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Unsere fortdauernde Jugend

Aus der September 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die geistige Dynamik der christlich-wissenschaftlichen Bewegung liegt in ihrer Jugend. Nicht in ihren jungen Menschen — sondern in der Reinheit, Stoßkraft und Zeitlosigkeit ihres evangelistischen Zwecks. Sie unternimmt nichts Geringeres, als die Menschheit zu der kraftvollen Einheit und Schönheit der geistigen Ideen durch Gottes heilenden Christus zu erwecken.

Dieser Zweck stellt seine aufrüttelnde Forderung gleichermaßen an Jung und Alt. Die Herausforderung für unsere Bewegung wird heute schlaglichtartig in dem unpersönlichen Angriff des Antichristen auf ebendiese Lebenskraft unserer Mission deutlich. Tatsächlich ist es nicht so sehr ein Angriff als vielmehr eine Reaktion. Es ist eine aggressive Reaktion auf die heraufdämmernde Anerkennung unserer Einheit — in diesem Zusammenhang speziell die Einheit zwischen unserer unsterblichen Kindlichkeit und unserer geistigen Reife. Die lügnerischen Suggestionen des Antichristen behaupten, diese Einheit durch Polarisation umzukehren, dadurch, daß sie das menschliche Denken auf zwei gleichermaßen mythische Extreme richten. Ich nenne es das „Windel-Grabtuch“-Denken.

In Wissenschaft und Gesundheit beginnt Mrs. Eddy das Kapitel „Die Schöpfung“ mit den Worten: „Die ewige Wahrheit wandelt das Universum um. In dem Maße, wie die Sterblichen ihre mentalen Windeln ablegen, erweitert sich der Gedanke zum Ausdruck.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 255; Mrs. Eddys Aufforderung, unsere „mentalen Windeln“ abzulegen, ist ebenso bedeutend, wie der Befehl Jesu es war, Lazarus aus seinen Grabtüchern zu lösen. Jesus sah bereits über die Annahme von mentalen Wickelbändern hinaus, als er mit zwölf Jahren tiefschürfende Fragen mit den Gelehrten im Tempel erörterte. Und das Grabtuch, das er in seinem eigenen Grabe ablegte, war viele Male während seiner Mission mental abgelegt worden, als die uralte Furcht und der Haß der Welt ohne Erfolg ihn einzuwickeln und auf ihr Niveau der Illusion herabzuziehen suchte.

Einige unter uns haben noch immer Wickelbänder abzulegen — nicht zu erwähnen die Grabtücher! Ich beziehe mich natürlich auf die Annahmen von Unreife und dem Altern, die beständig die menschlichen Ideale unterhöhlen.

Die Furcht, sich lächerlich zu machen, der Druck seitens Gleichaltriger, Mangel an Selbstdisziplin, die Anschauung, daß das moralisch sei, was uns gerade paßt, ein übermäßiges Insichgekehrtsein, Feindseligkeit gegenüber aller Tradition, das Bestehen auf augenblicklichen Lösungen, Eigenwille, Impulsivität, Mangel an Erbarmen — das sind einige der Wickelbänder, die noch nicht abgelegt sind.

Wie ist es nun mit den Grabtüchern, die das Denken mumifizieren möchten? Argwohn, Schuldgefühle, Zynismus, Resignation, Gewinnsucht, der Mangel an Weitsichtigkeit, die Neigung, alles halbfertig liegen zu lassen oder den Dingen aus dem Weg zu gehen, mangelndes Interesse am Mitmenschen, das Zögern, sich mitzuteilen, die Tendenz, der Organisation viel mehr Bedeutung beizumessen, als ihr zusteht, übermäßiges Beschäftigtsein mit dem Tode (dazu gehört, daß man sich mit dem Altern abgefunden hat und sich an „Kursen“ über das Sterben beteiligt). Nicht zu vergessen, das krankhafte Bemühen, sich selbst zu schützen, das sich einschleicht, um die wahre Auffassung von Dienst oder Nützlichkeit zu schwächen.

Das „Windel-Grabtuch“-Denken findet seine völlige Antwort und Berichtigung in den geistigen Tatsachen der Christlichen Wissenschaft. Zunächst müssen wir uns darüber klar sein, daß diese ganze Frage der Unreife und des Alterns nichts mit dem Verstreichen von Jahren zu tun hat. Viele sind dazu erzogen worden, so zu denken. Aber es ist wichtig, daß wir nicht bei den Problemen verweilen, denen sich junge Menschen gegenübersehen, als seien sie ohne Beziehung zu den Problemen, denen sich ältere Menschen gegenübersehen. Genau dazu möchte uns nämlich der materielle Sinn verleiten! Wenn wir diesen Fehler begehen, machen wir aus der Alterskluft eine Wirklichkeit. Der Teenager ist ebenso bereit wie ich — vielleicht noch mehr bereit —, die sogenannte Alterskluft zwischen uns durch die Bloßstellung ihrer Falschheit zu überbrücken. Wenn ich es zulasse!

Um von der mentalen Zwangsjacke derartiger Begrenzung völlig frei zu sein, müssen wir die Annahme der Altersklassifizierung als völlig trügerisch und illusorisch durchschauen.

Wie?

Wie kommt es, daß Christus Jesus keine Alterskluft anerkannte? Er sah die göttliche Kind-Natur des Menschen. Er liebte kleine Kinder aus dem gleichen Grunde, aus dem er Erwachsene liebte: wegen der wahren Kind-Natur, die in beiden vorhanden ist. Demgemäß hatte er nichts zu überbrücken. Dasselbe kann von Mrs. Eddy gesagt werden.

Hierin liegt das Geheimnis des Nichtalterns. Das wahre Kinderherz kennt kein Alter, weil es vollständig ist; die unvorhersehbare Schönheit der Spontaneität, Hand in Hand mit heiterer Gelassenheit, kennzeichnen diese Vollständigkeit. Die Einheit zwischen seiner Kraft und Gelassenheit, zwischen seiner Begeisterung und Ruhe, verleiht uns den Frieden, den uns ein rein körperlicher Begriff vom Leben nicht geben kann.

Diese „Jugend“ ist die Triebkraft für die gute Botschaft von Gott und dem Menschen, die durch die Christliche Wissenschaft verkündet wird. Sie selbst ist der Ausdruck des Geistes, der Seele — Gottes. Sie legt das geburtlose, todlose, zeitlose Leben bloß, genau dort, wo der Altersprozeß sich zu vollziehen behauptet. Mrs. Eddy weist auf den beständigen Einfluß zum Guten hin, der von dem Leben eines beispielhaften Christen unter uns ausgegangen ist, und fährt dann fort: „So ist das Christus-Ideal — oder die unpersönliche Kindlichkeit, Männlichkeit und Weiblichkeit von Wahrheit und Liebe — immer noch unter uns.“ Vermischte Schriften, S. 166;

Welch ein eindrucksvoller Begriff! Es geht hier um nichts Geringeres als die einzigartige zusammengesetzte Natur, die in dem ganzen biblischen Begriff vom Menschen als dem Kind Gottes eingeschlossen ist. Wir können also jetzt richtigerweise über die reife Kindlichkeit oder aber die kindliche Reife des Menschen sprechen. Geistig gesehen, verbinden sich sowohl Jugend wie Alter zu dem einen Begriff von nie alterndem Sein.

Sind Sie überrascht, daß ein alter Baum keine alten Blätter hervorbringt? Mit jahreszeitlicher Spontaneität entsprießen ihm Blätter so lebenskräftig jung und saftig wie diejenigen, die an dem jungen Baum neben ihm aus ihren Knospen hervorbrechen. Das deutet auf eine Art von neuer Geburt hin, die weit über die Wiedergeburt gewöhnlicher Blätter hinausgeht. Wir entdecken, daß hinter den siebzig Jahren Ausblicke und Horizonte auftauchen, die nicht weniger strahlend sind als die des Kindes, und in dem Sechzehnjährigen entdecken wir einen Daseinszweck, der nicht weniger tief verwurzelt und unbeirrbar ist als unser eigener.

Das Kinderherz schlägt warm in einem jeden von uns — wie oft wir uns auch bewußt wurden, daß sich die Erde um die Sonne bewegte. Und die Wasser der Weisheit fließen ebenso frisch wie tief.

Diese Erkenntnisse lösen die Bande sowohl des Alters als auch der Unreife. Sie bilden einen revolutionären Begriff von Jugend, der in dem Verständnis vom Menschen in der Christlichen Wissenschaft liegt. Sind wir wirklich willens, die Umhüllung abzulegen, die die unaufhörliche Schönheit und frische Entfaltung unseres geistigen Seins verbergen möchte? Diese Bereitwilligkeit ist wesentlich, wenn wir einen Lichtblick von der Reife erhaschen wollen, die geburtlos und todlos ist, von der Jugend, die sowohl Blüte wie Frucht ist.

Hierauf stützt sich unsere Gesundheit. Jede falsche Annahme des materiellen Denkens kann vollständig umgekehrt werden durch die innige Vergegenwärtigung der „unpersönlichen Kindlichkeit, Männlichkeit und Weiblichkeit von Wahrheit und Liebe“ — wenn wir diese zeitlose Frische des Christus beständig im Herzen bewegen.

Die Religion, die diesen revolutionären Begriff von Jugend vermittelt, ist selbst unerschütterlich jugendlich. Die Christliche Wissenschaft schmilzt Klischees; sie zeigt, daß keine Kluft zwischen uns besteht. Die Lebenskraft ihrer Mission ist gesichert. Fragen Sie sich: Wie reagiere ich auf die reife Gewalt, die Stoßkraft und die Schönheit der Mission der Christlichen Wissenschaft in meinem Leben? Sie werden dann sehen, wie Sie von irgendwelchen kaum erkennbaren Fesseln des „Windel-Grabtuch“-Denkens frei sein können.

„Niemand verachte deine Jugend.“  1. Tim. 4:12. Im Lichte der Christlichen Wissenschaft erhalten diese Worte aus dem Brief an Timotheus plötzlich eine besondere Bedeutung und einen besonderen Impuls für unser Leben.

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