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Weihnachten ohne den Antichrist

Aus der Dezember 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Niemand hat seit frühester Geschichte einen so nachhaltigen Einfluß auf das menschliche Bewußtsein ausgeübt wie Christus Jesus. In den drei kurzen Jahren seines öffentlichen Wirkens veränderte er buchstäblich den Lauf der Welt — und zwar weit stärker, als das selbst die meisten Christen gewahr sind. Doch bei allem, was die Christen von Jesu Werk anerkennen und würdigen, ist es kaum verwunderlich, daß sie das ganze Jahr über der Bedeutung seines Lebens immer wieder gedenken. Es überrascht auch nicht, daß die Christen sich Zeit nehmen, um seine einzigartige Geburt zu feiern — um das, was der Erlöser vollbracht hat, mehr lieben und schätzen zu lernen.

Sie rufen sich ins Gedächtnis, wie unsere Welt durch Christi Jesu getreuliches Beispiel reich gesegnet wurde. Alles, was mit Jesu Geburt zusammenhängt, ist unermeßlich unschuldig, rein, echt. Diese Eigenschaften kennzeichnen in der Tat sein ganzes Leben. Die Weihnachtszeit kann uns sehr wohl daran erinnern, daß Christi Jesu Geburt und Leben, einschließlich seiner Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt, des Menschen ewiges Wesen bezeugten — daß er unsterblich ist und Gottes Vollkommenheit zum Ausdruck bringt.

Christus ist das ureigenste Wesen der Gotteskindschaft — die wahre und ewige Idee Gottes. Jesus bewies diese Tatsache so vollkommen. Er zeigte uns, wie wir den Christus als die Botschaft der göttlichen Liebe erfahren, die unser Bewußtsein durchdringt, die Vollkommenheit des Menschen enthüllt und die Annahmen vom Bösen zerstört. Aber Jesu Leben, das so hervorragend die Vervollkommnungsfähigkeit des Menschen veranschaulichte, wird auch heute, selbst zweitausend Jahre später, bei weitem nicht verstanden. Mehr noch: Die Botschaft, die er der Menschheit brachte, wird zuweilen heftig bekämpft. Woher rührt dieser Widerstand?

Solche Feindseligkeit gegen Gott und Seinen Christus bezeichnet Paulus als „fleischlich gesinnt sein“ (s. Röm. 8:7). Dieses vermeintliche fleischliche Gemüt ist von Natur aus gegen die Gesundheit und Freude, die Christus ans Licht bringt, feindselig eingestellt. Johannes verweist ausdrücklich auf die Tatsache, daß der Widerstand des sterblichen Gemüts verschiedene Erscheinungsformen hat. Er schreibt: „So sind nun schon viele Widerchristen gekommen.“ 1. Joh. 2:18;

So zeigt sich z. B. der Widerstand in der Abneigung, anzuerkennen, daß Christus Jesus als geschichtliche Gestalt gelebt hat; daß er — wie Sie und ich — als Mensch auf Erden wandelte; daß dieser Mensch namens Jesus der Welt den Christus wesentlich näherbrachte und demonstrierte. „Und ein jeglicher Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott. Und das ist der Geist des Widerchrists“ 4:3;, betont Johannes.

Diese tiefe Verehrung, die die Christen Jesus entgegenbringen und allem, was durch sein Lebenswerk erreicht wurde, seinem großartigen Opfer, stellt einen strengen Verweis dar für jede Erscheinungsform des Antichrist, der versuchen möchte, der Frage, was Jesu physische Gegenwart hier für die Welt bedeutete, auszuweichen oder sie zu übergehen. Und gerade die Weihnachtszeit, die so beredt von Jesu Ankunft im Fleisch spricht, bietet Gelegenheit, unsere Liebe zu Jesus zu erneuern und zu stärken und den Antichrist zu leugnen, der Jesu Geschichtlichkeit aus unserem Denken verdrängen möchte.

Das fleischliche Gemüt ist unzuverlässig und immer veränderlich. Während der Antichrist einerseits Jesu Erscheinen in der Welt und seine Bedeutung für sie bestreiten könnte, mag er andererseits in uns das gerade Gegenteil bewirken: Er möchte uns dazu verleiten, uns so sehr mit der Persönlichkeit Jesu zu beschäftigen, daß der Christus, die reine und heilige Idee Gottes, verdunkelt wird. Diese falsche Vorstellung ist heute wohl die aggressivere.

Die Weihnachtszeit sollte eine Zeit sein, in der wir Jesu Kommen gebührend anerkennen. Aber wir müssen der tieferen Bedeutung dessen nachgehen, was Jesus verkörperte. Er lenkte die Aufmerksamkeit der Menschen von seiner begrenzten Persönlichkeit ab, damit sie sein Prinzip, Gott, erkannten. Er forderte seine Nachfolger auf, die Tatsache zu akzeptieren, daß Christus keine menschliche Persönlichkeit ist, sondern Gottes erlösende Gegenwart, immer hier — „ehe denn Abraham ward“ und „bis an der Welt Ende“. Jesus identifizierte sich mit dem Christus. Ja, er tat dies in so vollendeter Art, daß sich materielle Begrenzungen auflösten. Seine Lehren führen diejenigen, die an ihn glauben, dazu, dasselbe zu tun. Er lehrte uns aber nicht, uns so sehr mit seiner physischen Person zu befassen, daß wir darüber seine Christlichkeit aus den Augen verlieren.

Mrs. Eddy gibt in einem Artikel über ihr illustriertes Gedicht „Christus und Weihnacht“ folgende Erläuterung: „Über die endliche Person Jesu, den Sohn des Menschen, nachzudenken ist nicht der Weg, den Christus oder den Sohn Gottes, die wahre Idee des göttlichen Prinzip des Menschen zu erreichen.

Ich warne die Schüler davor, in den Irrtum vom Antichrist zu verfallen. Wir müssen dem Bewußtsein der Körperlichkeit und allem, was damit verbunden ist, entwachsen. Unwahrheiten über die Körperlichkeit schließen alle Hindernisse für Gesundheit, Heiligkeit und Glückseligkeit in sich.“ Vermischte Schriften, S. 309.

Eine wesentliche Aufgabe des Christus in der frühchristlichen Zeit war das Heilen. Auch heute besteht seine Mission im Heilen. Der Antichrist möchte diese heilende Mission bestreiten. Eine sehr raffinierte Erscheinungsform dieses Widerstandes, eine Möglichkeit, das Christus-Heilen zu vereiteln, besteht darin, daß wir uns mit Jesu Persönlichkeit beschäftigen, anstatt uns durch sein Leben auf den Christus verweisen zu lassen, den er demonstrierte. Zur Weihnachtszeit können wir besonders darauf achten, daß wir nicht dazu verleitet werden, übermäßig an eine sterbliche Persönlichkeit zu denken — an unsere eigene, die eines Freundes oder die Jesu. Das wäre ein Ausdruck des Antichrist, d. h. etwas, was uns von dem Christus ablenkt. Wir können die Weihnachtszeit dazu nutzen, an unserer Christlichkeit, an der unseres Nachbarn und besonders an Jesu unübertroffener Demonstration der Christlichkeit festzuhalten.

Sollte das fleischliche Gemüt versuchen, unser Gedenken an Weihnachten durch Krankheit, Einsamkeit oder Meinungsverschiedenheit zu beeinträchtigen, können wir erkennen, daß „Hindernisse für Gesundheit, Heiligkeit und Glückseligkeit“ sich auflösen, wenn wir uns von der Körperlichkeit abwenden und uns ehrlich dem Christus zukehren, dem guten und reinen Wesen wahrer Individualität.

Weihnachten ist eine wunderbare Zeit, unsere Liebe zu Jesus erneut zu bekräftigen, seine Aufgabe und Rolle zu erkennen und zu würdigen; es kommt darauf an, daß wir den Christus besser verstehen, den Jesus so vollständig offenbarte. Der Christus ist heute gegenwärtig, damit wir uns mit ihm befassen und ihn lieben. Er ist hier, um uns zu segnen und zu heilen.

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