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Die wichtigste Heilung

Aus der Juli 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es mag sehr unterschiedliche Meinungen darüber geben, welches die wichtigste Heilung ist. Was würde wohl Christus Jesus, der erfolgreichste Heiler der Welt, gesagt haben? Ist es etwa die Heilung von Aussatz, Krebs, Lähmung, Blindheit oder moralischem Vergehen? Nein! Die wichtigste Heilung in der Christlichen Wissenschaft ist so ganz anders, daß die meisten Menschen sie niemals als Heilung betrachten würden: Sie ist nichts Geringeres als das Bestreben, Schritt für Schritt der Sterblichkeit zu entrinnen, dem schrecklichen Schatten der Annahme, wir seien nichts als Sterbliche.

Jesus sagte mit Nachdruck zu denen, die nur aufgrund des materiellen Augenscheins seiner Heilungswerke zu ihm kamen: „Schaffet euch Speise, nicht, die vergänglich ist, sondern die da bleibt in das ewige Leben, welche euch des Menschen Sohn geben wird.“  Joh. 6:27. Damit wies er sehr deutlich darauf hin, was für ihn ausschlaggebend war.

Die Bibel hat vieles über das ewige Leben zu sagen. Die Nachdrücklichkeit, mit der die frühen Christen die Ewigkeit des geistigen Seins betonten, sollte uns sehr ermutigen; denn wenn das Leben tatsächlich auf ein kosmisches Geschehen zurückzuführen wäre, bestünde überhaupt keine Aussicht, daß jenseits des Lebens irgend etwas existierte. Solch eine falsche Anschauung erfüllt das menschliche Herz mit Verzweiflung. Christus Jesus sagte jedoch: „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen.“  10:10.

All das Wunderbare, das diese unsterblichen Worte verheißen, begreift man nicht sofort. Selbst Jesu Jünger, von denen manche bis zu drei Jahren mit ihm zusammen waren, konnten sie anfangs nicht verstehen. Aber Jesus lieferte durch seine Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt den Beweis von der Unsterblichkeit des geistigen Menschen. Er zeigte seinen Nachfolgern ein immergegenwärtiges, unsterbliches Reich, wo jeder — sein wahres Selbst — zu Hause ist. Der Mensch ist nicht ein begrenzter Sterblicher, sondern eine strahlende Idee, die von Gott, Geist, dem einen ewigen Licht und der einen unendlichen Herrlichkeit, hervorgebracht wurde.

Die Jünger nahmen jedoch bald die Botschaft an und begannen sie furchtlos überall in der damaligen Welt zu verbreiten. Würde etwas Geringeres als die Gewißheit vom ewigen Leben ausgereicht haben, um sie zu solch einer Selbstaufopferung zu bewegen? Aus tiefster Überzeugung schrieb Johannes: „Und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, welches war bei dem Vater und ist uns erschienen.“  1. Joh. 1:2.

Nichts kann mit diesem äußerst kostbaren Geschenk verglichen werden, mit dem Verständnis Gottes, Seiner Allheit und des unzerstörbaren, geistigen Seins des Menschen, der immerdar in Ihm geborgen ist. Dieses Verständnis ist die in der Bibel enthaltene Botschaft. Die Erfahrung eines Bekannten von mir, der der gleichen Zweigkirche angehört wie ich, ist in diesem Zusammenhang besonders interessant. Er wurde schwer krank. Doch die Gebete seiner hingebungsvollen Familie, die eines Ausübers der Christlichen Wissenschaft und seine eigenen beharrlichen Anstrengungen brachten Hilfe und stellten seine Gesundheit wieder her. Zu seinem Erstaunen spürte er jedoch keine Dankbarkeit Gott gegenüber für diese Genesung. Einige Wochen später wurde ihm klar, daß er etwas weitaus Wichtigeres als die Heilung seines Körpers und die Verlängerung seines menschlichen Lebens erfahren hatte. Er erkannte, daß er niemals zuvor die Ewigkeit des Lebens in Geist, Gott, so klar verstanden hatte, und das war es, worauf es am meisten ankam. Sogleich erfüllte ihn tiefe Dankbarkeit; er sah sein wahres Sein nicht nur wieder aus der richtigen, sondern einer erweiterten Perspektive. Darin lag die wahre Heilung.

Mary Baker Eddy macht es sehr klar: Wir können uns nicht darauf verlassen, daß der Tod uns das Leben enthülle oder uns von der Sterblichkeit befreie. In Wissenschaft und Gesundheit stehen unter der Randüberschrift „Der Tod kein Wohltäter“ ihre folgenden Worte: „Wir haben kein Recht zu sagen, daß das Leben jetzt von der Materie abhänge, nach dem Tode aber nicht von ihr abhängen werde. Wir können unsere Tage hier nicht in Unwissenheit über die Wissenschaft des Lebens zubringen und dann erwarten, daß uns jenseits des Grabes eine Belohnung für diese Unwissenheit zuteil werde. Der Tod wird uns als Entgelt für Unwissenheit nicht harmonisch und unsterblich machen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 409.

Die Furcht vor dem Tode zu unterdrücken oder zu ignorieren hilft niemandem wirklich oder auf die Dauer. Ein Schimmer von auch nur der Möglichkeit des ewigen Lebens zeigt uns, daß es einen Weg geben muß, den alle beschreiten können. Hoffnung beschleunigt unsere Schritte, wenn wir durch ein besseres Verständnis mehr Zuversicht gewinnen. Die Reise ist mental, denn zwischen dem scheinbaren sterblichen Dasein und der Wirklichkeit des unsterblichen Seins gibt es keine Entfernung im Sinne von Raum und Zeit. Je klarer wir das wahre Sein erkennen, desto mehr nehmen die der Sterblichkeit innewohnenden Mißverständnisse ganz natürlich ab.

Der Apostel Paulus hebt diesen Vorgang mit besonderem Nachdruck hervor: „Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit. Wenn aber dies Verwesliche wird anziehen die Unverweslichkeit und dies Sterbliche wird anziehen die Unsterblichkeit, dann wird erfüllt werden das Wort, das geschrieben steht: Der Tod ist verschlungen in den Sieg.“  1. Kor. 15:53–55.

Welch ein Sieg! Er wartet darauf, daß jeder ihn beansprucht, und zwar nicht in der Zukunft, sondern bis zu einem gewissen Grade jetzt. Als Jesus und seine Jünger allein durch geistige Kraft Krankheit heilten, brachten sie nicht nur den Körper wieder in Ordnung. Sie taten viel mehr. Sie zeigten, daß jeder beginnen kann, die Sterblichkeit abzulegen und sich die Unsterblichkeit zu eigen zu machen. Wir müssen zuerst lernen, wie die vergängliche Materie durch das Verständnis von Gott, der Substanz und Macht des wirklichen Seins, überwunden werden kann. Jeder übt in seinem wahren Selbst die Herrschaft und Macht aus, die Gott allen Seinen Kindern verliehen hat. Mit jedem Schritt — ob klein oder groß —, den wir tun, um diese Tatsache zu beweisen, nähern wir uns dem, was man als individuelle Promotion bezeichnen könnte — dem vollen Erwachen zu der alles überstrahlenden Schönheit der sündlosen Identität des Menschen.

Die Christliche Wissenschaft verspricht nicht, daß dies alles in einem Augenblick erreicht werden kann. Viel muß gelernt und häufig müssen Kämpfe mit dem eigenen lästigen menschlichen Selbst ausgefochten werden, das so sehr dazu neigt, Umwege zu nehmen oder sich nur auf einen Meilenstein zu setzen und zu warten, wie auf einem Laufband mit sterblichem Gepäck und allem, was dazu gehört, zur Erlösung befördert zu werden. Auf dem Weg stehen jedem die bestmöglichen Reiseführer zur Verfügung, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit, Mrs. Eddys Hauptwerk. Dieses Buch enthält ihre inspirierte Darlegung des Wegs zum ewigen Leben, wie Jesus ihn uns zeigte. Mrs. Eddy brachte in ihrem Leben selbstloses Mitgefühl für andere zum Ausdruck. Sie scheute keine Mühe; sie erduldete viele Verleumdungen, um uns den Weg des Heilands zu erschließen, den Weg desjenigen, der sein menschliches Selbst opferte, damit wir den Christus, die Wahrheit, verstehen und akzeptieren können. Mrs. Eddy schreibt: „Jesus erduldete Schmach, um seine teuer erkauften Gaben in das unfruchtbare Leben anderer hineinströmen zu lassen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 36.

Zugegeben, es ist bei weitem nicht leicht, den Pfad zu beschreiten, der in entgegengesetzter Richtung zu einem großen Teil des menschlichen Denkens verläuft, und beständig daran festzuhalten, daß das geistige Sein wirklich ist und die auf der Materie basierenden physischen Sinne in Wirklichkeit etwas Falsches berichten. Doch es gibt nichts Lohnenderes.

Alle Bereiche des menschlichen Lebens werden gesegnet, wenn wir das wahre Sein akzeptieren. Wie lebhaft wird doch in der Bibel von den Segnungen berichtet, die Jesus durch sein Verständnis des wahren Selbst und durch seine Nächstenliebe seinen Mitmenschen brachte! Wo auch immer die Menschen sich friedfertig begegnen — im Heim, auf den Märkten des täglichen Lebens —, dort wird die Freiheit der immer gegenwärtigen Unsterblichkeit bis zu einem gewissen Grade ganz natürlich demonstriert. Die Liebe, die hinter jedem aufrichtigen Lächeln steckt, ist das unsterbliche Sein, das hindurchscheint. Die Materie hat aus sich selbst nicht genügend Intelligenz, um ein Lächeln hervorzubringen, geschweige denn gut, freundlich, sanftmütig und aufrichtig zu sein.

Thomas Moore erlangte einen Lichtblick davon und brachte ihn mit großer Schönheit und Kraft mit den folgenden Worten zum Ausdruck, die Mrs. Eddy einmal zitierte:

Wenn von der Wahrheit Lippe wie ein Sturm
ein mächt’ger Odem all die dunklen Berge
menschlichen Blendwerks Stück für Stück verweht,
beginnt die Herrschaft des Gemüts auf Erden,
von neuem wird der Mensch geboren werden;
im Sonnenschein des neuen Frühlings dieser Welt
wandelt er rein und klar, ein Heil’ger und ein Held. S. Mary Baker Eddy, Vermischte Schriften, S. 51.

Jener „mächt’ge Odem“ weht bereits, damit jeder die Unsterblichkeit des wahren Seins entdecken und sich von der Sterblichkeit heilen kann. Mrs. Eddy faßt dies in Wissenschaft und Gesundheit folgendermaßen zusammen: „Materie und Tod sind sterbliche Illusionen. Geist und alle geistigen Dinge sind das Wirkliche und Ewige.

Der Mensch ist nicht der Sprößling des Fleisches, sondern des Geistes — des Lebens und nicht der Materie. Weil Leben Gott ist, muß Leben ewig und durch sich selbst bestehend sein. Leben ist der ewige Ich bin, das Wesen, welches war und ist und sein wird; nichts kann es auslöschen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 289.

Dies zu verstehen ist der Schlüssel zur wichtigsten aller Heilungen.


Fraget nach dem Herrn und nach seiner Macht,
suchet sein Angesicht allezeit!

1. Chronik 16:11

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