Vor kurzem hörte ein Christlicher Wissenschafter zufällig mit an, wie ein lebhaftes Mitglied seiner Kirche einem Kind im Vorschulalter eine vertraute Kindergeschichte vorlas. Was er jedoch hörte, hatte nichts mit der von ihm erwarteten mitreißenden, freudigen Einstellung zu tun. Das Mitglied schien ein ganz anderer Mensch zu sein. Obwohl die Absichten gut waren, klang es befangen, allzu bedächtig, zu schwerfällig und automatisch im Tempo — ein eintöniges Herunterleiern.
Warum fehlte diesem Lesen die freudige und liebevolle Empfindung, die dem Vorlesenden und dem Kind von Natur aus zu eigen war? Warum fehlten die Freude und Vitalität, die in diesem reizenden Buch enthalten waren und in dem wunderbaren Erlebnis, es einem kleinen Kind vorzulesen, natürlich wären?
Der Christliche Wissenschafter erkannte sofort, daß es sich hier um eine Gewohnheit beim Vorlesen handelte, die der Lesende in einigen unserer Kirchenversammlungen, ja sogar in Gottesdiensten gehört haben mochte. Er fragte sich, ob Besucher unserer Kirchen, die nach Leben, Liebe und Freude suchen mögen, nicht überrascht wären, diesen Lesestil vorzufinden. Was würde er über unsere Denkweise aussagen?
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