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Was der Patient tun kann

Aus der April 1980-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Haben Sie sich an einen Ausüber der Christlichen WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) gewandt, um behandelt und geheilt zu werden? Nicht einen Augenblick lang sollten Sie sich dann dem Gedanken hingeben, daß Sie nun Ihre Sorgen einfach einem anderen übertragen haben und selbst nichts zu tun brauchen. Viel fruchtbarer ist es, wenn wir uns bewußt sind, daß wir uns an einen erfahrenen und geistig gesinnten Christlichen Wissenschafter wenden, mit dem wir zusammen das Problem des Seins ausarbeiten. Ganz gleich, welchem Problem wir gegenüberstehen, wir sollten es im größeren Zusammenhang als eine Gelegenheit betrachten, eine weitere Phase unseres Begriffes vom wirklichen Sein zu erarbeiten. Dadurch tragen wir sehr viel dazu bei, den Weg für die Heilung frei zu machen.

„Wir müssen tief in die Wirklichkeit hineinschauen, anstatt nur den äußeren Sinn der Dinge anzunehmen“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 129., sagt uns Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. Wenn wir uns an einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft wenden, mag es, dem äußeren Bild nach zu urteilen, so scheinen, als ob wir ein menschliches Wesen um geistigen Beistand bitten; aber in erster Linie sollten wir das Bewußtsein haben, daß wir uns an den göttlichen Geist um Hilfe wenden. Oder, um die Sache von einer anderen Seite zu betrachen: Wenn wir den Ausüber um Hilfe bitten, sollten wir von der Grundlage ausgehen, daß er, wissenschaftlich gesehen, vom Geist ebenso untrennbar ist wie von der unendlichen göttlichen Intelligenz, die sich vom Geist herleitet.

Es gibt vieles, was wir tun können, um unsere Empfänglichkeit für die christlich-wissenschaftliche Behandlung zu erhöhen. Natürlich sollten wir uns sorgfältig mit den Stellen aus der Bibel und aus Mrs. Eddys Schriften befassen, die uns der Ausüber empfiehlt. Selbst wenn uns eine genannte Stelle sehr vertraut ist, sollten wir frisch an sie herangehen und mit der Erwartung, daß wir sie in neuem Lichte sehen werden. Der Ausüber verläßt sich auf geistige Intuition und Inspiration, und wir sollten alles ernst nehmen, was uns verschrieben wird, um gewisse Veränderungen in unserem Denken zu erreichen oder um einen bestimmten Aspekt der Christlichen Wissenschaft besser zu verstehen.

Was sollten wir erwarten, wenn wir uns hilfesuchend an einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft wenden? Nun, wir sollten keine falschen Erwartungen haben. Man wendet sich nicht an einen Ausüber, um rein menschliche Sympathie zu finden. Wir bitten um höchst bedeutungsvolles, speziell für uns bestimmtes Gebet. Wir suchen keinen menschlichen Rat. Der Ausüber ist weder Psychologe, Rechtsanwalt, Grundstücksmakler, Eheberater noch Sozialarbeiter. Er ist nicht einfach jemand, der immer da ist, um uns zu erheitern, wenn wir uns niedergeschlagen fühlen. Seine Aufgabe ist in erster Linie geistiger Natur, wenn sie auch gewisse verständnisvolle menschliche Züge trägt. Wir können vom Ausüber Nächstenliebe, Freundlichkeit, Geduld und geistiges Verständnis erwarten, die uns in unserer Überzeugung von der wissenschaftlichen Wahrheit des Seins bestärken.

Die Beziehung zwischen Ausüber und Patient hat ihre Wurzeln in der göttlichen Liebe und deren Ausdruck. Der Ausüber liebt, was Sie wirklich sind (die geistige Idee der Liebe); er liebt die Christliche Wissenschaft; und er liebt seine Arbeit. Der Ausüber möchte Ihnen helfen, die Christliche Wissenschaft mehr zu lieben und die Wahrheit zunehmend zu beweisen, so wie er selbst danach strebt. Während der Ausüber mit Ihnen arbeitet, wird er Geduld üben — und Sie sollten geduldig sein, wenn die Heilung nicht so schnell eintritt, wie Sie es möchten, und sich Schritt für Schritt durch das Problem hindurcharbeiten.

In der Beziehung zwischen Ausüber und Patient kann und sollte der Patient also in der Regel eine aktive und nicht nur eine passive Rolle spielen. Er kann selbst dazu beitragen, daß die Steine des Widerstandes gegen die Ströme der Wahrheit aus dem Weg geräumt werden. Er kann z. B. daran festhalten, daß er der eigentliche Ausdruck der Wahrheit ist, und nicht ein der Wahrheit widerstehender Sterblicher. Der Patient kann erkennen, daß er nicht von dem spontanen Ausdruck der göttlichen Liebe getrennt sein kann — daß es in seinem Denken nichts Schweres oder geistig Stumpfes gibt, denn in Wirklichkeit ist alle existierende „Mentalität“ göttliches Gemüt, göttliches Bewußtsein.

Gewöhnlich kann der Patient vom Ausüber einige Erklärungen der Wissenschaft des Seins und sicher auch viel Ermutigung im Hinblick auf eine schnelle Heilung erwarten. Aber es ist nicht die Aufgabe des Ausübers, endlos mit Patienten zu sprechen, um ihnen einzureden, daß sie sich besser fühlen; oder ihnen einen vollständigen Lehrgang über christliche Metaphysik zu geben; oder es bei einer auf menschliche Freundlichkeit begründeten Beziehung zu belassen, die menschliches Leiden mildert. Vielleicht kommt es nicht zu einer ausgedehnten Unterhaltung, doch der Patient kann davon ausgehen, daß der Ausüber eine geistige, mentale Arbeit zu tun hat.

Wahrscheinlich wird der Ausüber den Patienten bitten, sich zu einer bestimmten Zeit wieder zu melden. Wenn die Heilung nicht vollständig ist und wir wieder mit dem Ausüber sprechen, sollten wir mit größter Ehrlichkeit so berichten, daß der Ausüber den Zustand unseres Denkens erkennt — unsere geistige Klarheit und Überzeugung oder irgendwelche Zweifel und Befürchtungen — und nicht nur über den Stand des materiellen Problems informiert wird.

Selbst während wir mit dem Ausüber sprechen, können wir daran denken, daß die von uns erwähnten mentalen oder physischen Zustände, sofern sie negativ sind, nichts mit unserem wahren Selbst als Widerspiegelung des Geistes zu tun haben. Wir treten nicht in erster Linie mit dem Ausüber in Verbindung, um über das Leiden oder das Problem zu sprechen, sondern um Erfrischung und Heilung zu finden, die das Ergebnis unserer gemeinsamen Erkenntnis der absoluten Wahrheit des Seins sind, nämlich der unveränderlichen Güte Gottes, der unwandelbaren Vollkommenheit des Menschen als Gottes Idee.

Und wenn wir nun das Gefühl haben, nicht die nötige Inspiration zu erlangen? Dann können wir daran festhalten, daß der göttliche Geist — der unerschöpfliche Ursprung der Inspiration — sich selbst als das wahre Selbst des Ausübers und des Patienten zum Ausdruck bringt. Wir sollten nicht erwarten, daß Geistigkeit von einem Ort auf einen anderen übertragen wird — von einer Person auf die andere oder vom Ausüber auf uns. Aber wir sollten so beständig und energisch wie möglich anerkennen, daß die gesamte Geistigkeit des Menschen und des Universums schon überall die Wirklichkeit ist.

Beim ersten Kontakt mit dem Ausüber gibt man ihm meistens eine einfache Beschreibung des Problems. Aber wir brauchen den Ausüber nicht damit zu beeindrucken, wie „ernst“ unser besonderes Problem ist. Selbst wenn wir den Ausüber dazu bringen könnten, den gleichen Traum wie wir zu träumen, würde das doch überhaupt nichts helfen. Der Ausüber betrachtet alle ihm zur Heilung gebrachten Fälle als Varianten einer falschen Auffassung — Varianten des zentralen Mißverständnisses, daß der Mensch endlich, fleischlich und weit weg von Gott sei. Der richtige Begriff vom Menschen, das weiß der Ausüber, ist genau das Gegenteil des Sterblichen: Der Mensch ist die unendliche Idee des Geistes, er ist unkörperlich und verliert niemals seine Einheit mit Geist. Die Intensität der Behandlung ändert sich nicht je nach der „Ernsthaftigkeit“ des Problems. Ganz gleich, was das Problem zu sein scheint, die Behandlung beinhaltet eine beständige und gründliche Umkehrung der materiellen Annahme und das zuversichtliche Behaupten relevanter geistiger Tatsachen über Gott und den Menschen.

Wenn das Problem gelöst und die Zeit gekommen ist, dem Ausüber seine Arbeit zu vergüten, können wir uns klarmachen, daß die Bezahlung eine Bestätigung unserer Dankbarkeit ist: Dankbarkeit für das Leben Christi Jesu; für die Wissenschaft des Lebens und ihre heilende Macht; für die Kirche Christi, Wissenschafter, die durch Heilen erhalten wird, und für unsere Führerin, Mrs. Eddy, die das Amt der Ausüber der Christlichen Wissenschaft geschaffen hat.

Um es noch einmal zu betonen, die Rolle des Patienten sollte nicht passiv sein. Die Arbeit mit einem Ausüber ist eine herrliche Gelegenheit, unsere geistige Wahrnehmung zu vertiefen und uns in der Überzeugung der Wahrheit der Christlichen Wissenschaft zu bestärken. Wir spielen nicht nur die Rolle des Empfängers — wir können unser schon demonstriertes Verständnis und unsere Inspiration dazu beitragen, und wir können erkennen, daß christlich-wissenschaftliche Behandlung und jede Heilung das geistige Wachstum der gesamten Menschheit fördern. Das Verhältnis von Ausüber und Patient wirkt sich universal aus, obschon die Behandlung speziell dem jeweils vorliegenden Fall gilt. Wir können uns über die Tatsache freuen, daß die Behandlung eine Bestätigung der ewigen Wahrheiten des Seins ist, die auf jedermann anwendbar sind.

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