Wir leben in einer reinen Atmosphäre. Wenn man Fachleute über den durch die Industrie verursachten Schmutz, über radioaktive Niederschläge von Atomversuchen und nuklearen Unfällen und über die Verschmutzung der Luft durch Autoabgase reden hört, mag diese Behauptung leichtfertig erscheinen. Aber aus einer geistig wissenschaftlichen Warte betrachtet, entspricht sie der Wahrheit und kann auf die Probleme unserer Zeit angewandt werden.
Das „wir“ in der einleitenden Aussage bezieht sich nicht auf körperliche Wesen, sondern auf die Ideen des göttlichen Geistes, auf das eigentliche Selbst eines jeden von uns. Diese Ideen leben nicht in einem Bereich materieller Elemente, sondern in der Atmosphäre der Liebe und Gegenwart des Geistes. Obgleich die Menschen fähig zu sein scheinen, die Luft zu verschmutzen und für die schutzlose Erdbevölkerung schädlich zu machen, so erfreuen sich die Ideen des Geistes doch nur der reinen, wohltuenden, allumfassenden Gegenwart des Geistes. Wenn wir an diesen metaphysischen Wahrheiten festhalten — die auf Tatsachen hinweisen, die mit den Lehren und Werken Christi Jesu völlig übereinstimmen —, reinigt dies unser Denken von den ungesunden und verschmutzten Annahmen, daß der Mensch physisch sei und die Möglichkeit von Krankheit und Tod in sich trage. Das hilft, in unserem sogenannten physischen Leben eine reinere Umwelt zu schaffen.
Durch metaphysische Behandlung können wir dadurch, daß wir uns die Reinheit und Unverletzbarkeit des idealen Menschen und Universums des Geistes vergegenwärtigen, die Annahme umkehren, wir lebten in einer verschmutzten materiellen Atmosphäre. Überlegungen, die von solcher geistigen Logik und sind, berichtigen den Glauben an Körperlichkeit und Materialität und reinigen das Denken, das Leben, die Umwelt. Mary Baker Eddy beschreibt mit einzigartiger Schönheit die Wirkung solcher Überlegungen: „Ein strahlender Sonnenuntergang, wie ausgesandte Segnungen so schön, breitet sich aus und verstrahlt in Ruhe. So wird ein geläutertes Leben seine Umwelt mit geistigem Glanz und Verständnis leuchten.“ Vermischte Schriften, S. 356; Und die Bibel sagt: „Wer mit Schuld beladen ist, geht krumme Wege; wer aber rein ist, dessen Tun ist gerade.“ Spr. 21:8;
Ein geläutertes Leben ist das unvermeidliche Ergebnis eines unter dem Einfluß der göttlichen Metaphysik geläuterten Standpunktes. Kein Wunder, daß eine derartige Berichtigung mit „geistigem Glanz und Verständnis“ verbunden ist! Eine Umkehrung von der materiellen zur geistigen Betrachtungsweise ist der wirksamste Läuterungsprozeß, den wir erleben können. Die unverfälschte Erkenntnis vom Geist und seiner Schöpfung ist die Grundlage, von der aus wir nicht nur mit der Verschmutzung durch die Industrie fertig werden können, sondern auch Krankheit heilen, Rückfälle verhindern, Genesungen beschleunigen, mit zunehmender Integrität leben und unser Denken gegen den Glauben an ansteckende Krankheiten „immunisieren“ können.
Es wird heute vielfach anerkannt, daß Kranke schneller genesen, wenn sie sich in einer angenehmen Umgebung befinden. Die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) geht noch viel weiter. Sie zeigt, wie unglaublich wichtig es ist, die mentale Umgebung der Kranken zu heilen.
Ist das mentale Klima vergeistigt, schließt es Hoffnung und Ermutigung ein. Es tröstet und pflegt das Bewußtsein, das versucht ist, Annahmen wie Fieber, Schwäche oder dergleichen zu akzeptieren. Diese heilende Atmosphäre kommt nicht von menschlichen Persönlichkeiten oder Mentalitäten. Wir können nicht versuchen, eine geistige, heilende Atmosphäre auf rein persönlicher Basis herzustellen, indem wir uns heiter und optimistisch geben. Tatsächlich sind Krankheit und Unbehagen nicht von der Annahme zu trennen, daß der Mensch eine körperliche Persönlichkeit sei. Der Glaube an Persönlichkeit ist ein Krankheitselement. Das Verständnis, daß die wahre Identität des Menschen geistig ist, trägt zu einer heilenden Atmosphäre bei, denn es entfernt die Grundlage der Krankheit.
Wie wichtig eine ruhige und unpersönliche Atmosphäre beim Heilen der Kranken ist, wird in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy klargemacht: „Wenn es auch sicher ist, daß das göttliche Gemüt jedes Hindernis entfernen kann, so ist es dennoch nötig, daß dein Zuhörer dir Gehör schenkt. Es ist nicht schwerer, dir mental Gehör zu verschaffen, wenn andere über deine Patienten nachdenken oder sich mit ihnen unterhalten, wenn du die Christliche Wissenschaft verstehst — die Einheit und Allheit der göttlichen Liebe —; doch es ist gut, mit Gott und dem Kranken allein zu sein, wenn du Krankheit behandelst.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 424;
Angenommen, wir helfen jemandem durch christlich-wissenschaftliche Behandlung. Die Verwandten oder Nachbarn des Patienten denken vielleicht auf eine völlig physische und negative Weise über den Zustand des Patienten; sie glauben vielleicht an die Wirklichkeit des Zustandes und fürchten die Folgen. Wir können den Fall von einer geistigen Grundlage aus behandeln. Der Zustand braucht nicht von Dauer zu sein. Wir können daran festhalten, daß der Patient in der Atmosphäre des Geistes lebt, und anerkennen, daß Geist einen jeden umgibt, denn Geist ist Alles. Das ist die Wahrheit über das, was eine unzuträgliche Atmosphäre zu sein scheint. Dadurch, daß wir an den geistigen Tatsachen festhalten, wird eine negative Einstellung dem Patienten gegenüber unwirksam oder beseitigt.
Der Begriff „Seele“ ist synonym für Geist. Wenn wir im Geist leben, leben wir im Bereich der Seele. Wir leben in einem Reich der Schönheit, das nicht durch Kriminalität oder Streitigkeiten häßlich gemacht werden kann, auch nicht durch schlechte — oder gar keine — Städteplanung, noch katastrophales Wetter. In ihm gibt es keine Nichtigkeiten, keine Korruption, keine Verfälschung, keine Unreinheit.
Es gibt keine materielle Atmosphäre, denn in der Unendlichkeit des Geistes gibt es keine Materie. Stürme und Verschmutzung — ob sie nun mental oder physisch zu sein scheinen — können durch ein geistiges Verständnis der Tatsache beruhigt und gereinigt werden, daß die wirkliche Atmosphäre von Gott kommt. Als Ideen des Geistes können wir nur die Welt des Geistes kennen. Materie und materielle Zustände können wir nicht kennen, weil es sie in Wirklichkeit nicht gibt. Alles, was wir kennen können, ist das göttliche Gemüt. Und „Gemüt, Gott, verbreitet den Duft des Geistes, die Atmosphäre der Intelligenz“ ebd., S. 191., stellt Mrs. Eddy fest.
