Was hat Herrschaft über Sie?
Ein besseres Verständnis wahrer Rechtsgewalt löst viele Probleme, während ein mangelndes Verständnis wahrer Rechtsgewalt viele Probleme hervorruft.
Die ewige Tatsache ist, daß der Mensch dem Gemüt angehört. Die Schöpfung und alle Aktivität gehören dem Gemüt an. Die Gesamtheit des Seins bringt Gemüt zum Ausdruck und untersteht der Regierung des Gemüts — seiner Souveränität.
Die Wirklichkeit ist geistig. Der Mensch ist geistig, weil Gemüt Geist ist. Das göttliche Bewußtsein schafft Ideen, die seiner Zweckbestimmung, seinem Wesen entsprechen. Alles wahre Sein untersteht ewiglich der Rechtsgewalt des Gemüts. Alles unterliegt der Kontrolle und Leitung eines einzigen Gemüts.
Im täglichen Leben kommen wir alle mit verschiedenen Machtbereichen in Berührung. In einer Familie werden die Verantwortungsbereiche gewöhnlich akzeptiert. Ein unabhängiges Geschäftsunternehmen oder ein Firmenvertreter mag für ein bestimmtes Gebiet zuständig sein. Nachbarn können über ihr jeweiliges Grundstück bestimmen. Länder üben die Gerichtsbarkeit innerhalb festgelegter Grenzen aus. Und die Zeit rückt näher, wo Fragen der Rechtsgewalt im Weltraum von Bedeutung sein werden. Doch jede Machtausübung entbehrt der Festigkeit, wenn wir glauben, Rechtsgewalt sei etwas Persönliches — von den Ansprüchen des einzelnen, eines Geschäftsunternehmens oder Landes abhängig.
Wahre Rechtsgewalt untersteht dem Gemüt, nicht den Menschen. Betrachtet man Rechtsgewalt von einem persönlichen Standpunkt aus, wird dadurch Konflikten, Mißverständnissen und Zwietracht Tür und Tor geöffnet. Wenn sich beispielsweise zwei Länder über den Verlauf einer gemeinsamen Grenze streiten, ist das Problem zum Teil einfach darauf zurückzuführen, daß sie keine Vorstellung von der Rechtsgewalt des Gemüts haben. Furcht und Feindseligkeit mögen die Folge sein. Wer aber Gottes Allheit versteht, kann dazu beitragen, das Kräfteverhältnis zu verändern, indem er menschliche Anliegen unter die allerhabene Regierung des Gemüts stellt. Wenn das menschliche Bewußtsein diese Allerhabenheit anerkennt, muß ein richtiger Ausgleich zustande kommen. Solange die streitenden Parteien an persönlichen Machtvorstellungen festhalten, wirken sie der Autorität des Gemüts entgegen. Die Folge mag ein Konflikt zwischen den Völkern sein, doch das eigentliche Problem liegt darin, daß sie sich nicht der heilenden Ursache und Wirkung der Rechtsgewalt des Gemüts unterwerfen. Mrs. Eddy schreibt: „Die wirkliche Rechtsgewalt der Welt liegt im Gemüt, das jede Wirkung beherrscht und alle Ursächlichkeit als im göttlichen Gemüt fest begründet erkennt.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 379; Die Beziehungen — in der Familie, im Geschäftsleben, ja sogar im internationalen Bereich — werden dauerhafter und stabiler sein, wenn wir die Vorstellung aufgeben, daß die bestehenden Machtbereiche unabhängig voneinander auf dem Urteil von Menschen beruhen. Wahre Stabilität zeigt sich in der Bereitschaft der Menschen, die Tatsache anzuerkennen und sich ihr unterzuordnen, daß Gemüt die Rechtsgewalt über jede Aktivität hat.
Die Frage der Rechtsgewalt läßt sich auf andere Bereiche anwenden als nur auf Beziehungen zueinander. Jeder einzelne kann auf intelligente Weise seine Freiheit von jedem System erlangen, das unrechtmäßig behauptet, es habe Rechtsgewalt über sein Leben. Wenn wir nicht bewußt Widerstand leisten, mögen wir geradezu unsere Zustimmung zu einer solchen Beherrschung geben.
Die Astrologie ist ein System menschlicher Annahmen; sie beansprucht Rechtsgewalt über das Leben von Menschen. Doch allein Gemüt regiert den Menschen. Die Astrologie möchte der Wissenschaft des Gemüts den Platz streitig machen. Sie behauptet, unser Leben werde von der Konstellation der Sterne und Planeten beherrscht, die zum Zeitpunkt unserer Geburt bestand. Wer weise ist und die sterbliche Geburt leugnet, anstatt sie zu feiern, und versteht, daß der Mensch eine geistige Idee ist, die ewiglich Gemüt zum Ausdruck bringt, entzieht den Annahmen der Astrologie den Boden. Wenn wir die unvergängliche und vollkommene Beziehung des Menschen zum Gemüt bewußt anerkennen, bringt uns dies unter die echte Rechtsgewalt und schützt uns vor den falschen Ansprüchen solcher systematisch aufgebauten sterblichen Annahmen.
Medizinische Annahmen würden sich Rechtsgewalt über unser Leben anmaßen, wenn wir es ihnen erlaubten. Das Komitee für Veröffentlichungen kann dadurch, daß es sich um die Befreiung von gesetzlich verankerten medizinischen Auflagen bemüht, für alle eine große Hilfe sein, die sich, um geheilt zu werden, allein auf die Christliche Wissenschaft verlassen. Jeder einzelne Christliche Wissenschafter muß jedoch den nächsten und wichtigeren Schritt tun: Er muß Befreiung von dem medizinischen Einfluß suchen, der den Menschen Krankheit auferlegen möchte.
Entgegen der Vorstellung, daß ein Zweig der materiellen Medizin die Entwicklung und Verbreitung von Krankheiten beobachte, trägt er zu ihrer Ausbreitung bei, legt ihren Verlauf fest und ebnet ihnen den Weg. Aussagen über Erblichkeit, Ansteckung und Feststellungen, daß soundso viel Prozent der Bevölkerung an verschiedenen Krankheiten leiden, können wir zurückweisen, indem wir uns von der angeblichen Rechtsgewalt medizinischer Vorstellungen distanzieren und statt dessen anerkennen, daß wir der Souveränität der Medizin des Gemüts unterstehen. Wenn es uns nicht gelingt, dem Anspruch entgegenzutreten, daß materielle Medizin anstatt Gemüt Rechtsgewalt über unseren Körper habe, kann sich die Heilung verzögern. Mrs. Eddy erklärt: „Das Heilen von Sünde wie von Krankheit wird dadurch erschwert, daß das menschliche Gemüt der der Selbsterziehung abgeneigte Sünder ist und glaubt, daß der Körper unabhängig vom sterblichen Gemüt krank sein könne und daß das göttliche Gemüt keine Rechtsgewalt über den Körper habe.“ ebd., S. 218;
Noch bedeutsamer ist die Freiheit, die jedem einzelnen Menschen kostbar sein sollte, nämlich seine Religionsfreiheit. Die Freiheit, sich an Gott zu wenden und Ihn richtig zu verstehen, wird nicht geschmälert, wenn wir die Tatsache akzeptieren, daß wir Gemüt zugehören. Wir unterstehen der Rechtsgewalt des Gemüts, niemals der Rechtsgewalt falscher theologischer Einflüsse. Wenn daher ein Christlicher Wissenschafter derartigen Einflüssen gegenübersteht, die behaupten, das Denken zu beherrschen, ist er allein für den Christus, die wahre Idee Gottes, empfänglich. Er versteht, daß persönliche Mentalitäten oder irrige theologische Begriffe keineswegs mit Macht ausgestattet sind. Er weiß, seine Freiheit besteht nicht darin, daß er andere Menschen angreift, sondern daß er gegen das angeht, was Paulus als die „Mächtigen und Gewaltigen“ bezeichnete, oder gegen den falschen Anspruch auf Rechtsgewalt, der unsere geistige Treue beeinträchtigen möchte. Paulus schreibt in seiner Botschaft an die Epheser: „Wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel.“ Eph. 6:12; Und Mrs. Eddy schreibt in einer Botschaft an ihre Nachfolger: „Der Stolz auf Stellung oder Macht ist der Fürst dieser Welt, der keinen Teil an Christus hat.“ Verschiedenes, S. 4.
Wir erheben uns über den Mißklang der Sterblichkeit, wenn wir uns weigern, apathisch zu sein oder irgendwelche Ansprüche zu unterstützen, daß der Mensch in irgendeinem Punkt vom materiellen Denken regiert werde. Er ist dem göttlichen Gemüt untertan. Jeden Tag können wir in der Erkenntnis wachsen, daß Gemüt Rechtsgewalt über unser Leben, unsere Gesundheit, ja alle Tätigkeit hat.
