Im Jahre 1895 unternahm Mary Baker Eddy einen bedeutsamen Schritt, um die Offenbarung der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) rein zu erhalten. Sie gab bekannt: „Demütig und, wie ich glaube, göttlich geführt, setze ich hierdurch die Bibel und ‚Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift‘ als nunmehr einzigen Pastor Der Kirche Christi, Wissenschafter, in unserem Land und in anderen Ländern ein.
Von jetzt ab sollen die Sonntagsgottesdienste unserer Religionsgemeinschaft von Lesern anstelle von Pastoren geleitet werden.“ Vermischte Schriften, S. 313;
Mrs. Eddy legte die Ordination der Bibel und des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft durch eine Satzung im Handbuch Der Mutterkirche fest. s. Handb., Art. XIV Abschn. 1; Warum war dies für die Christliche Wissenschaft ein so wichtiger Schritt? Weil er es den Besuchern ihrer Gottesdienste ermöglicht, das reine Wort der Wahrheit ohne Verfärbung durch persönliche Auslegung zu hören. Mrs. Eddy wußte durch ihr intensives Studium der Bibel, ihre geistig inspirierte Einsicht in die Lehren Christi Jesu und durch ihre eigenen Erfahrungen beim Heilen der Kranken und Sündigen durch Gebet, daß sich Gott jedem von uns direkt mitteilt. Wenn die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, ohne Kommentar gelesen werden, ist es den Besuchern der Gottesdienste in den Kirchen der Christlichen Wissenschaft mögliche, das Verständnis dieser Wissenschaft in ihrer vollständigen Reinheit unmittelbar von Gott zu erlangen. Auf diese Weise kann jeder in der Gemeinde mental die unbedingte Gegenwart von Gottes Offenbarung Seiner selbst erleben.
Dieser Pastor predigt nicht nur an einem Ort, sondern er ist weltumfassend; er spricht überall zu dem geistig hungernden Herzen. Jede Kirche Christi, Wissenschafter, in der Welt — ganz gleich, wie klein oder entlegen sie sein mag — hat mit diesen beiden Büchern den gleichen erfahrenen und geistig reinen Pastor sowie die gleiche heilende Predigt. Diesem universalen Pastor entspringt der unendliche Strom der Wahrheit und Liebe, der das menschliche Bewußtsein reinigt und dadurch Heilung und beständige Erquickung bringt. Seine Botschaft besitzt jene geistige Überzeugungskraft, die jedes empfängliche Herz erreicht. Sie berührt unsere tiefsten Empfindungen und erhebt unser Denken, so daß wir die wahre, geistige Natur des Menschen sehen.
Nehmen wir in genügendem Maße unsere Verantwortung diesem Pastor gegenüber wahr? Muß nicht jeder einzelne von uns sein Verständnis des unpersönlichen Wesens dieses Pastors schützen und es sich bewahren, um so seine universale Aufgabe zu unterstützen? Wenn auch jede Zweigkirche Leser wählt, die die Gottesdienste abhalten, indem sie aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit lesen, so sind diese Leser doch nicht der Pastor. Die aus diesen Büchern gelesene Wahrheit sorgt für die Bedürfnisse der Gemeinde.
Die hingebungsvolle Arbeit unserer Leser besteht darin, jene Reinheit des Denkens zum Ausdruck zu bringen, die das Licht der Wahrheit durch ihr Lesen hindurchscheinen läßt. Wir müssen also die Leser unterstützen, indem wir auf den Pastor, nicht auf die Persönlichkeiten der Leser blicken und auf die Botschaft des Pastors lauschen. Unseren Pastor zu personifizieren und auf die menschlichen Persönlichkeiten der Leser zu schauen hieße, unseren Pastor in sterbliche Gewänder zu hüllen und in dem Maße die Reinheit und das universale Wesen der geistigen Botschaft von Bibel und Wissenschaft und Gesundheit zu verschleiern.
Erinnern wir uns einen Augenblick der Demut, die Jesus bekundete, als er über sein Predigen sprach. Er sagte: „Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat“ und: „Was ich von ihm gehört habe, das rede ich zu der Welt“ und: „[Ich tue] nichts von mir selber ..., sondern, wie mich der Vater gelehrt hat, so rede ich.“ Joh. 7:16; 8:26, 28; Jeder von uns kann ebenso demütig sein, wenn er versteht, daß das, was aus diesen Büchern gelesen wird, die Wahrheit über Gottes Liebe und Fürsorge für Seine Schöpfung beweist. Wir lauschen nicht nur passiv dem Predigen eines Pastors. Ganz im Gegenteil, wir lassen einen höheren, mehr geistigen Begriff von Gerechtigkeit in unserem Bewußtsein aktiv werden. Wir prüfen unser Denken und gegenwärtiges Tun, um zu erkennen, wie wir hingebungsvoller in den Fußtapfen unseres Wegweisers, Christi Jesu, wandeln können.
In dem Maße, wie sich uns die lebenspendende Wahrheit der Bibel durch das Licht des Lehrbuchs der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, entfaltet, blickt unser Denken über unsere gegenwärtige Anschauung von unserem Selbst hinaus und erlangt einen Schimmer von den unendlichen Möglichkeiten des Menschen. Beim Lesen der Lektionspredigt aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft wandeln wir wahrlich in heiliger Einheit mit Gott, wenn kein menschliches Element uns von unserem Einssein mit unserem Vater-Mutter Gott ablenkt.
Wir erwarten, daß in jedem christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst sowohl körperliche Heilungen als auch Charakterumwandlungen stattfinden. Doch wenn wir das Lesen in persönliche Begriffe einkleiden — wenn wir die predigt von einer Person erwarten —, dann neigen wir dazu, uns mehr auf die menschliche Übermittlung der Botschaft zu konzentrieren. Mrs. Eddy gibt uns in Wissenschaft und Gesundheit einen nützlichen Fingerzeig; sie schreibt dort: „Wenn wir zu Gott als zu einer körperlichen Person beten, so wird uns dies hindern, die menschlichen Zweifel und Befürchtungen fahrenzulassen, die eine solche Annahme begleiten, und so können wir die Wunder nicht fassen, die die unendliche, unkörperliche Liebe wirkt, bei der alle Dinge möglich sind.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 13; Bringen wir unsere Dankbarkeit Gott gegenüber für Seine im Gottesdienst empfangene Botschaft der geistigen Wahrheit zum Ausdruck, erheben wir damit unser Loblied zu dem einen unendlichen Gemüt, der Intelligenz, die alle Menschen widerspiegeln. Das ist ein wahrer Begriff von Dankbarkeit, an der Leser und Zuhörer, ohne Einmischung durch den persönlichen Sinn, gemeinsam teilhaben können.
Suchen wir bei unserem Pastor Hilfe, gibt uns das die Freiheit, unser Herz vorbehaltlos Gott zu öffnen; dann strömt das reinigende Wort Gottes in unser Bewußtsein. Wenn wir die in der Bibel und in Wissenschaft und Gesundheit enthaltene allumfassende Wahrheit anerkennen, akzeptieren wir damit die von diesen Büchern gelehrte Wahrheit als göttliche Offenbarung. Es gibt dann keine Polemik, keinen mentalen Vorbehalt, kein lediglich verstandesmäßiges Argumentieren mit Wahrheitserklärungen, die aus diesen Büchern gelesen werden. Wir erkennen, daß ihr Predigen wahrlich das Wort Gottes ist. In solch einer erwartungsvollen, aufmerksamen Einstellung unserem Pastor gegenüber kann es keine Gleichgültigkeit und keine mentale Abgestumpftheit geben. Wir sinnen tief über die Wahrheit nach, die wir hören. In dem Maße, wie jedes Mitglied das wahre Wesen unseres Pastors erkennt, wird die wahre Aufgabe des einzelnen Lesers, Ausdruck der Wahrheit selbst zu sein, Zuhörer und Leser in der Empfänglichkeit für die heilende Botschaft der Lektionspredigt vereinen.
Lassen Sie uns die Wirksamkeit unseres Pastors in unserem eigenen Leben und in dem anderer beschützen und erweitern, indem wir daran festhalten, daß die Wahrheit dieses Predigens von Bibel und Wissenschaft und Gesundheit das menschliche Bewußtsein überall erreicht. Dieser Pastor wendet sich keineswegs ausschließlich an Christliche Wissenschafter. Er spricht zu der ganzen Welt. Mrs. Eddy hegte die Hoffnung, daß er der ganzen Menschheit predigen würde, und er tut dies auch. Wenn die Christlichen Wissenschafter fortfahren, sich an ihren Pastor zu wenden, wird dieses universale Predigen in immer stärkerem Maße von der ganzen Welt gespürt werden. Mrs. Eddy liebte die Menschheit und wankte niemals in ihrer Zuversicht, daß dieser Pastor erfolgreich dabei sein werde, die Menschheit zu heilen und zu segnen. Sie schreibt: „Die stillen Gebete unserer Kirchen, die in den dunklen Gängen der Zeit widerhallen, werden auf Schallwellen fortgetragen, ein Vollklang von Herzschlägen, der von einer Kanzel zur anderen und von einem Herzen zum anderen schwingt, bis Wahrheit und Liebe in einem einzigen gerechten Gebet verschmelzen und die Menschheit umfangen und vereinen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 189.