Depressionen, die jahrelang sporadisch auftraten, brachten mich zur äußersten Verzweiflung. Ungeachtet meiner religiösen Erziehung suchte ich lange nach befriedigenden Lösungen für die Probleme des Lebens. Ernährungstheorien, Gymnastik, Psychoanalyse, mir verschriebene Arzneimittel, alkoholische Getränke im Überfluß und materielle Bequemlichkeiten, nichts konnte mir Erkenntnis verschaffen. Da eine bösartige Krankheit durch drei Diagnosen bestätigt worden war, ich die Arme nicht ohne große Schmerzen hochheben konnte und die persönlichen Probleme unüberwindbar schienen, sah für mich die Zukunft völlig hoffnungslos aus.
Ich wußte sehr wenig von der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns), doch ich entschloß mich, als letzten Ausweg eine Ausüberin dieser Wissenschaft aufzusuchen. Sie hörte mir geduldig zu, während ich ihr mein Leid klagte. Dann fing sie an zu sprechen. Ich verstand wenig von dem, was sie sagte. Nach einer Weile hörte ich sie sagen: „Sie sind niemals unfreundlich gewesen.“ Ich erhaschte einen Lichtblick geistiger Erkenntnis. „Ich“, mein wahres geistiges Selbst, war niemals unfreundlich gewesen. Die Annahme, der wahre Mensch könne lieblos sein, ist eine Täuschung des sterblichen Gemüts, da alles dem Guten Unähnliche dem göttlichen Ursprung des Menschen fremd ist. In jenem Augenblick hatte ich das Gefühl, eine große Last sei mir von den Schultern gefallen. Ich war völlig frei von der überwältigenden Trübsal, die mich geplagt hatte! So etwas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie erlebt. Auf dem Heimweg jubelte ich im stillen: „Ich bin geheilt, ich bin geheilt!“ Die Frage: „Was hat diese Wiederherstellung verursacht?“ drängte sich mir auf. Sowohl die Depression wie die Krankheit waren endgültig geheilt.
Heute, wo ich Mitglied Der Mutterkirche und einer ihrer Zweigkirchen bin und an dem segensreichen Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft teilgenommen habe, weiß ich die Antwort. Ich war an jenem Tag vom Christus berührt worden. Seine befreiende Gegenwart vertrieb die Illusionen des sterblichen Denkens, die meine mentale Dunkelheit gefördert hatten und vorgaben, mein Leben zu beherrschen. Die Wahrheit der geistigen Vollkommenheit des Menschen zeigte sich mir ganz selbstverständlich als reine Wirklichkeit, und die Jahre fruchtlosen Ringens erschienen plötzlich unbedeutend. Die Fehlschläge waren unvermeidbar gewesen, weil ich mich auf meiner Suche nach Linderung und Trost an die Materie anstatt an Geist gewandt hatte. Mary Baker Eddy erläutert diesen grundlegenden Punkt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift (S. 468): „Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche.“
Eine Woche nach dieser Heilung besuchte ich zum erstenmal eine Mittwochzeugnisversammlung. Eine Frau berichtete, wie sie neun Jahre zuvor von einer bösartigen Krankheit geheilt worden war, und sie sprach sich mit Nachdruck für die Christliche Wissenschaft aus: „Setzen Sie sich ganz für sie ein!“ Die Aufrichtigkeit dieser Frau und ihr Glaube an die Heilkraft der Christlichen Wissenschaft zeigten mir erneut die Gegenwart des Christus, und ich bin mir ihrer seither stets bewußt geblieben. Jede Schwierigkeit weicht früher oder später der Wahrheit, und es erfüllt mich mit großer Freude, in meinem eigenen Leben und dem meiner Nächsten mehr Beweise für Gottes reiche Güte zu sehen.
Meine Dankbarkeit für das unvergleichliche Beispiel Christi Jesu, unseres Meisters, und für den Mut und die Hingabe, die Mrs. Eddy als Entdeckerin der heilenden Wissenschaft aufbrachte, die der ganzen Menschheit zugänglich ist, erscheint mir niemals ausreichend.
Santa Barbara, Kalifornien, USA