„Ein Sohn ist uns gegeben.“ Jes. 9:5; Jedes Jahr freuen sich die Christen über die Erfüllung dieser Prophezeiung, und sie versuchen, die tiefe Bedeutung des Ereignisses besser zu verstehen, das das Erscheinen des Christus in der Welt zur Erlösung der Menschheit ankündigte.
Es ist zu bewundern, daß die Christenheit jedes Jahr so getreu die Geburt eines Knaben namens Jesus feiert, der einer jungen Frau namens Maria in Bethlehem geboren wurde. Zweifellos wurden in Judäa täglich Babies geboren. Warum ist diese Geburt so außergewöhnlich? Sie stellte zu jener Zeit das lang erwartete Erscheinen des Messias oder Christus im menschlichen Bewußtsein dar. Sie bedeutete mehr, als daß ein körperliches Kind zur Welt kam; durch sie wurde dem menschlichen Denken die unkörperliche Idee von Gottes Vaterschaft verkündet. Sie war das Ereignis, das das Bewußtsein umwandeln, die materialistische Annahme auflösen und zum Verständnis vom Sein des Menschen führen sollte, daß er nämlich seinen Ursprung in dem einen Gott, Geist, hat und nicht das Produkt physischer Fortpflanzungsvorgänge ist.
In diesem Jahrzehnt muß daher Weihnachten sicherlich für uns alle von besonderem Interesse sein. Während die Welt über die unfaßbaren Folgen und Aussichten moderner genetischer Manipulation debattiert, ist es beruhigend — und für den menschlichen Fortschritt hilfreich —, sich mit den wahren, geistigen Tatsachen über den Ursprung des Menschen zu befassen, wie sie von dem Mann ans Licht gebracht wurden, der vor fast zweitausend Jahren von der Jungfrau-Mutter geboren wurde.
Jesus machte in seinen Predigten die Welt mit dem Gedanken vertraut, daß Gott, Geist, der eine Schöpfer, der eine universale Vater ist. Er sagte voraus, daß zur rechten Zeit der Tröster oder der „Geist der Wahrheit“ kommen werde, „der wird zeugen von mir“ Joh. 15:26; — er werde die eigentlichen Tatsachen über das völlig geistige Wesen des Lebens und dessen unbefleckten Ursprung enthüllen. Der Tröster hat es getan. Die Wissenschaft des christlichen Seins liegt nun in den erhabeneren Gedanken der Menschheit geborgen und bringt den weisen und geistig wachsamen Denkern von heute die Vision vom Menschen, der von dem einen Schöpfer, Gott, geschaffen ist — der der Sprößling des einen göttlichen Vaters und der einen göttlichen Mutter aller ist.
Die Reinheit und Einheit des Ursprungs vom wirklichen, geistigen Menschen, wie er symbolisch im ersten Kapitel der Bibel dargestellt wird, ist eine ewige Tatsache der göttlichen Wissenschaft. Das Universum, einschließlich dieses wirklichen, geistigen Menschen, wurde von dem einen schöpferischen Gemüt geschaffen. Der Mensch bringt die unendlich intelligente und liebliche Natur des göttlichen Prinzips oder Schöpfers zum Ausdruck, und jeder einzelne Mann und jede einzelne Frau der Schöpfung des Gemüts spiegelt die Eigenschaften des göttlichen Elterngemüts wider, jeder in seiner einmaligen Art.
Die Tatsache, daß es nur einen Schöpfer, Gott, gibt, hindert, wie die Christliche Wissenschaft zeigt, keinen von uns in seiner Individualität. Gott ist unendliches Gemüt und Leben, unerschöpfliche Seele und unerschöpflicher Geist; Er bekundet sich in zahlreichen Identitäten. Das Erscheinen der geistigen Ideen Gottes ist ohne Ende, und jede einzelne ist zu Seinem Ebenbild geschaffen und bringt in einzigartiger Weise Seine Eigenschaften zum Ausdruck.
Mrs. Eddy erklärt dies in Wissenschaft und Gesundheit, wo sie schreibt: „Das unendliche Gemüt erschafft und regiert alles, vom mentalen Molekül bis zur Unendlichkeit.“ Und etwas später fährt sie fort: „Die Schöpfung erscheint immerdar, und der Natur ihrer unerschöpflichen Quelle nach muß sie immerdar weiter erscheinen.“ Dann sagt sie vom gegenteiligen, materiellen Sinn der Schöpfung: „Der sterbliche Sinn kehrt dieses Erscheinen um und nennt Ideen materiell. Durch solche Mißdeutung scheint die göttliche Idee auf das Niveau einer menschlichen oder materiellen Annahme herabzusinken, die sterblicher Mensch genannt wird. Aber der Same ist nur insoweit bei ihm selbst, wie das göttliche Gemüt Alles ist und alles erzeugt — wie Gemüt der Vermehrer und die unendliche Idee des Gemüts, der Mensch und das Universum, das Erzeugnis ist.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 507;
In seinem wahren Sein ist der Mensch nicht das Erzeugnis von zwei Elternteilen, sondern nur von einem — Gott, der zugleich Vater und Mutter ist. Der Mensch ist daher kein Mischling — niemals eine hybride Bildung. Er ist nicht der Gefahr ausgesetzt, ererbte und rassische Merkmale oder Krankheiten den von Menschen erfundenen „Gesetzen“ der Vererbung gemäß zu entwickeln. Er ist nicht in die Form genetischer Theorien eingeschlossen, die sich auf die Annahme stützen, daß er das Ergebnis einer chemischen Fusion von Materie-Molekülen sei. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „In der Wissenschaft ist der Mensch der Sprößling des Geistes. Das Schöne, das Gute und das Reine sind seine Ahnen. Sein Ursprung liegt nicht im tierischen Instinkt wie der Ursprung der Sterblichen, noch geht der Mensch durch materielle Zustände hindurch, ehe er die Intelligenz erreicht. Geist ist seine ursprüngliche und endgültige Quelle des Seins; Gott ist sein Vater, und Leben ist das Gesetz seines Seins.“ ebd., S. 63;
In ihrem gesamten Buch weist Mrs. Eddy auf die wahren Tatsachen des Wesens und Ursprungs des Menschen als Sprößling Gottes, des Geistes, und auf die damit verbundene Wahrheit hin, daß der Mensch nicht materiell, sondern völlig geistig ist. Sie erklärt, daß dieses Verständnis schließlich die weltlichen Theorien verdrängen wird, die besagen, daß die Menschen körperlich und sterblich und das Produkt anderer Sterblicher seien. Sie besteht darauf, daß diese Theorien nicht wirklicher sind als ein Traum und daß die wissenschaftlich christliche Erklärung des Menschen, nämlich daß er völlig geistig und die ewige Schöpfung des göttlichen Gemüts, Gottes, ist, bewiesen werden wird.
Mrs. Eddy sagt weitere Veränderungen voraus. Sie bezieht sich dabei auf die biblische Allegorie von der Schöpfung Evas aus Adams Rippe sowie auf spätere Entwicklungen in den menschlichen Fortpflanzungsprozessen, in welchen sowohl Adam wie auch Eva für das schöpferische Syndrom wesentlich wurden. Sie schreibt: „Das erste System der suggestiven Geburtshilfe hat sich geändert. Eine weitere Veränderung in bezug auf die Natur und den Ursprung des Menschen wird eintreten, und diese Offenbarung wird den Traum des Daseins zerstören, die Wirklichkeit wieder einsetzen und die Wissenschaft und die herrliche Tatsache der Schöpfung einführen, daß beide, Mann und Weib, von Gott ausgehen, Seine ewigen Kinder sind und keinen geringeren Eltern angehören.“ ebd., S. 529;
Die Weihnachtszeit kann uns allen eine Mahnung sein, diese großen Wahrheiten des geistigen Seins zu bekräftigen und in unserem eigenen Denken „die Wirklichkeit wieder ein[zu]setzen“. Wenn wir von dem „Kind in der Krippe“ Luk. 2:16. hören, können wir uns dessen erinnern, was Christus Jesus lehrte: daß Gott der universale Vater ist und daß alle Männer und Frauen in ihrem wahren Sein Seine geliebten Kinder sind, die von Ihm in vollkommener Harmonie versorgt und erhalten werden. Dann wird Weihnachten eine Zeit noch größerer Freude werden; denn dieses Verständnis von Gott und dem Menschen heilt.
