Vor etlichen Jahren wurde eine kleine Hochzeitsgesellschaft, zu der auch ich gehörte, vom Direktor eines theologischen Seminars durch die riesige Rockefeller-Gedächtniskirche auf dem Gelände der Universität Chikago geführt. Zu unserer Gruppe zählte noch ein Architekt und ein Landwirt aus dem Bundesstaat Iowa, den die junge Braut — meine Freundin — Onkel Billy nannte. Während der Theologe das herrliche Bauwerk als Stätte der Andacht pries, begutachtete der Architekt es als eine architektonische Errungenschaft. Zufällig fiel mein Blick auf Onkel Billy. Er drehte sich auf dem Absatz, den Kopf in den Nacken gelegt, starrte er an das unglaublich hohe Deckengewölbe. „Wieviel Heu ginge in diesen Bau wohl hinein?“ murmelte er vor sich hin.
Jeder betrachtete das Bauwerk vom Standpunkt seines eigenen Wirkens aus. Daran sieht man, wie subjektiv unser Standpunkt ist, wie sehr er unsere eigenen Vorstellungen widerspiegelt.
Ob wir angenehme oder unangenehme Erfahrungen bei der Arbeit machen, hängt weitgehend davon ab, wie wir über die Lage denken. Wir können uns abrackern und dabei bedrückt, gelangweilt, entmutigt sein, oder wir können die Gelegenheit nutzen, um für uns und alle anderen etwas Himmel auf die Erde zu bringen.
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