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Herbstblätter

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Oktober 1982-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist Herbst. Die Blätter fallen unaufhörlich. Kein Wind schüttelt sie herunter. Es ist eine natürliche, sichere Bewegung. Man spricht davon, daß die Natur einschläft; ja sogar der Gedanke des Sterbens wird laut. Das Ende des Lichts wird erwähnt. Wehmut will aufkommen, als ob etwas Gutes vorbei sei.

Nichts dergleichen ist wahr! Im Gegenteil! Vor unseren Augen vollzieht sich ein lebhafter Erneuerungsprozeß. Es wird geräumt, entrümpelt. Es wird Platz gemacht für eine Weiterentwicklung, für neues Wachstum in der Kontinuität des Lebens auf Erden.

Diese Gedanken drängen sich mir beim Spaziergang durch das raschelnde Herbstlaub auf. Aber die wahre Schöpfung ist geistig, immer vollständig, überlege ich mir. Der geistige Bibelbericht von der Schöpfung und ihrer ewigen, unwandelbaren Harmonie gipfelt in den Worten: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.“ 1. Mose 1:31. Es war gut und ist gut und wird für immer und ewig gut sein! Dem ist nichts hinzuzufügen. Die Schöpfung ist der Ausdruck, die Widerspiegelung Gottes, des harmonischen, unaufhörlichen Seins, in der das Sterben und Werden keinen Platz hat. Während wir Fortschritte machen, erkennen wir das immer deutlicher. „Jede weitere Stufe der Erfahrung entfaltet neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 66., erklärt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit.

Um diese „neuen Ausblicke“ der schon bestehenden göttlichen Vollkommenheit zu ermöglichen, müssen wir immer mehr die vom sterblichen Gemüt diktierten falschen Annahmen aus dem Bewußtsein entfernen. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, sagt uns Mrs. Eddy, wie das getan werden kann: „Der Weg, den Irrtum aus dem sterblichen Gemüt zu entfernen, ist der, die Wahrheit mit Fluten der Liebe einströmen zu lassen.“ Ebd., S. 201. Um den falschen Gedanken durch die geistige Gegentatsache zu ersetzen, müssen wir die falschen Charakterzüge und Vorstellungen aufgeben und Wahrheit und Liebe ergreifen.

Aus dem Tierreich ist uns die Schlange bekannt, mit der sich ein Vergleich ziehen läßt: Wenn ihre Haut zu eng geworden ist, streift sie sie ab, um neues Wachstum zu ermöglichen. Paulus brachte das in seinem Brief an die Kolosser sehr anschaulich zum Ausdruck: „Belüget einander nicht; denn ihr habt ja ausgezogen den alten Menschen mit seinen Werken und angezogen den neuen, der da erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Ebenbilde des, der ihn geschaffen hat.“ Kol. 3:9, 10.

Was ziehen wir denn mit dem „alten Menschen“ aus? Doch nur das, was uns hindern will, den vollkommenen, geistigen Menschen anzuziehen — d. h., zu erkennen und zu zeigen, was wir bereits sind. Und zwar gehören dazu solche offensichtlich ungeistigen Eigenschaften wie Voreingenommenheit, negative Kritik, Haß, Eifersucht, Egoismus, aber auch Angst, Scheu, Unsicherheit, Krankheit, die unser wahres Bild als Gottes Widerspiegelung verdunkeln wollen. Sie können unser Wachstum hemmen wie eine Schlangenhaut, die zu eng ist. Können Sie sich ein Blatt an einem Baum vorstellen, das bunt und trocken geworden ist und neuem Wachstum Platz machen sollte, sich aber weigert, im vorgeschriebenen Moment ganz selbstverständlich abzufallen? Nein!

Warum also halten wir in unserem Bewußtsein so oft an überholten, vorgefaßten Meinungen fest und leisten der Weiterentwicklung Widerstand? Meistens sind wir uns dieses Widerstands gar nicht bewußt, sondern betrachten ein solches Festhalten für natürlich. Haben wir dann bei dem Versuch, unsere Probleme zu lösen, nicht den erwarteten Erfolg, sind wir erstaunt.

Wie wäre es, wenn wir unser Bewußtsein einmal ausleuchteten, um zu sehen, wo wir für neue Erkenntnisse Platz machen und was wir durch ein besseres Verständnis der geistigen Tatsachen loswerden sollten? Möglicherweise hängt da noch ein verborgenes Blatt des Grolls gegen einen Menschen, der sich uns gegenüber unfreundlich oder gar haßerfüllt verhielt. Lassen wir es doch wegfliegen, damit wir an seine Stelle ein neues Verständnis von der Vollkommenheit des Menschen setzen können.

Sehen wir einen anderen, den wir für unseren Gegner hielten, als Ausdruck der Vollkommenheit Gottes, dann erneuert sich unser Denken in einer solchen Weise, daß wir von jeglichem Groll und Vorurteil frei werden. An die Stelle einer belastenden Schwere tritt heitere Harmonie. Dann blicken wir nicht ins Dunkel eines späten Herbstes und kalten Winters, sondern weit darüber hinaus in die Wärme und Klarheit der unendlichen Liebe, in der wir als die geliebten Kinder unseres himmlischen Vaters geborgen sind.

In dieser Erkenntnis hat auch der Begriff vom „Herbst des Lebens“ keinen Raum. Wie könnte das göttliche Leben, das unsterblich ist, einen Anfang und ein Ende haben? „Geist, Gott, keimt niemals, sondern Er ist derselbe ‚gestern und heute und ... auch in Ewigkeit‘ “ Wissenschaft und Gesundheit, S. 546., heißt es in Wissenschaft und Gesundheit. Wie könnte sich dort ein Ende anbahnen, wo ewiger Mittag herrscht?

So werden wir uns immer neuer Kraft und Fähigkeit bewußt, die uns aufwärtssteigen lassen, so daß wir „neue Ausblicke der göttlichen Güte und Liebe“ erleben.


Ob auch unser äußerlicher Mensch verfällt,
so wird doch der innerliche von Tag zu Tag erneuert.

2. Korinther 4:16

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