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Wir Organisten können Besseres leisten

Aus der November 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf der ersten Seite des Vorworts zu Wissenschaft und Gesundheit stehen die folgenden Worte Mrs. Eddys: „Die Zeit für Denker ist gekommen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. vii. Diejenigen von uns, die in einer Kirche Christi, Wissenschafter, Organist sind, täten gut daran, sich an diese Erklärung zu erinnern, während sie üben und in den Gottesdiensten spielen, die Musikstücke auswählen und für die Kirchentätigkeit beten.

In einem Wörterbuch wird das Verb „denken“ als „das Ausüben der Kraft, zu beurteilen, wahrzunehmen oder zu folgern“ definiert. Eine andere Erklärung lautet: „durch logisches Folgern bestimmen, analysieren, lösen usw.“ Unsere Fortschritte als Musiker gründen sich auf unser Verständnis von Gott und Seinem immer gegenwärtigen Gesetz. Der geistige Mensch (unsere wirkliche Identität) kann von der Seele, der Quelle aller Harmonie und Schönheit, nicht getrennt werden. Wenn wir das Gefühl haben, unsere Tätigkeit sei zu einer inspirationslosen Routine erstarrt oder wir verrichteten sie nur noch mechanisch, dann müssen wir aufmerksamer auf das göttliche Gemüt lauschen. Da die vom Gemüt ausströmende Inspiration nie versiegt, können wir unsere Kirchentätigkeiten mit Schwung und Begeisterung durchführen. Mrs. Eddy schreibt: „Eine Kenntnis von der Wissenschaft des Seins entwickelt die latenten Fähigkeiten und Möglichkeiten des Menschen. Sie erweitert die Atmosphäre des Denkens, indem sie den Sterblichen weitere und höhere Gebiete erschließt. Sie erhebt den Denker in seine ureigene Sphäre der Einsicht und Scharfsichtigkeit.“ Ebd., S. 128.

Üben und Darbietung

Hier sind einige Ratschläge für das Üben:

• Bleiben Sie bei den unvermeidlichen Fingerübungen wachsam, indem Sie sich auf den Zweck einer bestimmten Übung konzentrieren. Verlangen Sie von sich etwas mehr (oder viel mehr), als Sie für möglich halten.

• Unterteilen Sie schwere Kompositionen in „kleine Happen“. Arbeiten Sie immer wieder an diesen Stücken zusätzlich zur regulären Übungszeit, die Sie zur Vorbereitung auf die Gottesdienste brauchen.

• Denken Sie an das musikalische Gefüge, anstatt an Noten; und vergessen Sie nicht Toscaninis wiederholte Aufforderung an sein Orchester: „Singt!“

• Machen Sie sich mit den neusten Erkenntnissen darüber vertraut, wie Musik im siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert, vor allem in Frankreich und Deutschland, gespielt wurde.

• Beachten Sie einige nützliche Punkte in folgendem Satz, der in einem Zeitungsbericht stand: „... man konnte den fehlerlosen Anschlag des Vortragenden genießen, sein ausgezeichnetes Gefühl für die Nuancierung der Töne, die Art, wie er den Rhythmus zur vollen Wirkung bringt und zum Crescendo führt, seinen untrüglichen Instinkt für die Vortragsweise.“ The Christian Science Monitor, 16. Januar 1961.

Wenn wir im Gottesdienst spielen, dürfen wir auf keinen Fall vergessen, daß die Musik geistige Eigenschaften zum Ausdruck bringen muß. Einem Organisten, der die Liednummern für eine Mittwochzeugnisversammlung erhielt, fiel sofort auf, daß die Lesungen sich mit dem Thema „Kinder“ befaßten. Beim Überfliegen der Liedertexte bemerkte er Substantive wie Frieden, Ruhe, Hoffnung, Trost, Mut und Adjektive wie zärtlich, sanft, empfänglich. Beim Auswählen der Musik für das Vorspiel achtete der Organist darauf, daß viele dieser Begriffe zum Ausdruck kamen; vor allem bemühte er sich, sie durch seine Darbietung deutlich werden zu lassen.

Die Musik kann auch Kraft, Vitalität, Erhabenheit sowie einige weniger offensichtliche Eigenschaften wie Beständigkeit und Gastfreundschaft veranschaulichen. In einem bekannten englischen Weihnachtslied wird „die Botschaft von Trost und Freude“ verkündet. Trost und Freude sind zwei der wichtigsten Eigenschaften, die wir in der Kirchenmusik zum Ausdruck bringen können. „Anmut und Liebreiz sind unabhängig von der Materie“, schreibt Mrs. Eddy. „Das Sein besitzt seine Eigenschaften, ehe sie menschlich wahrgenommen werden. Schönheit ist ein Ding des Lebens, sie wohnt immerdar in dem ewigen Gemüt und spiegelt den Zauber Seiner Güte in Ausdruck, Gestalt, Umriß und Farbe wider.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 247.

Auswahl der Musikstücke

Die Musik, die für Sonntagsgottesdienst ausgewählt wird, sollte sich auf das Studium der Lektionspredigt Im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. stützen. Wie Mrs. Eddy in Artikel XIX des Handbuchs Der Mutterkirche verlangt, sollte die Musik den Ansprüchen genügen, die man an anerkannt gute Musik stellt. Ist z. B. „Sakrament“ das Thema der Lektion, würden sich Choralkantaten von Bach, Buxtehude oder Brahms gut als Vorspiel eignen, da in ihnen tiefe Frömmigkeit zum Ausdruck kommt. Orgelwerke von Franck und Mendelssohn sind ebenfalls für aufrichtiges religiöses Empfinden bekannt. Viele Kompositionen der verschiedensten Epochen und Stile eignen sich für die Gottesdienste. Ein Verzeichnis von Orgelmusik und Sologesängen für Gottesdienste wird von der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellshaft angeboten. Stellen wir fest, daß zu unserer Auswahl manchmal banale oder farblose Stücke gehören, sollten wir den Mut haben, sie nicht mehr zu spielen. Unsere Musik sollte auf keinen Fall eintönig sein, noch sollte man voraussagen können, was wir spielen werden — besser kühn als langweilig.

Die metaphysische Vorbereitung

Der Grundstein für jede Kirchentätigkeit ist Gebet. Wenn wir unser Denken zum göttlichen Gemüt emporheben, werden unsere Gebete von neuer Inspiration erfüllt und die Aufgabe der Kirche, nämlich Erleuchtung und Heilung zu bringen, mit einbeziehen. Wir könnten uns etwa vertrauten Bibelversen oder Stellen aus Mrs. Eddys Schriften zuwenden, die besondere Bedeutung für uns haben. Im Johannesevangelium (Kapitel 15, Vers 1–17) finden wir eine sehr treffende Botschaft Christi Jesu. Diese wertvolle Predigt unseres Wegweisers beleuchtet die Einheit, die zwischen Christus und dem Christen besteht. Die Hauptgedanken darin sind erfülltes Gebet, produktive Arbeit, Gehorsam, Läuterung, Opferbereitschaft, vollkommene Freude, christliche Nächstenliebe und die Verherrlichung Gottes.

Jesus legt in seinen sogenannten Abschiedsreden u. a. dar, was von seinen Jüngern (und von uns) gefordert wird und welche Verheißungen uns dafür erwarten. Er sagt: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Joh. 15:5. Wir haben das Recht, die Freude unseres Meisters auch für uns zu beanspruchen. Aber welch eine Herausforderung ist es, würdig zu sein, vom Christus auserwählt und bestimmt zu werden und den Segen unseres Meisters zu verdienen: „Euch aber habe ich gesagt, daß ihr Freunde seid; denn alles, was ich habe von meinem Vater gehört, habe ich euch kundgetan.“ V. 15.

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