Schon in meinen frühen Zwanzigern litt ich unter Migräne. Die Kopfschmerzen waren sehr stark, und wegen der Übelkeit mußte ich im Bett bleiben. Jedesmal, wenn ein Anfall kam, wollte ich mich durch meine eigenen Gebete heilen, mußte aber schließlich immer einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft um Hilfe bitten. Ich habe viel gelernt, denn ich wurde gezwungen, mein Verständnis von Gott zu vertiefen.
Vier verschiedene Male, als ich während eines solchen Anfalls unter großen Schmerzen litt, erfüllte mich ein tiefes Mitgefühl für andere, und ich hatte den Wunsch zu helfen. Jedesmal zwang ich mich, aufzustehen und etwas für andere zu tun. Und jedesmal verschwand all mein Unbehagen in wenigen Augenblicken. Ich dachte daran, wie Christus Jesus den Mann mit der verdorrten Hand heilte. Er sagte zu dem Mann (Mark. 3:5): „Strecke dein Hand aus!“ Als er den Blinden heilte, sagte er (Joh. 9:7): „Gehe hin zu dem Teich Siloah ... und wasche dich!“, und den Mann am Teich von Bethesda forderte er auf (Joh. 5:8): „Stehe auf, nimm dein Bett und gehe hin!“ Sie alle mußten etwas tun, sie alle waren gehorsam und wurden geheilt. Ich erkannte, daß ich bei diesen Anfällen Erleichterung fand, wenn ich dem Wunsch folgte, anderen zu helfen — wenn ich mein eigenes Selbst vergaß.
Ich war dankbar für diesen Fortschritt, aber die Kopfschmerzen kamen immer wieder. Eines Sommers, vor einigen Jahren, zelteten mein Mann und ich hoch oben im Gebirge. Wir waren völlig abgeschnitten. Mein Mann hatte sich früh zurückgezogen, und ich nutzte diese stille Zeit, um mich in mein Studium zu vertiefen. Ich befaßte mich insbesondere mit der Satzung „Pflichttreue“ im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy. Sie lautet (Art. VIII Abschn. 6): „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu verteidigen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen. Nach seinen Werken wird er gerichtet, und zwar gerechtfertigt oder verdammt.“ Es wurde mir klar, daß diese Schwierigkeit als eine Suggestion zu mir kam, die besagte, daß ich Kopfschmerzen bekommen würde. Wenn ich dann an diesem Punkt die Suggestion nicht zurückwies und die Annahme akzeptierte, daß ich Kopfschmerzen hatte, litt ich eine ganze Weile. Das war für mich sehr aufschlußreich. Geistig erhoben, ging ich schlafen.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, fühlte ich mich miserabel, und ich dachte: „O weh, ich bekomme wieder diese schrecklichen Kopfschmerzen. Was soll ich nur tun, ohne Telefon und ohne erreichbare Hilfe?“ Dann erinnerte ich mich an das, worüber ich am Abend zuvor nachgedacht hatte, und ich sagte mir: „Dies ist nur eine Suggestion des sterblichen Gemüts. Ich brauche sie nicht zu akzeptieren. Sie hat weder Macht noch Wirklichkeit, noch eine Vergangenheit. Ich lasse mir nicht von ihr einreden, sie sei wahr!“ Als ich auf diese Weise die Wahrheit behauptete und sie mir vergegenwärtigte, verschwanden die Kopfschmerzen. Den Rest unseres Urlaubs verbrachte ich in vollkommener Harmonie.
In unserer Gegend fand eine Versammlung im Interesse des Heilungsziels statt. Ich war gebeten worden, mich zu beteiligen, und so bereitete ich mich mit viel Studium und Forschung darauf vor. Während dieses eingehenden Studiums dachte ich wieder einmal darüber nach, was Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit über Tee und Kaffee sagt. An einer Stelle heißt es (S. 406): „Das verderbte Gelüst nach alkoholischen Getränken, nach Tabak, Tee, Kaffee oder Opium wird nur dadurch zerstört, daß man den Körper durch Gemüt meistert.“ Ich war dieser Sache bisher immer aus dem Weg gegangen, denn ich trank sehr gern Kaffee. Ja, wenn ich nicht meine Tasse Kaffee hatte, konnte ich fast damit rechnen, daß sich Kopfschmerzen einstellten. Ich erkannte klar, daß ich den Lehren der Christlichen Wissenschaft nicht gehorsam war, und an jenem Tag faßte ich den Entschluß, gehorsam zu sein. Noch am selben Tag hörte ich auf, Kaffee und Tee zu trinken, und damit kam die vollständige Heilung. Ich bin frei! Ich brauche mich nicht einmal mehr mit der Suggestion von Kopfschmerzen auseinanderzusetzen.
Mrs. Eddy erklärt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 392): „Steh Wache an der Tür des Denkens. Wenn du nur solche Schlüsse zugibst, wie du sie in körperlichen Resultaten verwirklicht zu sehen wünschst, dann wirst du dich harmonisch regieren.“ Diese Erklärung ist zu einem wichtigen Teil meines täglichen Lebens geworden.
Porterville, Kalifornien, USA