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Die entsiegelte Bibel und die Weltlage

Aus der September 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Regierung durch das göttliche Prinzip — welch eine Herausforderung! Welch eine Gelegenheit! Manchmal müssen wir entscheiden, welchen Kurs wir einschlagen, wohin wir uns wenden, welchen Weg wir gehen sollen. Es macht viel aus, wenn wir wissen, daß ein unfehlbares Prinzip uns immer informiert, regiert und führt, sobald unser Herz bereit ist zu lauschen.

Menschen und Völker sehnen sich nach inspirierter Führung. Die Welt hungert nach der Zusicherung, daß es eine Lösung für alle ihre Probleme gibt — ihre tragischen Kriege, ihre nachlässige Moral, ihre so viel Leid mit sich bringenden Verbrechen und Entführungen. Die Bibel ist voll von Antworten auf Fragen, mit denen wir heute konfrontiert werden. Mary Baker Eddy entdeckte in ihr Lichtblicke von den göttlichen Gesetzen, auf die sich die Wissenschaft des Seins oder die Christliche Wissenschaft
Christian Science (kr’istjən s’aiəns) gründet. Sie erweitert unsere Auffassung von der Heiligen Schrift mit folgenden Worten in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Bibel enthält das Rezept für alles Heilen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 406;

Es wird berichtet, daß König Salomo ein neugeborenes Kind seiner rechtmäßigen Mutter zurückgab. War dies nicht ein Beweis für das göttliche Gesetz der Gerechtigkeit und Weisheit, das zeigte, was wem gehörte und warum? (Siehe 1. Kön. 3:16–27.) Christus Jesus speiste fünftausend Menschen mit fünf Broten und zwei Fischen. War dies nicht die Kundwerdung des Haushalts des Geistes, der die materielle Volkswirtschaftslehre mit ihren Begrenzungen und das kleinliche Denken des fleischlichen Gemüts beiseite schob? (Siehe Matth. 14:15–21.) Und als der Meister später zu der Frau aus Samarien sprach — jemandem, der in jenem Gesellschaftssystem eigentlich hätte verachtet und gemieden werden sollen — und sie erleuchtete, riß er die grausamen Schranken der Diskriminierung und des Vorurteils mit dem universalen Gesetz der Liebe nieder. (Siehe Joh. 4:7–29.) Dies waren keine Wunder. Es waren Durchbrüche in das Reich der Fülle — Begrenzungen wurden aufgehoben, Trennung wurde überwunden. Die Bibel sagt es folgendermaßen: „Gerechte und Weise und ihr Tun sind in Gottes Hand.“  Pred. 9:1;

Wir benötigen heute mehr von diesem heilenden Christus-Denken. Alle Probleme der Welt könnten vielleicht in der Annahme zusammengefaßt werden, daß der Mensch und seine Umwelt von Gott getrennt seien — ein von seiner Idee getrenntes Prinzip, ein Gott, der weit entfernt ist vom Menschen; aber das ist unmöglich. Nachdem Mrs. Eddy die Wissenschaft des Christentums entdeckt hatte, erklärte sie in Wissenschaft und Gesundheit: „Laßt uns uns von der Annahme frei machen, daß der Mensch von Gott getrennt sei, und laßt uns nur dem göttlichen Prinzip gehorchen, das Leben und Liebe ist.“ Und sie fügt hinzu: „Dies ist der große Ausgangspunkt für jedes wahre geistige Wachstum.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 91;

Wenn wir erkennen, daß das Prinzip und seine Idee untrennbar sind, nimmt unsere ganze Umwelt — unsere nähere Umgebung, die Kontinente und das Universum — eine neue Bedeutung an. Insbesondere wirft es auf uns selbst ein neues Licht. Wie können wir, die wir die Bibel studieren, dazu beitragen, eine enger mit der göttlichen Macht verbündete Regierung, einen höheren Begriff von Regierung für die Völker und die Welt herbeizuführen? Die Liebe fordert von uns, daß wir das Wesen des Menschen als Gottes Ebenbild an den Tag legen, indem wir alle Menschen in die Liebe der Liebe einschließen.

Zunächst ist jedoch individuelle Selbstregierung vonnöten, die sich auf das göttliche Prinzip, Liebe, gründet. Ist das nicht die Antwort? Was wir von der göttlichen Liebe und ihrer Macht bewiesen haben, die größer ist als jeder Mangel und ihn überwindet, und wie diese Christlichkeit in unserem Heim und in zwischenmenschlichen Beziehungen als Heilmittel gewirkt hat — all das weist auf die göttliche Regierung hin. Wenn der einzelne vom Prinzip regiert wird, muß dies schließlich dazu führen, daß ein Volk vom Prinzip regiert wird.

Heutzutage wird viel von individueller Selbstregierung gesprochen. Es wird betont, daß wir unsere Lebensweise ändern müssen. Aber noch wichtiger ist, daß wir unsere Denkweise ändern, denn unser Denken bestimmt unsere Erfahrung. Jeder von uns könnte sich vielleicht fragen: Wie umfassend ist mein Denken? Gilt mein Einsatz und Gebet einem Bereich, der nicht viel größer ist als mein eigener Hinterhof — meiner Arbeit, meiner Versorgung, meinem persönlichen Selbst oder Ich?

Die inspirierte Auffassung von der Bibel löst Ichbezogenheit auf. Wir können nicht innerhalb der vier Wände einer persönlichen Dimension bleiben. Wenn wir den Menschen so sehen, wie Gott ihn sieht, ist es uns dann nicht möglich, die ganze Menschheit — den einzelnen wie die Gesamtheit — zu lieben? Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch nicht ein Sterblicher ist, der sich bemüht, die traumatischen Ereignisse eines sterblichen, begrenzten Daseins zu überlisten oder geschickt zu umgehen. Der Mensch existiert als Idee und bekundet die Eigenschaften oder Attribute Gottes in einer Weise, die den Vater verherrlicht. Er folgt den Weisungen der Liebe.

Wenn wir bei der Erfüllung unserer täglichen Pflichten die Macht der Liebe, die uns führt, spüren, verwandelt sich die Dunkelheit in Licht, und wir sehen, wer wir sind und was wir tun können. Es erfordert Disziplin, uns ständig als Idee zu sehen, die allein vom Prinzip regiert wird. Es bedeutet, den falschen Begriff, nämlich Eigendünkel, Eigenwillen und Selbsterhöhung, aufzugeben und den Eigenschaften des Christus, die unser wahres Sein ausmachen, zu gestatten, die Situation in die Hand zu nehmen. Es bedeutet, uns den ganzen Tag als Gottes Ausdruck Seiner selbst zu sehen. Es bedeutet, unsere Gedanken und Handlungen zu überprüfen, so daß wir Furcht und Zweifel austreiben. Wir mögen sogar gewisse Regeln für uns aufstellen und uns vornehmen, sie zu befolgen: keine niederreißende Kritik, keine Einschränkung des Guten und immer grenzenlose Liebe. Sind dies nicht im Grunde die Regeln der biblischen Seligpreisungen? (Siehe Matth. 5:3–12.)

Es mögen Suggestionen auftreten, daß die Probleme eines Landes und der Welt so groß, so kompliziert und verworren seien, daß das Wissen eines einzelnen kaum einen Einfluß haben könne. Glauben Sie das nicht! Wahres Wissen hat die ganze Macht Gottes hinter sich. Es ist, in gewissem Sinne, die freigewordene Macht Gottes. Die göttliche Wissenschaft ist hier, um die Welt zu erlösen. Wenn wir dieser Wissenschaft gemäß leben, werden wir zum „Licht der Welt“  Matth. 5:14;, wie Jesus es verheißen hat.

Sollten wir erfolglos und bar aller Liebe zu sein scheinen, müssen wir mehr mit den Christus-Eigenschaften vertraut werden, die unser Sein ausmachen: göttlich bedingte Ordnung, Vitalität, Intelligenz, geistige Individualität. Lieben wir sie und leben wir sie. Sie sind dynamisch, tun sich kund und können nicht unterdrückt werden.

Es liegt im Wesen der Christus-Eigenschaften, daß sie im menschlichen Leben in der geeignetsten Weise zum Ausdruck kommen. Unser größtes Anliegen sollte sein, diese reichen Eigenschaften zu pflegen, uns mit ihnen zu identifizieren und sie zu leben. Wenn wir dies tun, verstehen wir, daß wir der Welt am besten helfen, wenn wir daran festhalten, daß Gott sie regiert und daß die Macht Gottes in jedem Bereich des Bewußtseins wirksam ist, ob dies nun allgemein anerkannt wird oder nicht.

Kürzlich sah ich im Fernsehen einen Dokumentarfilm, in dem einige äthiopische Kinder gezeigt wurden, die zusammengedrängt in einem Flüchtlingslager saßen und darauf warteten, daß man ihnen etwas zu essen geben würde. Auf ihren kleinen Gesichtern und an ihrem Körper hatten Unterernährung und Hungersnot ihre Zeichen hinterlassen. Als ich das sah, war es mein sehnlichster Wunsch, mein eigenes Essen mit ihnen zu teilen, zu helfen, ihnen Unterkunft und Pflege zu geben. Aber ich fühlte mich durch Zeit und Entfernung gehemmt. Wie konnte irgend etwas rechtzeitig von hier dorthin gelangen? Wenn wir in materiellen Begriffen denken, ist immer Trennung und Mangel vorhanden.

Aber plötzlich dachte ich: Bin ich hilflos? Kann ich denn nicht irgend etwas tun? Eine tiefe Liebe, die die ganze Welt einschloß, erfüllte mich. Natürlich konnte ich etwas tun! Ich konnte daran festhalten, daß die göttliche Liebe alle umfängt, daß niemandem wahre Speise und Versorgung vorenthalten und die göttliche Liebe nicht ihres Ausdrucks beraubt werden kann. Solche Ideen reichen über Raum und Zeit hinaus; sie kennen weder Behinderung noch Verzögerung. Wenn wir uns mit Ideen beschäftigen, haben wir es mit der Geschwindigkeit des augenblicklichen Guten zu tun.

Da der Gedanke der Handlung vorangeht und sie veranlaßt, können wir daran festhalten, daß diese machtvollen Wahrheiten, wenn wir sie beharrlich behaupten, den Regierungen helfen werden, neue und schnellere Wege zu finden, die Notleidenden zu erreichen. Sie können Volkswirtschaftlern und Soziologen helfen, Mittel und Wege ausfindig zu machen, wie solche Armut und solcher Mangel verhütet werden können. Der Gedanke löst die Handlung aus; daher müssen wir das Denken lebendig und aktiv erhalten. Wir können nicht an jedem Konferenztisch und bei jeder Regierungsbesprechung persönlich anwesend sein. Wir können jedoch daran festhalten, daß der Christus, die Wahrheit, dort ist, weil Gott überall ist. Die Macht der Wahrheit ist grenzenlos. Diejenigen, die das Schicksal der Völker in der Hand zu haben scheinen, können den Einfluß des Christus spüren. Es kann erkannt werden, daß er im menschlichen Bewußtsein wirkt. Der Christus kann die Grenzen persönlicher Gemüter und auf Habgier beruhende Pläne durch christliche Begriffe ersetzen, die das Schicksal der Welt zum Besseren wenden können.

Die Bibel ist entsiegelt worden. Ihre Prophezeiungen gehen in Erfüllung. Die Wissenschaft des Christentums ist hier und segnet alle Rassen. Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, versichert den hingebungsvollen Denkern: „Der Donner des Sinai und die Bergpredigt eilen den Zeiten nach und werden sie überholen und in ihrem Lauf allen Irrtum zurechtweisen und das Himmelreich auf Erden verkünden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 174.

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