Im Juni 1978 war ich mit einigen Familienmitgliedern im Wagen unterwegs, als ein entgegenkommendes Auto frontal mit uns zusammenstieß. Ich hatte am Steuer gesessen und die volle Wucht des Aufpralls abbekommen. Obwohl ich mehrfache Knochenbrüche und andere schwere Verletzungen davontrug, war ich mir die ganze Zeit der Gegenwart Gottes bewußt. Die wissenschaftlichen Wahrheiten, die mir in den Sinn kamen, erleuchteten mich so, daß ich überhaupt nicht merkte, wie lange man brauchte, um mich aus den Trümmern zu befreien. Später erfuhr ich, daß es etwa zwei Stunden gedauert hatte.
Danach wurde ich ins Krankenhaus gebracht. Während der ganzen Zeit war ich mir ich der Tatsache bewußt, daß das göttliche Prinzip, Gott, jeder Situation gewachsen ist. Ich setzte mich sobald wie möglich mit einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft in Verbindung. Wir alle hatten zwar Verletzungen erlitten, doch meine wurden als die schwersten bezeichnet.
Röntgenaufnahmen wurden gemacht, und dann wurden die Knochenbrüche eingerichtet und beide Beine vollständig in Gips gelegt. Die ganze Zeit über hatte ich keine Schmerzen. Doch als am nächsten Tag heftige Schmerzen einsetzten, beschäftigte ich mich eingehend mit einem Artikel aus dem Journal, der davon handelte, wie man in der Christlichen Wissenschaft Schmerzen überwindet. Während ich diesen Artikel las, verschwanden alle Schmerzen. Sie traten nur noch einmal auf, und ich meldete dies sofort der Ausüberin. Innerhalb von wenigen Stunden war ich endgültig frei.
Danach verließ ich das Krankenhaus auf eigenen Wunsch und ging in ein Sanatorium für Christliche Wissenschafter. Zwei Wochen später sollte der Arzt die obere Hälfte des einen Gipsverbandes abnehmen. Als er jedoch meinen Zustand sah, war er so besorgt, daß er auf weiteren Röntgenaufnahmen bestand. Er meinte, die Knochen in beiden Beinen müßten eventuell noch einmal eingerichtet werden.
Nach dieser Prognose sprach ich täglich mit der Ausüberin und betete ernsthaft um Führung. Ich kehrte ins Sanatorium zurück und blieb neunzehn Tage dort. Ich kann nur sagen, daß ich für dieses Sanatorium und die christlich-wissenschaftlichen Pflegerinnen, die dort Dienst tun, äußerst dankbar bin. An diesem Zufluchtsort wurde nur der von Gott geschaffene Mensch als wirklich anerkannt. Es war wahrhaftig eine Stätte, die Schutz vor den Prognosen und Meinungen des sterblichen Gemüts bot. Die Pflegerinnen brachten in hervorragender Weise echte christliche Eigenschaften wie Freude, Inspiration, Sanftheit und Liebe zum Ausdruck. Ich bin überzeugt, daß hier der Grundstein für meine Heilung gelegt wurde.
Aus Versicherungsgründen berieten sich im August drei Chirurgen über die Röntgenaufnahmen. Einer der Ärzte sagte, ich würde wohl bis zu einem Jahr an den Rollstuhl gefesselt sein, eine Operation sei notwendig, um die Knochen in beiden Beinen neu einzurichten, und möglicherweise müßten Metallplatten angeschraubt und Knochentransplantationen vorgenommen werden. Ferner teilte er mir mit, daß ich für den Rest meines Lebens Schwierigkeiten mit den Fersen haben würde, da die Knochen zersplittert seien, und daß ich ein Antibiotikum gegen eine Infektion am Knöchel brauche.
Nachdem ich diese Prognose gehört hatte, kehrte ich nach Hause zurück und rief die Ausüberin an. Ich bin so dankbar für ihre Standhaftigkeit und absolute Überzeugung, daß Gott jede Not stillen kann. Im Laufe unseres Gesprächs zitierte sie den folgenden Bibelvers (Jes. 40:5): „Denn die Herrlichkeit des Herrn soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des Herrn Mund hat’s geredet.“ Sie machte mir auch ganz klar, daß des Herrn Mund — Gottes Gesetz — die einzige Autorität ist.
Ich wußte, daß die Heilung eintreten würde, aber da mir nur eine Woche blieb, bis ich den Arzt wieder aufsuchen sollte, fühlte ich mich unter Druck. Ich betete, noch intensiver. Nach zwei Tagen fragte mich mein Mann, der kein Christlicher Wissenschafter ist, was ich wegen der Medizin tun wolle, die mir für den Knöchel verschrieben worden war. Ich antwortete, ich wisse es nicht. Ich mußte damals viel an das erste Gebot denken (2. Mose 20:3): „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“, und in jener Woche kam in der Bibellektion im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft der folgende Vers aus dem Buch des Propheten Jesaja (51:7) vor: „Hört mir zu, die ihr die Gerechtigkeit kennt, du Volk, in dessen Herzen mein Gesetz ist! Fürchtet euch nicht, wenn euch die Leute schmähen, und entsetzt euch nicht, wenn sie euch verhöhnen!“ Beide Verse halfen mir, in meinem Denken Klarheit zu verschaffen, aber die eigentliche Antwort auf die Frage, was ich wegen der Medizin machen solle, erhielt ich als ich in Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy folgende Worte las (S. 403): „Der christlichste Zustand ist der der Geradheit und des geistigen Verständnisses, und dieser Zustand ist für das Heilen der Kranken am besten geeignet.“ Das Wort „Geradheit“ stach hervor, als wäre es erleuchtet. Da ich mir nicht sicher war, was das Wort bedeutete, schlug ich es in einem Wörterbuch nach (Webster’s New Collegiate Dictionary) und fand folgende Erklärungen: „das Geradesein; moralische Integrität: Rechtschaffenheit; Korrektheit in Beurteilung und Vorgehen.“ Dies gab mir die Kraft, die Medizin abzulehnen.
Als ich den Arzt zum festgesetzten Termin aufsuchte, erwähnte er, wie schnell die Infektion zurückgegangen sei. Er fragte, ob ich ein Medikament dagegen nähme, und ich erwiderte: „Nein.“ Sonst wurde nichts gesagt.
Weitere Röntgenaufnahmen zeigten, daß die Heilung gut voranschritt. Trotzdem sagte der Arzt, daß ich ohne chirurgischen Eingriff mit bleibenden Deformierungen rechnen müsse. Die Ausüberin und ich widerlegten diese Prognose als falsch — als eine irrtümliche Vorstellung vom wirklichen Menschen, der rein ist und geliebt wird. Gott formt Seine Ideen vollkommen; Er verursacht niemals eine Mißbildung, noch läßt Er sie zu. Ich blieb fest in meinem Vertrauen, daß die Christliche Wissenschaft mich heilen würde.
Anfang Dezember wurden die Gipsverbände an beiden Beinen abgenommen, und ich benutzte ein Gehgestell. Mitte Januar konnte ich zum erstenmal wieder ohne Hilfe in der Öffentlichkeit gehen. (Die Krücken, die mir verschrieben worden waren, habe ich nie benutzt, und ich brauchte auch keine Heilgymnastik.) Wenige Wochen später vertrat ich den Ersten Leser in meiner Zweigkirche und fuhr ein Auto mit Gangschaltung. Am ersten Samstag im März gingen mein Mann und ich tanzen.
Heute ist nicht die geringste Deformierung vorhanden, und ich kann normal gehen. Wenn ich über diese Heilung nachdenke und über die düsteren Voraussagen, die sich alle im Laufe meiner Genesung als falsch erwiesen haben, bin ich von der allgegenwärtigen Allerhabenheit und Wirksamkeit des Gemüts überzeugt. Ich bin dankbar, diese Heilkraft der Wahrheit erlebt zu haben, die uns durch die Christliche Wissenschaft dargelegt wird.
East Greenville, Pennsylvanien, USA
