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Mehr als persönliches Wohlbehagen

Aus der Juni 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Versuchen wir bisweilen, die Christliche WissenschaftChristian Science (kr'istjən s'aiəns) lediglich als Mittel anzuwenden, um körperliches Wohlbehagen, Reichtum oder persönlichen Erfolg zu erlangen? Ist dies ihre wirkliche Aufgabe? Oder sehen wir das größere Ziel, das die Wissenschaft der Wahrheit für die Menschheit hat?

Es ist wichtig, daß wir in unserem Bestreben, Gott besser zu verstehen und unsere Mitmenschen mehr zu lieben, unsere Beweggründe sorgfältig prüfen. Die obigen Fragen sind schwierig, aber sie sind es wert, daß wir uns darüber Gedanken machen. Unsere Antworten können viel aussagen — und zwar nicht nur darüber, wie es um unseren geistigen Fortschritt steht. Vielleicht stellen wir fest, daß wir mehr tun können, um die schwierigen Aufgaben zu lösen, denen die Menschheit sich heute gegenübersieht. Und die Anschauung, die die Welt von der Wissenschaft des Christus hat, wird oftmals von dem bestimmt, was einzelne Christliche Wissenschafter im täglichen Leben zum Ausdruck bringen.

Christus Jesus erkannte klar, wie wichtig es ist, Christlichkeit zu beweisen. In der Bergpredigt übertrug Jesus seinen Nachfolgern eine besondere, bleibende Verantwortung: „So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, daß sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.“ Matth. 5:16. Für jemanden, der sehnsuchtsvoll nach einem Ausweg aus einer sterblichen begrenzten Auffassung sucht, kann es außerordentlich viel bedeuten, wenn wir ihm auch nur ein kleines Flämmchen christlichen Erbarmens uns geistigen Verständnisses entgegenbringen.

Die wahre Aufgabe der Christlichen Wissenschaft besteht nicht darin, „bessere“ materielle Zustände oder einen Überfluß an materiellen Dingen zu schaffen. Eine sorgfältige Prüfung dieser Wissenschaft zeigt, daß sie ein ganz anderes Ziel hat, nämlich die Erneuerung, Umwandlung, Erlösung des menschlichen Bewußtseins. Diese geistige Macht hält sie für die Menschheit bereit. Die Christliche Wissenschaft tut beides: Sie verbessert und erneuert — sie vervollkommnet, läutert und erhebt das menschliche Denken und das menschliche Leben.

Um diesen Zweck zu erfüllen, müssen wir Schritt für Schritt die Herrschaft des Menschen über jeden Anspruch des Bösen demonstrieren. Hier tritt das Heilen in Erscheinung; wissenschaftlich christliches Heilen macht die fehlerhaften Prämissen der Annahme zunichte, daß Leben in der Materie sei — sowie die Suggestion, Leben könne Mangel oder Leiden unterworfen sein.

Die meisten von uns haben wahrscheinlich irgendwann einmal im Leben eine tiefe Leere verspürt. Vielleicht hatten wir das Gefühl, es fehle uns an echtem Wohlbefinden oder es mangele uns an aufrichtiger Güte und Reinheit, treuer Kameradschaft, produktiver Tätigkeit, ausreichenden Fähigkeiten oder angemessener Intelligenz, genügend moralischem Mut. Aber Mangel an Gutem ist weder für Gott noch für Seinen Ausdruck natürlich, ja es ist unmöglich. Durch Gebet weichen die begrenzten Auffassungen den geistigen Tatsachen von der unverletzlichen Vollständigkeit des Menschen. Dann werden wir uns besserer Gesundheit erfreuen, unsere Besorgnis über Versorgungsprobleme verliert ihren Halt, und die Furcht vor Fehlschlägen wird durch den zufriedenstellenden Erfolg göttlich inspirierter Leistungen überwunden. Solche Ergebnisse gelten zu Recht als „mitfolgende Zeichen“; sie sind niemals das Endziel.

Wir sollten beständig danach streben, von jeder Spur der Sterblichkeit und Sünde frei zu sein. Die Zerstörung der Sünde kündigt das Erwachen zu der Erkenntnis an, daß das Reich Gottes gekommen ist. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, weist in ihren Schriften immer wieder auf dieses höhere Ziel hin, das über dem der bloßen oberflächlichen Verbesserung materieller Umstände liegt. Sie schreibt von der heilenden Macht der Wahrheit: „Ihr Erscheinen ist die Wiederkunft des Evangeliums:, Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen.‘ Dieses Kommen, wie es der Meister versprochen hat, dient zur Aufrichtung der Wissenschaft als einer dauernden Gnadengabe unter den Menschen, aber die Mission der Christlichen Wissenschaft ist heute, wie zur Zeit ihrer früheren Demonstration, nicht in erster Linie eine Mission physischen Heilens. Jetzt, wie damals, werden durch das metaphysische Heilen physischer Krankheit Zeichen und Wunder gewirkt; aber diese Zeichen geschehen nur, um den göttlichen Ursprung dieses Heilens zu demonstrieren — um die Wirklichkeit der höheren Mission der Christus-Kraft, die Sünde der Welt hinwegzunehmen, zu bekunden.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 150.

Wenn wir durch Gebet heilen, beweisen wir gleichzeitig, daß die göttliche Liebe fähig ist, Sünde zu zerstören, denn wissenschaftliches Gebet ist eine erlösende Macht.

Die Knechtschaft der Sünde, die Lüge, der Mensch sei von Gott getrennt, stürzt zuweilen Männer und Frauen in tiefe Verzweiflung. Die Sünde scheint sich in Formen zu zeigen, die darauf hinwiesen, daß die falsche Suggestion, das Leben existiere in gottloser Materie, akzeptiert wurde. Aber jedesmal wenn geistige Heilung durch die inspirierte Anerkennung der Tatsache erzielt wird, daß der Mensch eins mit Gott ist — daß Gemüt und Idee untrennbar sind —, haben wir der Behauptung, es gebe eine von Gott unabhängige, materielle Form des Daseins, gewissenhaft jede Autorität abgesprochen. Auf diese Weise beginnen wir zu beweisen, daß das einzige Gesetz oder die einzige Macht, die es überhaupt geben kann, im göttlichen Prinzip besteht und von ihm ausgeht. Begrenzungen fallen, die Freiheit wird erlangt, der Charakter geläutert.

Außerdem bestätigen unsere Beweise der Herrschaft des Menschen über Sünde und Mangel auch die Verheißung, daß Wahrheit in vollem Maße alle Bereiche des menschlichen Lebens beeinflußt. Es liegt im Wesen der Wahrheit, daß das, was für einen einzelnen von uns in einem Fall als wahr bewiesen wurde, für die ganze Menschheit und in jedem Fall wahr ist. Wenn im Leben des einzelnen bewiesen wird, daß Sünde und Krankheit machtlos sind, dann wird auch die ganze Menschheit bis zu einem gewissen Grade von der Bürde der Sünde und Krankheit erlöst.

Allen, die die Lehren der göttlichen Wissenschaft konsequent leben und betätigen, wird Gottes Segen zuteil. Gott, Liebe, läutert uns, indem Er unser geistiges Wachstum fördert und uns geistig erneuert; wir sind dann besser gerüstet, unsere Mitmenschen zu erreichen und Jesu Gebot zu befolgen, die Kranken zu heilen und das Evangelium zu verbreiten.

Das Beispiel unseres Meisters ist im Leben des Christlichen Wissenschafters von äußerst wichtiger Bedeutung. Jesu Vorbild, das zeigt, wie jeder einzelne seine Erlösung ausarbeiten kann, gilt auch heute jedem Jünger als Richtschnur. Mrs. Eddy schreibt über Christus Jesus: „Seine Mission galt ihm selbst wie der Gesamtheit. Er erfüllte sein Lebenswerk in der rechten Weise, nicht nur, um sich selbst gerecht zu werden, sondern auch aus Erbarmen mit den Sterblichen — um ihnen zu zeigen, wie sie ihr Lebenswerk zu erfüllen hätten, nicht aber, um es für sie zu tun oder sie einer einzigen Verantwortung zu entheben.“ Ebd., S. 18.

Als Nachfolger unseres Meisters müssen wir darauf achten, daß wir niemals lediglich zu unserem eigenen Nutzen arbeiten. Ja, wenn die Nöte der Menschheit uns wenig bedeuten, werden wir zweifellos nur langsam Fortschritte machen. Eine reine, kompromißlose Liebe zu Gott und dem Menschen ist unerläßlich.

Jesus vernachlässigte oder ignorierte niemals die Nöte der Menschen. Im Gegenteil, er war stets bereit, diese Bedürfnisse durch heilendes, erhebendes Gebet zu stillen. Aber er riet auch seinen Nachfolgern, Prioritäten zu beachten, nämlich vor allem danach zu trachten, Gott zu verstehen, und nicht ihre Neigungen zwischen Geist und Materie zu teilen. Jesus sagte einmal: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele?“ Matth. 16:26. Und Mrs. Eddy schreibt: „Die geistig Reichen helfen den Armen in einer großen Brüderschaft, und alle haben dasselbe Prinzip oder denselben Vater; und gesegnet ist der Mensch, der seines Bruders Not sieht und ihr abhilft und das eigene Gute in dem des anderen sucht.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 518. Diese Worte bestätigen dieselbe notwendige, christliche Priorität, die Jesus setzte. Die geistigen Forderungen, die selbstlose Liebe und Zuneigung — sie stehen in einem christlichen Leben an erster Stelle.

Wir sollten darauf achten, daß wir diese grundlegenden Punkte nicht aus den Augen verlieren. Im täglichen Leben können wir still und geduldig aufrichtiges Interesse für unsere Mitmenschen zeigen und uns fürsorglich um sie bemühen — wie Jesus seine Mitmenschen liebte und für sie sorgte. Schauen wir doch über das unmittelbare körperliche Wohlbehagen und den persönlichen Erfolg hinaus, und richten wir unseren Blick auf die größere, allumfassende erlösende Aufgabe der Christlichen Wissenschaft. Dann werden wir Wege finden, besser zu dienen und nützlicher zu sein.

Die Welt erwacht zu der Erkenntnis, daß geistig gesinnte Denker und Täter unbedingt gebraucht werden — und die Christliche Wissenschaft kann dazu beitragen, daß das vorhanden ist, was gebraucht wird. Aber die Herausforderungen, die vor uns liegen, und die Arbeit, die noch getan werden muß, verlangen von uns das Beste, das wir geben können.


Und stellet euch nicht dieser Welt gleich,
sondern verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes,
auf daß ihr prüfen möget, was Gottes Wille ist,
nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.

Römer 12:2

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