit des Geistes, des göttlichen Gemüts. Um uns dieser Allheit bewußt zu werden, müssen wir die Hindernisse, die unserer Erkenntnis im Weg stehen, entfernen. Und das eine große Hindernis, das jeden anderen Irrtum einschließt, besteht in der Annahme, wir fänden die wesentlichen und wirklichen Elemente unseres Daseins in der Materie.

Physische Zustände sind in Wirklichkeit mental

Ein physischer Zustand ist nicht wirklich physisch; er ist mental. Da Gebet völlig mental ist, könnte es gar keine Wirkung auf etwas haben, was tatsächlich physisch ist; doch es wirkt auf das, was physisch zu sein scheint, denn das Physische ist nicht das, was es zu sein scheint. Wir müssen es verstehen, um erfolgreich und beständig durch Gebet heilen zu können. Wir können es nur verstehen, wenn uns klar ist, daß die Materie nichts und Geist alles ist.

Wenn wir eine sogenannte physische Krankheit zu heilen suchen, beschäftigen wir uns häufig damit, falsche mentale Charakterzüge, seelische Belastungen, Ängste und Befürchtungen des Patienten aufzudecken. Und das sollten wir auch tun, denn um sein Leiden zu lindern, müssen wir ihn von allem befreien, was sein Denken an einen Augenschein gefesselt hält, der der Harmonie der geistigen Wirklichkeit widerspricht. Doch es ist wichtig, sich vor den irreführenden Möglichkeiten solchen Forschens zu hüten. Wenn wir ein Körnchen Eigenwillen, Undankbarkeit oder Groll entdeckt haben, könnten wir versucht sein, zu glauben, die Heilung des Patienten hänge jetzt davon ab, ob dieser weniger eigenwillig oder dankbarer und liebevoller wird. Aber ist das wirklich das Problem?

Selbst mentale Charakterzüge haben ihren Ursprung in der Annahme, die Materie besitze Intelligenz. Die sterbliche Annahme bildet eine materielle Persönlichkeit und behauptet, daß deren Gehirn ihre Mentalität und Einstellung bestimme. Jemand, der eine nicht wünschenswerte mentale Haltung zum Ausdruck bringt, ist das Opfer, nicht die Ursache dieser Annahme. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt: „Das menschliche Denken bildet nicht die Sünde, sondern umgekehrt, die Sünde bildet den menschlichen oder physischen Begriff.“ Sie sagt ferner: „Der Sünder hat weder sich selbst noch die Sünde geschaffen, sondern die Sünde schuf den Sünder; das heißt: der Irrtum machte seinen Menschen sterblich, und dieser Sterbliche war das Bild und Gleichnis des Bösen, nicht des Guten.“ Rückblick und Einblick, S. 67;

Das Heilmittel für die Krankheit und den mentalen Irrtum, der damit verbunden sein mag, liegt deshalb in der Wahrheit des Seins. Mrs. Eddy gilbt uns in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“, die mit den folgenden Worten beginnt: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468.

Ich war Zeuge davon, wie ein Christlicher Wissenschafter durch die Erkenntnis dieser Wahrheit einen Fall von akuter Trunksucht heilte, ohne ein Wort zu dem Alkoholiker zu sagen. Das Gebet des Wissenschafters war nicht ein Appell an das Gemüt des Betreffenden, sondern er wies die Annahme zurück, das Gemüt sei im Gehirn, und er erkannte die Tatsache an, daß das göttliche Gemüt, Geist, Gott, das einzige Gemüt des Menschen — und insbesondere dieses Patienten — war. Wie wichtig ist es doch, die Macht des einen Gemüts zu verstehen und sich nicht von der Erkenntnis dieser Macht durch die Annahme ablenken zu lassen, die Heilung werde erst dann eintreten, wenn derjenige, der falsch handelt, sich ändert, den Irrtum aufgibt, gegen den er, wie er — und die Welt — glaubt, nichts tun könne.

Das Gemüt der Sterblichen glaubt, die mentale Verfassung eines Sterblichen sei in seiner materiellen Persönlichkeit festgelegt. Es behauptet ferner, daß die mentalen Eigenschaften des einzelnen zum großen Teil durch seine Gene ins Gehirn programmiert würden. Kurz, es sagt, der mentale Zustand sei ein materieller Zustand und mentales Gebet könne ihn daher nicht beeinflussen. Aber der „Lügner und der Vater der Lüge“ reden diese Worte. Sie sind nicht wahr. Wenn wir jedoch jemanden, der ein Opfer solcher Annahme ist, befreien wollen, müssen wir ihm erbarmungsvolles Verständnis entgegenbringen. Er kann befreit werden.

Die heilende Wirkung des Gebets

Durch Gebet können wir sowohl die mentale Störung als auch die physische Krankheit heilen, die scheinbar damit verbunden sein mag. Wenn wir in unserem Gebet Gott, das Gute, als Gemüt anerkennen — und zwar nicht mit bloßen Worten, sondern in Wahrheit und Liebe —, wird die falsche Annahme, daß Materie die Quelle der Intelligenz oder des Lebens sei, aufgedeckt und vertrieben. Solches Gebet erschließt dem menschlichen Denken die Macht Gottes, des göttlichen Gemüts. Und das Gebet selbst erhält Kraft durch dieses unendliche Gemüt.

Die Wissenschaft dieses Gemüts, die Christliche Wissenschaft, ist durch Offenbarung zu uns gekommen. Durch das Studium und die Anwendung dieser Wissenschaft lernen wir, daß ein klares Bewußtsein von dem göttlichen Leben, der göttlichen Wahrheit, Intelligenz und Substanz die Irrtümer des Glaubens an die Materie beseitigt. Wir lernen ferner, daß wir die Vorstellung, Materie habe Leben und Substanz, auslöschen müssen, um dieses klare Bewußtsein zu erlangen.

Wenn in unserer menschlichen Erfahrung unsere Gesundheit und Harmonie auf die Probe gestellt werden, ist dies eine Gelegenheit, einen klareren Begriff von Geist, Gott, und von dem geistigen, von Gott erschaffenen Menschen zu gewinnen. In dem Maße, wie wir die geistige Wirklichkeit sehen, können wir Krankheit und andere Übel ausschließen. Und die Christliche Wissenschaft zeigt uns, wie wir den Irrtümern der materiellen Annahme gegenübertreten, unsere gottverliehene Autorität, die Irrtümer zu verneinen, erkennen und diese vertreiben können. Dann ist unser Bewußtsein von der Wirklichkeit nicht bloß ein angenommenes oder behauptetes Bewußtsein, es ist echt. Und mit jeder Herausforderung, die wir annehmen, verschwinden die Begrenzungen, die wir als uns zugehörig betrachteten.

Solches Gebet kann auch weiter reichen und die Welt zu einem sichreren und glücklicheren Platz zum Leben machen. Die Irrtümer wie Selbstsucht, Unsittlichkeit, Verbrechen, Verschwendung, Korruption, Mißwirtschaft und dergleichen beruhen alle auf der Annahme, daß das Universum, einschließlich des Menschen, materiell sei. Die Intelligenz, die erforderlich ist, um die Menschheit umzuwandeln und harmonisch zu regieren, befindet sich nicht in einem materiellen Gehirn oder in einer materiellen Persönlichkeit; sie kann nur in dem göttlichen Gemüt gefunden werden, das der wirkliche Mensch widerspiegelt.

Wenn wir durch Gebet, Demonstration, mehr Gebet und mehr Demonstration die Nichtsheit der Materie und den wahren Ursprung des Menschen in Geist, Gott, besser verstehen lernen, bringen wir Harmonie und Gesundheit in unser eigenes Leben. Und die Wahrheit, die wir leben, erleuchtet — wenn wir sie wirklich leben — das Leben anderer. Ja, da das Gemüt, das wir widerspiegeln, wenn wir der Wahrheit des Seins gemäß leben, sich nicht in der Materie befindet, ist es in seinen Wirkungen nicht auf die Kommunikation zwischen materiellen Personen beschränkt. Die Wahrheit, die hier verstanden und demonstriert wird, kann auf der anderen Seite des Erdballs gespürt werden. Sie ist nicht etwas, was ein materielles Gehirn oder ein menschliches Gemüt versteht; sie ist das göttliche Gemüt, das sich überall in der Welt ausdrückt.

Die scheinbare Begrenzung des Menschen durch die Materie wird schrittweise überwunden. Eine geistige Wahrheit, wenn verstanden, hat Heilung zur Folge, und das Bewußtsein von einem immateriellen Sein, das die Heilung kennzeichnet, bringt dem menschlichen Bewußtsein als Ganzem einen erleuchtenden, befreienden Gedanken. Insofern als unser Bewußtsein der Wahrheit frei von materiellen Vorstellungen ist, beeinflußt dieses Bewußtsein das menschliche Denken auf der ganzen Welt.

Fallen auf eine Wasserfläche von zweihundertfünfzig Quadratkilometern 0,8 Millimeter Regen, nimmt das Volumen des Wassers um rund zweihundert Millionen Liter zu. Erhöht man den Stand des geistigen Verständnisses im menschlichen Bewußtsein um einen geringen Grad, wird enorm viel Gutes in Hinsicht auf ein gesundes, harmonisches Dasein erreicht.

Jeder von uns hat Gelegenheit, ein gewisses Maß an Freiheit zum menschlichen Bewußtsein beizutragen — Freiheit von der Begrenzung durch die Materie und ein daraus sich ergebendes Maß an Erkenntnis des grenzenlosen Lebens, der grenzenlosen Wahrheit, Intelligenz und Substanz. Wenn wir uns dieser Aufgabe widmen, wird sich dies in hohem Maße auswirken.

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