Haben Sie sich schon einmal gefragt, wer Sie eigentlich sind? Solch suchende Fragen, wie „Wer bin ich?“ oder „Was bin ich?“ oder „Warum existiere ich überhaupt?“ sind ganz natürlich.
Was für Antworten können wir erwarten?
In der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) lernen wir verstehen, daß der Mensch die ewige Kundwerdung Gottes ist. Er ist immer der individuelle Ausdruck des Guten; sein Wesen wurde ihm von Gott verliehen und wird von Gott aufrechterhalten. Dies sind göttliche Tatsachen.
Selbst menschlich gesehen, ist es kaum möglich, daß Sie mit einem anderen verwechselt werden. Das Foto in Ihrem Personalausweis zeigt Sie, nicht eine andere Person! Zum Nachweis Ihrer Identität hat die Behörde Ihnen diesen Ausweis ausgestellt — er enthält Ihren Namen, Ihre Adresse, Ihre Nationalität, das Geburtsdatum, ein Paßbild von Ihnen, Ihre Unterschrift und in einigen Ländern sogar einen Fingerabdruck.
Beschreiben diese Angaben aber Ihre ganze Identität? Zu ihr gehört doch viel mehr!
Vielleicht beschreiben andere Sie ganz einfach nach Ihrem Aussehen, nach Ihrer Gestalt, Ihrem Alter, Ihrer beruflichen Position, Ihrem Auto. Sind dies die wesentlichen Merkmale, die Ihre Identität ausmachen?
Das Wort „Identität“ leitet sich von dem lateinischen Wort idem, „dasselbe“, her und weist auf die Kontinuität des Seins eines Menschen hin. Ist nun die Identität als etwas Physisches oder als etwas Geistiges zu verstehen? Die göttliche Wissenschaft offenbart, daß jeder von uns seinem wirklichen Wesen nach eine Idee ist, das Bild Gottes, wie die Bibel sagt. Siehe 1. Mose 1:27; Der Mensch hat also ein geistiges Sein. Jeder einzelne hat, näher betrachtet, eine gottverliehene Identität, ein vollkommenes geistiges Selbst. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, sagt: „Das göttliche Gemüt, nicht die Materie, schafft alle Identitäten; sie sind Formen des Gemüts, die Ideen des Geistes, die nur als Gemüt, niemals als gemütlose Materie oder als die sogenannten materiellen Sinne sichtbar sind.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 505;
Jeder von uns hat eine bestimmte Aufgabe, nämlich die, Gott, Seele, auf individuelle Weise zum Ausdruck zu bringen. Hier haben wir es mit Individualität zu tun. Die geistige Individualität eines Menschen unterscheidet ihn von allen anderen. Jede Idee Gottes ist einzigartig. Dem Wort „individuell“ liegt das lateinische Wort individuus, „nicht teilbar“, zugrunde; es deutet sowohl Vollständigkeit wie auch Einzigartigkeit an. Der Mensch ist in Wirklichkeit der vollkommene Ausdruck Gottes. Gott bestimmt unsere Vollständigkeit sowie unsere Einzigartigkeit.
Das klare Bewußtsein, daß der Mensch der Ausdruck Gottes ist und eine individuelle Aufgabe hat, kann im menschlichen Leben bewiesen werden. Mrs. Eddy schreibt: „Jeder einzelne muß in Zeit und Ewigkeit seine eigene Nische ausfüllen.“ Rückblick und Einblick, S. 70;
Während meiner beruflichen Ausbildung begegnete ich einem Beispiel von Individualität, das mich sehr beeindruckte und sich mir als eine sehr praktische Hilfe erwies. Ich war in einer Kirche Christi, Wissenschafter, als Ordner tätig und lernte einen jungen Engländer kennen. Er besaß bereits seinen eigenen Verlag in unserer Stadt, während ich noch in der Ausbildung war. Seinen eigenen Ideen entsprechend gestaltete er völlig selbständig sein Unternehmen — und mit Erfolg. Wir wurden Freunde.
Was mich beeindruckte, war die Selbstverständlichkeit, mit der er in so vieler Hinsicht seine Unabhängigkeit bewies. Ich sah, wie jemand das in der Christlichen Wissenschaft gewonnene Verständnis praktisch anwandte und in seinem Beruf und Leben bewies.
Diese Freundschaft regte mich dazu an, gründlich über „Identität“ und „Individualität“ nachzudenken. Je eingehender ich mich mit diesen Begriffen befaßte, um so mehr bemühte ich mich, ihre wahre Bedeutung bewußt in meinem eigenen Leben anzuwenden und zum Ausdruck zu bringen und sie überall zu beanspruchen, wohin mein Weg mich auch führte. Mit der Zeit begann ich immer besser zu verstehen, daß der Mensch der Ausdruck Gottes ist — individuelles Bewußtsein, das Gott widerspiegelt.
Wir lernen, daß nur das Gute individualisiert werden kann. Jedesmal wenn sich etwas Böses zeigt, weigern wir uns, ihm Wirklichkeit zuzuerkennen. Tatsächlich kann niemand ein falsches Bewußtsein haben. In Wirklichkeit ist der Mensch der vollkommene Ausdruck des göttlichen Gemüts. Gott wäre nicht Gott ohne Seinen unendlichen Ausdruck. In dem Maße, wie wir verstehen, daß Gott alle wahre Identität erschafft und zum Ausdruck bringt, beanspruchen wir göttliche Individualität für uns selbst und andere.
In der menschlichen Gesellschaft gibt es kollektive Probleme, für die oft kollektive Lösungen gefunden werden; aber jeder von uns muß alle Herausforderungen von seiner eigenen Erfahrung aus meistern. Jeder einzelne hat in Wirklichkeit eine unmittelbare Beziehung zu Gott, der göttlichen Quelle des Seins, die erkannt und demonstriert werden muß. Jedem ist eine von Gott ausgehende Identität und Individualität zu eigen. Wenn wir dies verstehen, geben wir den unnützen Versuch auf, in den Grenzen des materiellen Sinnes nach Lösungen zu suchen. Wir wenden uns statt dessen an das göttliche Prinzip und fügen uns der höheren, geistigen Ordnung des Seins.
Die Christliche Wissenschaft lehrt uns, mit Gott und Seiner Idee zu beginnen; sie befähigt uns, größere Freiheit von den begrenzenden materiellen Sinnen zu beweisen und das uns von Gott verliehene geistige Bewußtsein zu erlangen.
Christus Jesus erkannte Gott als seinen einzigen Ursprung und seine einzige Stärke an. Er sagte: „Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werke.“ Joh. 14:10.
Auf die Fragen „Wer bin ich?“, „Was bin ich?“ und „Warum existiere ich?“ gibt es klare Antworten.
Wir können erwidern: „Ich bin Gottes Ebenbild.“ „Ich habe eine unzerstörbare, geistige Identität.“ „Ich bin ein individuelles Bewußtsein, das Gott widerspiegelt.“ „Es ist meine Aufgabe, ein individueller Ausdruck Gottes zu sein.“
