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Die Macht der Zartheit

Aus der September 1978-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eine der hervorstechenden Eigenschaften wahrhaft großer Männer und Frauen ist Zartheit. Wahrscheinlich ist sie die einigende Kraft, die allen anderen Eigenschaften, die ein außergewöhnliches und nützliches Leben ausmachen, ihren eigentlichen Sinn gibt und sie zusammenhält. Ganz gewiß besaß unser Meister Christus Jesus diese Eigenschaft.

Ja, die Ausübung der geistigen Heilkraft ist dann am wirkungsvollsten, wenn sie von Zartheit und äußerster Freundlichkeit begleitet wird. Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Zartheit begleitet alle Macht, die der Geist verleiht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 514;

Zartheit und Freundlichkeit werden manchmal mit Schwachheit verwechselt. Aber sie sind Zeichen von Kraft, Können und Leistung. Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in ihrer Bescheidenheit: „Das wenige, das ich vollbracht habe, ist alles durch Liebe geschehen — durch selbstvergessene, geduldige, nie wankende Güte.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 247;

Wenn wir Harmonie in zwischenmenschlichen Beziehungen erleben und die Kranken heilen möchten, müssen wir die reinen und zärtlichen Eigenschaften Gottes bekunden. Zartheit hilft uns beim Heilen. Der barmherzige Samariter, von dem Christus Jesus in einem Gleichnis erzählt, zeigte diese wichtige Eigenschaft, als er dem Mann half, der unter die Räuber gefallen war.

Das Gleichnis veranschaulicht Jesu Gebot der Nächstenliebe; es ist ein für alle Zeiten gültiges Beispiel für die heilende Wirkung der Barmherzigkeit. Die in jener schlichten christlichen Tat, die dazu beitrug, den Verletzten wiederherzustellen, beleuchteten Eigenschaften können, wenn wir sie in unserem Leben zum Ausdruck bringen, die Reibereien, Auseinandersetzungen und Gewalttätigkeiten in der Gesellschaft vermindern. Das Öl wahrer Nächstenliebe mildert die Folgen von Konflikten. Der Geist Christi in einem Menschen kennzeichnet den Betreffenden als Kind der göttlichen Liebe.

Zärtliche Fürsorge und Anteilnahme sind für das christlich-wissenschaftliche Heilen von entscheidender Bedeutung. Wer sich um seine in Not geratenen Mitmenschen kümmert, sollte Mitgefühl bekunden — nicht gegenüber dem Problem oder der Disharmonie, sondern gegenüber dem Betroffenen, dem geistlich Armen. Mrs. Eddy erinnert uns an folgendes: „Ein freundliches Wort an den Kranken und seine christliche Ermutigung, mitleidsvolle Geduld mit seiner Furcht und deren Beseitigung sind besser als Hekatomben überschwenglicher Theorien, besser als stereotype entlehnte Redensarten und das Austeilen von Argumenten, die lauter Parodien auf die echte Christliche Wissenschaft sind, die von göttlicher Liebe erglüht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 367;

Die Christliche Wissenschaft legt genau dar, wie eine echte Heilung vor sich geht. Bloßes menschliches Mitleid ist kein Erfordernis. Notwendig ist vielmehr Freundlichkeit gegenüber dem Betroffenen — Freundlichkeit, gepaart mit Entschlossenheit, die Befürchtungen und falsche Vorstellungen ausräumen wird. Und wenn die Befürchtungen eines Menschen zerstreut werden, so zeugt dies natürlich für wahre Freundlichkeit und Anteilnahme auf seiten seiner Helfer.

Für echte Zartheit und Liebe, die der Betreuer dem Hilfsbedürftigen entgegenbringt, gibt es keinen Ersatz. Wenn diese Liebe offen und furchtlos ausgedrückt wird, entfacht sie in dem Verzweifelten ein Gefühl der Wärme, sie bringt ihm Hoffnung und Heilung und merzt gleichzeitig den Irrtum aus, die schreckliche Lüge, die behauptet, daß ein Mensch von der Fürsorge seines himmlischen Vaters getrennt werden könne. Der Mensch ist das Ebenbild der göttlichen Liebe — für ihn wird immer bestens gesorgt, und er wird nie das Opfer von Krankheit oder Furcht. Unser Verständnis von Gott und Seinem heilenden Christus veranlaßt uns, alle Menschen, mit denen wir in Berührung kommen, stets mit Aufmerksamkeit zu umgeben.

Diejenigen, denen es bis zu einem gewissen Grade gelungen ist, den alten Menschen, den unharmonischen, falschen Begriff vom Menschen mit seiner Reizbarkeit und Ungeduld, abzulegen und den neuen, den wirklichen Menschen, der geistige Kraft und Ruhe ausstrahlt, anzuziehen, bringen ganz natürlich Zartheit zum Ausdruck. Jeder einzelne von uns kann dies tun, wenn er an der Wahrheit des Seins festhält.

Wer schon einmal eine Elefantenherde gesehen hat, ist vielleicht von der zärtlichen Fürsorge und Obhut, die die älteren Herdenmitglieder den jungen Tieren zuteil werden lassen, ergriffen gewesen. Diese Riesen sind eine kompakte Mischung von Zärtlichkeit, Kraft und Intelligenz. Sie erinnern uns daran, daß wir, die wir das Wesen und die Macht der geistigen Liebe verstehen, unsere Mitmenschen und die gesamte Schöpfung lieben müssen.

Wir müssen Selbsterkenntnis und Selbstbeherrschung entwickeln. In geistigem Wissen und geistiger Herrschaft liegt wirkliche Kraft. Das ist die zur Erlösung führende Gleichung. Die Tendenz, leicht erregbar zu sein, wird durch den heilenden Einfluß des Christus im Bewußtsein des einzelnen aufgehoben und durch zartere Empfindungen ersetzt. Der Eigenwille nimmt ab und verschwindet schließlich ganz, wenn Zartheit des Herzens die Oberhand gewinnt.

Dieser sanfte Wandel im menschlichen Bewußtsein ist ein sicheres Zeichen des Immanuel, „Gott mit uns“. Es ist das Heranreifen des Denkens und Verhaltens auf dem Weg zum Geist hin. Das sich entfaltende Verständnis des Christus-Ideals, des wirklichen Menschen, den Gott geschaffen hat, läßt uns die freundlichen Worte finden, die Gereiztheit und Ärger bezwingen.

Ein ausgeglichener und gütiger Gedankenzustand ist eine unerläßliche Voraussetzung für geistigen Fortschritt. Er bewahrt uns vor der Annahme von Unfreundlichkeit, Unwissenheit und Furcht. Wir sind dadurch besser imstande, in Notfällen furchtlos zu helfen, wie es der Samariter tat. Und es gibt nur wenige, die sich von einer liebevollen helfenden Hand nicht angesprochen fühlen.

Streit, Meinungsverschiedenheiten, die schwachen Seiten des menschlichen Wesens können die Wirksamkeit einer liebevollen Tat nicht aufheben oder abschwächen. Paulus wußte dies, und er gibt uns den Rat: „Seid aber miteinander freundlich, herzlich und vergebet einer dem andern, gleichwie Gott euch vergeben hat in Christus.“ Eph. 4:32.

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