Sarita fuhr jeden Tag mit dem Zug nach Bombay in die Schule. Der Weg von ihrem Haus bis zum Bahnhof war weit, und an jenem Morgen mußte sie sich beeilen, um einen Schnellzug zu erwischen, weil sie früher als gewöhnlich in der Schule sein wollte. Sie versuchte im Gedränge die Eisenbahnbrücke so schnell wie möglich zu erreichen. Ein paar Schritte weiter spürte sie unterhalb des Knöchels ein leichtes Stechen im Fuß. Bald fiel ihr das Gehen schwer. Kurz vor dem Fahrkartenschalter sah sie sich in einer Ecke ihren Fuß an und stellte fest, daß der Absatz ihrer Sandale los war und ein Nagel in ihrem Knöchel steckte.
Dieser Anblick jagte ihr plötzlich Furcht ein. Sarita versuchte, das häßliche Bild schnell aus ihrem Denken zu vertreiben, während sie zum Bahnsteig eilte. Bis zur Einfahrt des Zuges hatte sie noch ein paar Minuten Zeit. So setzte sie sich auf eine Bank und überlegte, wie sie den häßlichen Nagel aus ihrem Fuß ziehen könnte, ohne sich dabei weh zu tun. Bei dem Gedanken, den Nagel herauszuziehen, schauderte ihr. Sie murmelte das Gebet des Herrn vor sich hin, hielt aber dann inne und fing von vorne an. Sie wollte aufmerksam über die ersten Worte nachdenken, mit denen Christus Jesus das Gebet beginnt: „Unser Vater in dem Himmel!“ Matth. 6:9.
Plötzlich kam ihr der Gedanke: „Ich brauche das ja gar nicht zu tun. Gott, mein himmlischer Vater, tut alles, was getan werden muß!“ Da das göttliche Gemüt, Gott, immer tätig ist, so überlegte sie, ist es dieses Gemüt, das handelt und immer harmonisch wirkt. Während sie darüber nachdachte, zog sie ganz unbewußt den Nagel heraus. Es tat überhaupt nicht weh; sie nahm ihr Taschentuch und verband den Knöchel.
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