Im Jahre 1932 lernte ich die Christliche WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) kennen. Damals litt ich an verschiedenen Krankheiten. Ich hatte eine Blutgefäßerweiterung im Unterleib, die sich bis auf die Oberschenkel erstreckte, lag seit Wochen im Bett, hatte große Schmerzen und konnte keine Nahrung bei mir behalten. Ich war sehr schwach. Der Arzt riet zu einer Operation, die jedoch mit Lebensgefahr verbunden war, da ich schon im vierten Monat schwanger war. Meine Ehe war glücklich, und ich liebte Kinder sehr.
Schon bei der Geburt unseres ersten Kindes, vier Jahre zuvor, bestand für das Kind und mich Lebensgefahr. Der Arzt warnte vor einer neuen Schwangerschaft. All diese Komplikationen wurden auf spinale Kinderlähmung zurückgeführt, an der ich mit eineinhalb Jahren erkrankt war und unter deren Nachwirkungen ich bis zu meinem dreiunddreißigsten Lebensjahr sehr zu leiden hatte. Der rechte Oberarm war gelähmt, das Schulterblatt verwachsen, und im ganzen Arm hatte ich Muskelschwund.
„Wenn die Not am größten, ist Gottes Hilf' am nächsten.“ Dies wurde mir bewiesen, als eine liebe Christliche Wissenschafterin von meinem Zustand hörte und mich besuchte. Sie erzählte mir von ihrer wunderbaren Heilung durch die Christliche Wissenschaft. Ihre liebenswürdige Art und sofortige Bereitschaft, mir aus der Bibel und aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy vorzulesen, vertrieb die Furcht und öffnete mir das Herz, um den heilenden Christus zu empfangen. Da ich ein gläubiger Mensch war, fand ich mich schnell bereit, diese herrliche Lehre anzunehmen. Am Abend las die Christliche Wissenschafterin mir inspirierende Stellen aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit vor. Darunter waren die folgenden Worte aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther (13:13): „Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.“ Es war eine wunderbare Atmosphäre des Denkens, die sich mir auftat. Diese Liebe, von der in dem Brief an die Korinther die Rede war, mußte ich erkennen lernen.
Als ich dann mit meinem Mann über all dies sprach und ihm sagte, ich wolle allein durch Gottes Hilfe gesund werden, damit unser Kind leben würde, konnte er mich nicht verstehen. Er liebte mich und glaubte, daß materielle Hilfe notwendig war, um mich zu retten.
Aber Gott erhörte mein Gebet, denn Liebe ist immer gegenwärtig. Ich konnte, ohne Einwände meines Mannes, eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft um Beistand bitten. Spät in der Nacht rief ich eine Ausüberin an, erzählte ihr von meiner Not und Qual und von der liebevollen Christlichen Wissenschafterin, die mit mir gesprochen hatte, und bat sie um Behandlung. Nie werde ich ihre trostreichen Worte vergessen und die Verheißung, die sie aus der Friedensbotschaft zitierte, die die Engel bei Christi Jesu Geburt verkündeten (Luk. 2:10, 14): „Siehe, ich verkündige euch große Freude. .. Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.“ Ich konnte nach langer Zeit etwas schlafen; die Schmerzen hörten auf. Am folgenden Morgen aß ich ohne Unbehagen, und am Nachmittag besuchte mich die Ausüberin. Ich war von Liebe umgeben, und wir lasen beide aus Wissenschaft und Gesundheit. Es war in der Tat „der Tag des Herrn“! Die Wahrheitserklärungen (2. Kor. 6:2): „Jetzt ist die angenehme Zeit“ und: „Jetzt ist der Tag des Heils“ stärkten mich. Am dritten Tag erwachte ich und war völlig frei von all den furchterregenden Symptomen.
Ich stand auf. Welch große Dankbarkeit und Liebe zu Gott und den Menschen erfüllte mich!
Von der Zeit an bemühte ich mich, durch das Studium der Bibel und des Buches Wissenschaft und Gesundheit Gott und den Menschen mehr zu lieben, mehr zu verstehen und beständiger zu beten (Matth. 6:12): „Vergib uns unsere Schuld, wie wir vergeben unsern Schuldigern.“ Die Gnade Gottes führte mich; die gefahrlose Geburt des Kindes war ein wunderbares Erlebnis. Mein Gebet (1. Mose 12:2): „Und du sollst ein Segen sein“, das mir jeden Morgen neue Kraft gab, wurde erhört!
Diese große Heilung brachte viel Freude. Ich bat die Ausüberin, mich weiterhin durch Gebet zu behandeln. So wandelte sich mein Leben durch die Liebe und Güte Gottes, und der so behindernde Zustand des Armes wich! Nützlichkeit, Stärke und Liebe ließen die falsche Auffassung verschwinden. Das verwachsene rechte Schulterblatt heilte ebenfalls. Als mein Verständnis von einem vollkommenen Gott wuchs, wurde mein Leben zu einem verbesserten Ausdruck des wahren geistigen Seins.
Jahre später, nachdem mein Mann weitergegangen war, erfuhr ich durch einige seiner ehemaligen Kollegen, daß ich für die berufliche Tätigkeit meines Mannes von 1906 bis 1926 eine staatliche Rente beanspruchen konnte. Wegen der damals herrschenden Inflation brauchte ich größere wirtschaftliche Sicherheit. Ich setzte mich mit den zuständigen Behörden in Verbindung. Es erschien sehr schwer, die notwendigen Beweise zu erbringen, da wir 1945 sämtliche Akten und Unterlagen verloren hatten, und die Behörden verlangten die vollständigen Unterlagen für die betreffenden Jahre. Das Problem konnte nur durch die Macht des Gebets gelöst werden. Ich blieb still und wußte (Jes. 32:17): „Der Gerechtigkeit Frucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein.“
Eines Nachts kam mir der Name des Obermeisters in den Sinn, bei dem mein Mann 1921 seine Meisterprüfung abgelegt hatte. Ich konnte mich mit ihm in Verbindung setzen. Er hatte die Dokumente und Akten von 1906 bis 1926 gerettet und sandte sie an die Behörde. Ich erhielt eine monatliche Rente und außerdem eine größere Nachzahlung! Im 23. Psalm lesen wir (V. 5, 6): „Du. .. schenkest mir voll ein. Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang, und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.“
Wir haben noch viele andere Heilungen erlebt, und die Christliche Wissenschaft ist ein immer gegenwärtiger Beistand gewesen. Sie hat uns zu neuer Gesundheit, Fülle und Freude verholfen.
Ich freue mich, Mitglied Der Mutterkirche und einer Zweigkirche zu sein. Von ganzem Herzen danke ich unserem Vater-Mutter Gott für Christus Jesus, unseren Meister, und für unsere Führerin Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft. Mein aufrichtiger Dank gilt auch den Ausübern für ihre hingebungsvolle Arbeit der Liebe.
Bielefeld, Bundesrepublik Deutschland
