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Wenn es Nacht wird

Aus der Dezember 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was tut man, wenn eine mentale Nacht anbricht, wenn das Denken von Zweifeln — vielleicht sogar von Todesahnungen — erfüllt ist? Es kommt sehr darauf an, was man vorher getan hat.

Wer sein geistiges Verständnis durch Studieren, Beten und praktisches Ausüben gefestigt hat, ist sich eines erprobten inneren Lichtes bewußt, das ihm durch die Nacht hindurchhelfen wird — möglicherweise ohne die Hilfe eines anderen. Wenn er untätig oder zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt war, braucht er die Hilfe eines anderen vielleicht dringend. In keinem der beiden Fälle aber irrt er im Dunkeln umher, denn das Licht des Christus ist, wie Johannes sagt, „das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen“ Joh. 1:9;.

Dieses geistige Licht kann jederzeit von jedem Menschen gefunden werden. Ja, es ist das Licht, das sein Leben erleuchtet, die geistige Wahrheit, die seine eigene wahre Identität offenbart. Durch dieses Licht kann er erkennen, daß es nichts zu fürchten gibt, daß die Wirklichkeit von Gott erschaffen und gut ist, daß die wahre, vollständige Identität des Menschen gar nicht die Fähigkeit hat, etwas zu befürchten.

Jesus brachte das Licht des Christus so stark zum Ausdruck, daß er für alle, die ihn umgaben, die Dunkelheit beständig vertrieb; und deshalb wurde er Christus Jesus genannt. Er lehrte jene, die ihm nachfolgten, ihr inneres Licht zu pflegen — nach der geistigen Wahrheit zu suchen und sie stets anzuwenden —, damit auch sie anderen Erleuchtung bringen konnten.

Manchmal borgt jemand so viel von einem anderen, daß er vielleicht wie die törichten Jungfrauen erst einmal lernen muß, seine eigene Lampe zu schätzen und besser instand zu halten (s. Matth. 25:1–13). Aber niemandem geht dieses unverlöschliche Licht jemals verloren, das alle Menschen erleuchtet, ungeachtet der Umstände. Soll dieses Licht jedoch die falschen Annahmen aufdecken, die als Kreaturen der Nacht in Erscheinung treten, muß der einzelne dafür sorgen, daß es immer heller erstrahlt. Was man tut, wenn das Licht der Wahrheit hell leuchtet und man sich nicht mit der Dunkelheit auseinandersetzen muß, ist von größter Bedeutung.

Christus Jesus sagte: „Ich muß wirken die Werke des, der mich gesandt hat, solange es Tag ist; es kommt die Nacht, da niemand wirken kann.“ 9:4; Der letzte Teil dieses Ausspruchs braucht nicht bedrohlich zu klingen. Könnte er uns nicht, wenn wir ihn im Zusammenhang mit der heilenden Botschaft betrachten, zu der Erkenntnis führen, daß die Arbeit, die wir bei Tage tun, uns auf jede Nacht vorbereitet, die anbrechen mag?

In der Wirklichkeit, die wir alle eines Tages erkennen werden, gibt es keine Dunkelheit. Der Verfasser des letzten Buches der Bibel erkannte das deutlich. Zweimal erwähnte er, daß in dem neuen Jerusalem, dem idealen oder wirklichen Daseinszustand, keine Nacht sein werde. Alle Ereignisse, von denen in der Bibel berichtet wird, weisen den inspirierten Leser auf den ewigen Tag hin.

In Wissenschaft und Gesundheit gibt Mrs. Eddy für viele biblische Ausdrücke eine geistige, eine metaphysische, Erklärung. „Juda“ beschreibt sie folgendermaßen: „Eine körperliche, materielle Annahme, die fortschreitet und verschwindet; das Erscheinen des geistigen Verständnisses von Gott und dem Menschen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 589; Das erinnert uns an den Vers von Walter Scott, der in Wissenschaft und Gesundheit zitiert wird:

Und ach! wenn Judas Pfad die düstre Nacht
mit Schatten oft und Stürmen dicht umzieht,
sei Du, Langmüt'ger, Deines Zornes Macht
beschränkend, uns ein Licht, das flammend glüht! s. ebd., S. 566;

Die Nacht mag scheinbar oft im Reiche Juda anbrechen, wenn die falschen Lichter der materiellen Annahme erlöschen; aber können wir vergessen, daß Bethlehem zu Juda gehörte? Und daß Jesus in Bethlehem geboren wurde? Sollten unsere Nächte häufiger werden, könnte das nicht ein Zeichen dafür sein, daß wir bereit sind, mehr vom Christus zu sehen und zu hören; daß die materiellen Annahmen zu verschwinden beginnen und das Licht des geistigen Verständnisses, das von dem wahren Wesen Gottes und des Menschen mehr offenbart, gewiß heraufdämmern wird?

Was als vorübergehender Mangel unserer eigenen geistigen Inspiration erscheinen mag, kann das Heraufziehen der Dämmerung nicht verhindern. Geistige Blindheit kann das Licht nicht auslöschen. Mrs. Eddys Erklärung: „Geistige Blindheit ist sinnloser Irrtum, weder Intelligenz noch Macht, und ihr Opfer ist verantwortlich für ihr vermeintliches Bestehen“ Vermischte Schriften, S. 355; kann uns davor bewahren, das Kommen einer Nacht für unvermeidlich zu halten oder auch furchtsam nach einem Ursprung der Dunkelheit zu suchen. Wenn wir unseren eigenen Unglauben und unsere eigenen falschen Annahmen sorgfältig ausmerzen, befreien wir uns von allem, was das Licht in uns trüben könnte.

Scheint unser Denken nicht inspiriert zu sein, sollten wir nicht vergessen, daß die Christliche Wissenschaft eine Wissenschaft ist und daß Gottes Gesetze am Wirken sind, ganz gleich, was wir persönlich empfinden. Selbst in unserer Heilarbeit wird sich eine sternlose Nacht nicht behaupten, wenn wir uns der Depression widersetzen. Halten wir an dem Wort der Wahrheit fest — selbst wenn es nur Wörter zu sein scheinen — und beharren wir auf der Wissenschaft, die den Tatsachen, die wir bestätigen, zugrunde liegt, und lassen wir uns durch nichts von diesen Wahrheiten abbringen, dann wird das Wort der Wahrheit seine Wirkung ausüben.

Dieses wissenschaftliche Verhalten ist der geistige Weg. Es bedeutet, daß wir Gottes vollkommene Sicht beanspruchen, die der Psalmist beschrieb, als er sang: „Die Nacht leuchtete wie der Tag. Finsternis ist wie das Licht.“ Ps. 139:12; Ebenso wie Gott keine Nacht kennt, erlebt der Mensch in dem vollen Licht seines umfassenden Verständnisses, das immer in ihm leuchtet, niemals eine Nacht. Es ist der Sterbliche — ein Schatten des wirklichen Menschen —, der mit der Undurchsichtigkeit von Dunkelheit, Zweifel und Furcht zu kämpfen hat. Wenn das Licht die mentale Dunkelheit vertreibt, weicht das Menschliche einem christlicheren Wesen.

Stellt jemand, der sich dem Licht der göttlichen Wirklichkeit nähert, fest, daß die Schatten der menschlichen Erfahrung länger zu werden scheinen, kann er sich darauf verlassen, daß die ganze Annahme vom Leben in der Materie schließlich so „dünn“ werden muß, daß sie nicht einmal den Anschein von Substanz haben wird. „Mögen die menschlichen Schatten des Denkens in dem Maße, wie sie sich dem Lichte nähern, länger werden“, betet Mrs. Eddy, „bis sie sich im Licht verlieren und keine Nacht mehr ist.“ Verm., S. 352.

Wir werden längere Tage der Erleuchtung und Inspiration und kürzere Nächte der Dunkelheit und der Zweifel erleben und sehen, wie sich Furcht und Zweifel in Mut und Zuversicht verwandeln, bis sich alle Schatten im vollen Licht reinen Verständnisses verlieren.

Dies ist die Verheißung des ewigen Tages. Um ihn zu erleben, beginnen wir jede geistige Einsicht voll zu nutzen und mit unserem klareren Verständnis von der Wirklichkeit irgendeine dunkle Ecke des Denkens zu erhellen. Zweifellos wird dieses Licht hell genug werden, um auch anderen zu leuchten.

Eingedenk der in diesem Artikel zitierten Worte unseres Meisters können wir uns weigern, am Tage zu schlafen. Dann werden wir die Dunkelheit der Nacht durchdringen, bis sie völlig verschwunden ist.

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