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Ein Interview mit einem Physiker

Aus der Juli 1981-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Zum zehnten Jahrestag der ersten Apollo-Mondlandung verlieh die National Aeronautics and Space Administration (NASA) — als hauptverantwortlichem Projektleiter — eine besondere Auszeichnung für seine Verdienste bei der Analyse der zurückgebrachten Mondgesteinsproben. Seine Untersuchungen führte er gemeinsam mit anderen Forschern durch, u. a. mit Forschern vom Observatorium in Paris sowie von der Universität in Hull und in Leicester. Wie NASA erklärte, haben deren Studien über die Lumineszenz und die Lichteigenschaften des Mondgesteins „in bedeutendem Maße das Wissen und die Kenntnisse über den Mond und seine Beschaffenheit erhöht“.

Dr. Geake ist z. Z. Lektor im Fachbereich Physik am Institut für Wissenschaft und Technologie der Universität in Manchester. Dort leitet er die Abteilungen Instrumentale Physik und Angewandte Physik — letztere eine Beratungsgruppe für die Industrie. Er ist ein aktiver Christlicher Wissenschafter, Mitglied Vierter Kirche Christi, Wissenschafter, Manchester, England.

Wie wenden Sie die Christliche Wissenschaft in Ihrer Arbeit als Physiker auf Ihrem Spezialgebiet der Optik an?

Der wichtigste Teil meiner Arbeit besteht darin, neue optische Instrumente zu entwickeln. Dabei hat es sich für mich als sehr nützlich erwiesen, die wahre Quelle aller Ideen anzuerkennen — d. h., anzuerkennen, daß diese Ideen dem göttlichen Gemüt, dem unbegrenzten Gemüt, entspringen.

Als Christlicher Wissenschafter gehen Sie einerseits von der Allheit des göttlichen Gemüts aus, und andererseits sind Sie damit beschäftigt, physikalische Instrumente zu entwickeln. Ist das nicht ein Widerspruch? Gott weiß doch nichts von optischen Instrumenten.

Das ist wahr, doch der eigentlich wichtige Teil eines Instruments ist nicht das Material, das Glas, aus dem es hergestellt wird, sondern es sind die „Prinzipien“, auf denen es beruht. Und natürlich solche Eigenschaften wie völlig fehlerfreir Betrieb und Nützlichkeit. Das sind im wesentlichen metaphysische Eigenschaften. Sie haben ihren Ursprung in Gott.

Mrs. Eddy sagt über solche „Prinzipien“ folgendes: „Was im allgemeinen Sprachgebrauch als das Prinzip der harmonischen Schwingung, das Prinzip der Erhaltung der Zahlen in der Geometrie, das Prinzip der schiefen Ebene in der Mechanik usw. bezeichnet wird, ist nichts als die Wirkung einer universalen Ursache — nämlich Gottes —, eine Kundwerdung des einen göttlichen, intelligenten Prinzips, das durch entfaltete geistige Macht die Erde in ihrer Bahn hält, das den Wellen und Winden gebietet, ohne das kein Sperling vom Dache fällt und das alles regiert, vom unendlich Kleinen bis zum Unendlichen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 226.

Wenn man das anerkennt — so glaube ich —, löst sich auch die Frage des Technischen, d. h., wie man etwas machen soll.

Können Sie ein bestimmtes Beispiel dafür anführen, wie Sie die Wahrheit angewandt haben, daß das göttliche Gemüt die wirkliche Quelle für die Eigenschaften und „Prinzipien“ ist, die für die Konzipierung eines Instruments benötigt werden?

Ja, das war der Fall, als ich ein optisches Instrument für ein Kernkraftwerk entwickelte. Ich hatte alle erforderlichen Winkel berechnet; doch als das Instrument getestet werden sollte, funktionierte es nicht — aus mir unerklärlichen Gründen.

Wie lösten Sie das Problem?

Ich erkannte bald, daß ich meine Einstellung, mit der ich an die Sache herangegangen war, ändern mußte. Ich hatte ausschließlich vom optischen Standpunkt aus gedacht. Ich mußte bei meinem Folgern von einer metaphysischen Grundlage ausgehen.

Ich betete, daß mein Vorgehen vom göttlichen Gemüt geleitet werde; daß es in der Vollkommenheit des Gemüts keinen Raum für Unvollkommenheit gibt. Daher gibt es auch keinen Raum für Fehler, keinen Raum für Irrtümer oder Defekte. Das göttliche Gemüt macht keine Fehler.

Ich erkannte, daß die Eigenschaften des Instruments im wesentlichen metaphysischer Art waren, Eigenschaften, die mit der Vollkommenheit, der Erkenntnis, dem Bewußtsein zu tun haben.

Als ich so nachdachte, kam mir der Gedanke, den Winkel zwischen zwei bestimmten Teilen auf einen speziellen Grad zu ändern. Das entsprach nicht meinen Berechnungen. Ich hatte die Theorie für dieses Instrument entwickelt, aber meine Theorie hatte zu einer ganz anderen Antwort geführt. Dessen ungeachtet, folgte ich der Eingebung, und als ich das Instrument auf diesen neuen Winkel eingerichtet hatte, funktionierte es. Ich ließ das Instrument prüfen, und es wurde mit Erfolg getestet.

Das beweist wirklich, daß es praktisch ist, sich vom Gemüt führen zu lassen.

Ja, das stimmt. Und die Tests brachten weit bessere Ergebnisse, als die physischen Begrenzungen des Instruments hatten erwarten lassen. Während der Testphase kamen Dinge ans Licht, die, so glaube ich, sehr konkrete Beispiele für göttliche Führung waren. Man könnte vielleicht sagen, ich hätte außerordentliches Glück gehabt, daß sich bestimmte Dinge so und nicht anders entwickelt hatten. Aber ich sehe darin die unmittelbare Führung des Gemüts.

Haben Sie die Christliche Wissenschaft außer bei der Erfindung von Instrumenten auch auf anderen Gebieten angewandt?

Ja — ich hatte einen interessanten Fall, bei dem ein elektronisches Gerät repariert wurde.

Wir hatten ein Gerät gebaut, um damit Spektralanalysen von Meteoritenproben durchzuführen. Unser Gerät arbeitete so gut, daß es ziemlich bekannt wurde. Ja, ein berühmter Astronom aus Übersee fragte bei uns an, ob er uns besuchen und unsere Instrumente verwenden könne und mit uns zusammenarbeiten dürfe. Wir waren hierüber sehr erfreut. Doch an dem Tag, als er eintreffen sollte, streikte das Gerät.

Konnten Sie feststellen, woran das lag?

Ein Spezialhochspannungsstromgeber war zusammengebrochen. Dieses Geräteteil hatten wir nicht selbst entwickelt, und so wußten wir nicht allzuviel über seine Elektronik und konnten es daher auch nicht schnell reparieren. Also machte ich mich auf den Weg, um den Astronomen vom Flughafen abzuholen — in dem Wissen, daß das Gerät im Laboratorium nicht einsatzfähig war und sein Besuch daher wohl vergeblich sein würde.

Was taten Sie da?

Als ich im Flughafen auf die Ankunft seiner Maschine wartete, entschied ich, daß ich mein Denken auf eine geistigere Basis heben mußte. Mir kam ganz natürlich das Vaterunser in den Sinn. Ich ging auf und ab und dachte Zeile für Zeile über Christi Jesu Worte und ihre geistige Auslegung nach, wie sie Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit S. Wissenschaft und Gesundheit, S. 16. gibt.

Wie konnte denn das Vaterunser auf die zusammengebrochene Stromversorgung angewandt werden?

Zunächst war mir nicht ganz klar, wie das wohl helfen könnte. Als ich jedoch am Ende des Gebets angelangt war, wo es heißt: „Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit“ Matth. 6:13., kam mir plötzlich der Gedanke, daß ich das ganz wörtlich nehmen sollte. Was wir brauchten, war eine Kraftquelle. Und die ist Gott! Ja, Er ist die einzige Kraft. Wenn wir aber diese göttliche Kraft in Anspruch nehmen, sollten wir Gott auch die Herrlichkeit zuschreiben. Plötzlich wurde ich mir bewußt, daß wir vielleicht doch ein wenig zu stolz auf uns selbst gewesen waren, daß so ein berühmter Mann uns besuchte, um mit unserem Gerät zu arbeiten. Vielleicht sollten wir lieber Gott die Herrlichkeit zuschreiben! Von da an war ich überzeugt, daß alles in Ordnung war.

Ich holte den Astronomen ab und brachte ihn zurück zum Laboratorium. Meine Kollegen kamen mir entgegen und sagten: „Was geschehen ist, wissen wir nicht, aber alles scheint wieder zu funktionieren!“ Das Gerät arbeitete während des ganzen Besuches normal, und alles, was er bei uns zu tun hatte, wurde abgeschlossen. Dieser Besuch war der Beginn einer jahrelangen fruchtbaren Zusammenarbeit mit diesem Mann und führte ziemlich direkt zu meiner Mitarbeit am Apollo-Raumfahrtprogramm.

Was ist Ihrer Meinung nach das Wichtigste, was Sie aus diesem Vorfall gelernt haben?

Daß wir uneingeschränkt Gemüt die Ehre und Herrlichkeit zuschreiben müssen, wenn wir das göttliche Gemüt als die Quelle aller wahren Ideen in Anspruch nehmen. Ein Erfinder sollte nicht glauben, daß er — um Mrs. Eddys Ausdruck zu gebrauchen — ein bevorrechtigter Urheber sei. S. Wissenschaft und Gesundheit 263:1–4.

Wie sehen Sie als Christlicher Wissenschafter Ihre Rolle als Erfinder oder Forscher?

Man ist einfach das Werkzeug, durch das die Ideen der göttlichen Intelligenz auf menschlicher Ebene zum Ausdruck gebracht werden. Sie sagten doch vorhin, daß Gott nichts über optische Instrumente und deren Existenz weiß. Auf der anderen Seite haben jedoch alle darin vorhandenen Elemente — wie geistige Wahrnehmung, Intelligenz, Nützlichkeit — im wesentlichen ihren Ursprung in Gott. Man muß auf das göttliche Gemüt lauschen, und dann kommen uns die Ideen und die Methoden in den Sinn, wie man sie in die Praxis umsetzen kann.

Können Sie zu den moralischen Problemen Stellung nehmen, die beim Gebrauch der Technologie und Wissenschaft auftreten? Ein optisches System, das Sie entwickeln, könnte doch theoretisch in Laser-Waffen eingebaut werden und damit erhebliche Zerstörung anrichten. Und viele Menschen sind beunruhigt über die Genmanipulation, die Atomkraft und den Mißbrauch von Computern.

Trachtet jemand wirklich danach, allein vom göttlichen Gemüt geleitet zu werden, so ist es meines Erachtens sehr unwahrscheinlich, daß die Technologie in schädlicher Weise genutzt wird. Ich meine, das ist Punkt Nummer eins. Christliche Wissenschafter, die auf technologischen Gebieten arbeiten, müssen sich auf die göttliche Führung verlassen und erkennen, daß es im Gemüt keinerlei böse Ideen oder üble Folgen gibt.

Zweitens glaube ich nicht, daß wir als Christliche Wissenschafter göttliche Führung für uns in Anspruch nehmen können, ohne sie ebenfalls für andere Menschen zu beanspruchen. Ob die Menschen es wissen oder nicht: es gibt nur ein Gemüt. Man muß für den naturwissenschaftlichen Bereich ebenso beten wie für die eigene Kirche oder die eigene Familie — man muß für deren Schutz vor bösen Einflüssen beten. Das ist uns nur möglich, wenn wir anerkennen, daß das göttliche Gemüt vollkommen ist und alles voll und ganz beherrscht, was wirklich vor sich geht.

Das hindert einen nicht, seine Meinung zu bestimmten technologischen Fragen zu äußern. Doch ich glaube, daß man sich an erster Stelle der Wahrheit des Seins bewußt sein und erkennen muß, wer wirklich regiert.

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