... müssen wir wissen, was Glück ist und woher es kommt.
Glauben wir es in äußeren Umständen zu finden: in Annehmlichkeiten, Reichtum, Freunden, einer guten Familie? Oder in Empfindungen: in Frieden, Stille, Sicherheit, Kulturgenuß?
Diese Umstände und Empfindungen können einzeln oder gemeinsam berechtigte Zufriedenheit bringen. Doch sind sie die Ursache oder Substanz des Glücks?
Aus sterblicher Sicht betrachtet, ist das Glück oft trügerisch, flüchtig und vergänglich. Aber die Christliche WissenschaftChristian Science (kr´istjən s´aiəns) lehrt uns, besser und gründlicher zu verstehen, was es ist und wie wir es gewinnen können. Ja, wenn wir mit Hilfe der Konkordanzen zu den Schriften unserer Führerin, Mary Baker Eddys, Stellen studieren, die vom Glück sprechen, finden wir Trost und viel Erleuchtung.
„Glück ist geistig, aus Wahrheit und Liebe geboren“, schreibt Mrs. Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift. „Es ist selbstlos; daher kann es nicht allein bestehen, sondern es verlangt, daß die ganze Menschheit es teile.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 57.
Was „aus Wahrheit und Liebe geboren“ ist, kennt keine zeitlichen oder räumlichen Begrenzungen, noch ist es in Grade eingeteilt. Liebe ist unendlich und kann nicht abwesend sein. Wahrheit ist ewig und kann nicht ausgelöscht werden. Alles, was von der Wahrheit und Liebe ausgeht — von unserem Vater-Mutter Gott, dem göttlichen Gemüt oder Geist —, ist unzerstörbar, grenzenlos und immer gegenwärtig, selbst wenn wir in diesem Augenblick nur einen kleinen Schimmer davon erhaschen mögen.
Glück, „aus Wahrheit und Liebe geboren“, ist also nicht etwas, was sich auf endliche Personen beschränkt oder von ihnen begrenzt wird; auch ist es nicht der Wechselhaftigkeit materieller Umstände und Bedingungen ausgeliefert. Zufriedenheit bekundet die unveränderliche Harmonie, die das göttliche Prinzip, Liebe, durch seine eigene Widerspiegelung, sein eigenes Ebenbild — den Menschen —, zum Ausdruck bringt. Daraus folgt, daß wir, wenn wir wirklich glücklich sein wollen, das Prinzip aller Harmonie und unsere Beziehung zu diesem Prinzip, die wir als Gottes Widerspiegelung haben, klarer verstehen und dieses Verständnis anwenden müssen.
Furcht ist ein Feind des Glücklichseins. Doch Ängstlichkeit, Sorge, Spannung, und Schrecken weichen dem sanften, unwiderstehlichen Trost, den wir gewinnen, wenn wir unser Einssein mit der göttlichen Liebe und mit ihrer unendlichen Macht, Zartheit und nie versagenden Fürsorge für den Menschen begreifen. Die Christliche Wissenschaft befähigt uns, die Gegenwart und Fürsorge der Liebe zu beweisen und somit die Freude und Inspiration zu erleben, die von Gott kommt.
Ein Mangel an Liebe macht unglücklich, ganz gleich, ob es uns an der Liebe für andere fehlt oder ob andere uns nicht viel Liebe entgegenbringen. Doch wir können den Mesmerismus dieses selbstzerstörerischen Kreises durchbrechen, indem wir das geistige Wesen und Sein des Menschen als Ebenbild der Liebe erkennen und diese Liebe dadurch demonstrieren, daß wir anderen christliche Zuneigung und liebevolle Freundlichkeit erweisen.
Kurz vor seiner Kreuzigung sprach Jesus zu seinen Jüngern über die Liebe, die der himmlische Vater für ihn hatte, und seine eigene Liebe zu ihnen. Er ermahnte sie, einander so zu lieben, wie er sie liebte. Er sagte: „Solches rede ich zu euch, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude vollkommen werde.“ Joh. 15:11. Liebe ist die Heimstätte des Glücks und der Freude.
Unharmonische Beziehungen mögen uns unglücklich machen wollen. Doch im wahren Bewußtsein des Menschen kann kein Mißverhältnis — ob Unverträglichkeit, Diskriminierung, Unterdrückung, Verlust oder das Gefühl, vom Guten getrennt zu sein — wirklich Fuß fassen. Unter der harmonischen Regierung, die das göttliche Prinzip über alles ausübt, können solche Mißverhältnisse nicht existieren. Die Freude, die wir erleben, wenn wir die Macht der Liebe verstehen und darauf vertrauen, daß sie uns aus der Knechtschaft befreit, hat einen heilsamen Einfluß auf unsere zwischenmenschlichen Beziehungen. Sie ermöglicht es uns, das göttliche Gesetz der Berichtigung besser wahrzunehmen, das die Harmonie in allen Beziehungen aufrechterhält. Dieses geistige Gesetz ist beweisbar und stellt die Harmonie wieder her, wenn es verstanden wird.
Sünde jeder Art raubt uns den Frieden. Betrug, Haß, verderbte Gelüste machen uns unglücklich. Selbstsucht muß der Wahrheit und Liebe weichen, ob sie sich nun in Form von Egoismus, in verletzten Gefühlen, der Neigung, sich an andere zu klammern, oder in der Angewohnheit zeigt, alten Groll oder vergangenes Unrecht immer wieder aufleben zu lassen.
Vielleicht können wir eine nützliche Lehre aus der Tatsache ziehen, daß der Psalmist sang: „Wohl dem, dessen Hilfe der Gott Jakobs ist, der seine Hoffnung setzt auf den Herrn, seinen Gott.“ Ps. 146:5. Im Glossarium von Wissenschaft und Gesundheit, einem Kapitel, das auf die wissenschaftliche Bedeutung von Bibelausdrücken eingeht, legt Mrs. Eddy die metaphysische Bedeutung von „Jakob“ dar. Sie schreibt: „Jakob. Ein körperlicher Sterblicher, der Doppelzüngigkeit, Reue, Sinnlichkeit in sich faßt. Inspiration; die Offenbarung der Wissenschaft, in der die sogenannten materiellen Sinne dem geistigen Sinn von Leben und Liebe weichen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 589.
Jakobs Wesen wandelte sich, als er am Pniel mit dem Engel rang; die alten Charakterzüge der Doppelzüngigkeit und Selbstsucht machten dadurch, daß die Macht des Geistes demonstriert wurde, einer höheren Vorstellung Platz. Seine Verzweiflung wich dem Gefühl eines gottgegebene Friedens.
So können auch wir dem „Gott Jakobs“ — dem lebendigen Gott, der unendlicher Geist und unendliche Liebe ist — vertrauen und uns darauf verlassen, daß Er uns von all den Charakterzügen, die abgelegt werden müssen, reinigen und unser Wesen läutern wird. Das kann durch die „Offenbarung der Wissenschaft“ geschehen. Es fordert von uns, daß wir uns ehrlich bemühen, diese Wissenschaft zu demonstrieren, und sowohl dem Gebot des Alten Testaments gehorchen: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir“ 2. Mose 20:3. wie auch dem „neuen Gebot“ unseres Meisters, „daß ihr euch untereinander liebet“ S. Joh. 13:34..
In ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für 1902 zeigt uns Mrs. Eddy den rechten Weg zum Glück; sie schreibt: „Wenn die Sterblichen lernen, recht zu lieben; wenn sie lernen, daß das höchste Glück des Menschen, nämlich das, was am meisten vom Himmel in sich birgt, darin besteht, andere zu segnen und sein eigenes Selbst aufzugeben, dann werden sie dem alten wie auch dem neuen Gebot gehorchen und den Lohn des Gehorsams empfangen.“ Botschaft für 1902, S. 17.
