Haben Sie sich schon einmal überlegt, daß jede Versammlung einer Kirche Christi, Wissenschafter, d. h. jeder Sonntagsgottesdienst, jede Sonntagsschulstunde, jede Mittwochzeugnisversammlung, ja, jede Mitgliederversammlung, jede Komitee- und Vorstandssitzung, heilen kann?
„Bei Sonntagsgottesdiensten, dem Sonntagsschulunterricht und den Zeugnisversammlungen mag das wohl angehen“, könnte jemand einwerfen, „aber ist es bei Komitee- oder gar Geschäftssitzungen der Mitglieder möglich?“ Wenn unsere Kirche zugestandenermaßen ihren Ursprung im göttlichen Gemüt hat, sollte sie dann nicht auch die Natur, das Wesen ihres Ursprungs — das Gute, die Harmonie, die Freude und Vollkommenheit — in allen ihren Tätigkeiten zum Ausdruck bringen?
Mrs. Eddy läßt an dieser Tatsache mit ihrer Definition von „Kirche“ im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit keinen Zweifel aufkommen, wo sie ihre geistige Bedeutung darlegt: „Der Bau der Wahrheit und Liebe; alles, was auf dem göttliche Prinzip beruht und von ihm ausgeht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583; Kirche ist eine göttliche Idee, die von Wahrheit, Liebe, dem göttlichen Prinzip ausgeht. Gott bringt sie hervor, nicht der Mensch. Gott, das göttliche Prinzip, regiert sie. Die Attribute Seiner Herrschaft sind somit in allem sichtbar, was die Kirche ist und tut, sowie darin, was sie auf der menschlichen Ebene zum Ausdruck bringt.
„Die Attribute Gottes sind Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Weisheit, Güte usw.“ ebd., S. 465;, schreibt Mrs. Eddy. Diese spiegeln sich in der Spontaneität, Frische, Liebe, Inspiration, Geistigkeit und im Gehorsam gegen Gottes Gesetz wider — Eigenschaften, die Kirchenversammlungen ausmachen und auszeichnen sollten. Ohne sie wird eine Kirchenversammlung kaum auskommen können, denn sie zeugen von der Gegenwart des Christus. Sie erheben das Denken zu einer höheren Auffassung von Gott, dem Guten, und entfalten die Herrschaft des göttlichen Prinzips, das allem rechten Handeln zugrunde liegt. Sie führen zu einer Tätigkeit, die die Gegenwart des Christus, der Wahrheit, beweist und reich an Segnungen und Heilungen ist.
Sind Mitgliederversammlungen, Komitee- und Vorstandssitzungen immer heilende Zusammenkünfte? Wenn nicht, wie können wir dazu beitragen, daß sie es werden? Paulus bezeichnet in seinem Brief an die Römer das fleischliche Gemüt als „Feindschaft wider Gott“ Röm. 8:7;. Schließt diese „Feindschaft wider Gott“ nicht all das ein, was die Gegenwart der tröstenden, inspirierenden und heilenden Attribute des einen unendlich guten Gottes, der ja allmächtig, allwirkend, allwissend und allgegenwärtig ist, in Zweifel zieht oder leugnet? Heißt fleischlich gesinnt zu sein nicht, den materiellen Glauben über den geistigen zu setzen, den Eigenwillen über das Gute für die Allgemeinheit, gehässiger Kritik Gehör zu schenken, anstatt konstruktiv zu denken, und dem Eigennutz den Vorrang vor Gottes Führung einzuräumen? Wie recht hat doch Paulus, wenn er sagt: „Fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede.“ V. 6;
Paulus’ Analyse und Charakterisierung der „Feindschaft wider Gott“ zeigt, daß wir diese Feindschaft auslöschen können, wenn wir unser Denken ändern, wenn wir uns auf das göttliche Gemüt verlassen anstatt auf ein angeblich persönliches menschliches Gemüt, wenn wir eine mentale Umwertung vornehmen. Wir erreichen es dadurch, daß wir dem Geistigen absolute Priorität vor dem Fleischlichen einräumen, Eigennutz durch selbstlose Liebe ersetzen und Gott gehorchen anstatt dem menschlichen Willen. „Trachtet am ersten“ — d. h. ohne Ausnahme, beständig — „nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles“ — Nahrung, Kleidung, alles zum Leben Notwendige — „zufallen“ Matth. 6:33;, versichert uns Christus Jesus. Auf Gott zu lauschen und in geistigem Verständnis zu wachsen sollte unser erstes Anliegen sein, wenn wir wahres Leben und wahren Frieden finden wollen.
Die Suggestionen der „Feindschaft wider Gott“ kommen als heimliche Verführer zu uns in Form von Gleichgültigkeit, Inaktivität, Neid, Mißgunst, Klatsch und Tratsch, Fehlersucherei, Besserwisserei, Rechthaberei und in dem Hang zur Bevormundung. Sie sind Versuche des Antichrist, die Erfüllung des heilenden Zwecks der Kirche zu verhindern. Wir brauchen dies aber nicht zuzulassen. Im Gegenteil. Wir können diese Suggestionen null und nichtig machen, indem wir die Allmacht und Allgegenwart des göttlichen Prinzips akzeptieren und seiner Regierung gehorchen.
Wir müssen in geistigem Verständnis wachsen, an der durch die Christliche Wissenschaft offenbarten heilenden Wahrheit festhalten und sie durch Gebet bekräftigen. Dabei hilft uns unser Studium der Lektionspredigt im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. Wir können jede Suggestion, die sich wider geistige Heilung und geistiges Heil erhebt, wirkungsvoll abweisen, uns weigern, ihr zu glauben. Wir können wissen, daß solche Suggestionen nirgendwo Aufnahme finden können. Der Mensch, die Idee des Prinzips, kennt das Christus-Ideal, das vollkommene Menschentum, und bringt es zum Ausdruck. Er untersteht einzig und allein der göttlichen Regierung, denn sein einziges Gemüt ist das göttliche Gemüt.
Unsere Kirchenversammlungen werden inspirierter sein und zu mehr Heilungen führen, wenn wir in unserem Denken das göttliche Gemüt und den heilenden Christus anerkennen. Der Christus heilt immer. Mrs. Eddy sagt: „Es ist die Absicht der göttlichen Liebe, das Verständnis und das Reich Gottes, die Herrschaft der Harmonie schon jetzt inwendig in uns, wieder zu neuem Leben zu erwecken. Durch das Wort, das zu Euch gesprochen wird, werdet Ihr frei gemacht. Bleibt in Seinem Wort, und es wird in Euch bleiben, und der heilende Christus wird wiederum im Fleisch offenbar — wird verstanden und verherrlicht werden.“ Vermischte Schriften, S. 154.