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Bis ans „Ende des Irrtums“ beharren

Aus der Januar 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus gab der Menschheit ein anschauliches Bild von der herannahenden „Endzeit“ auf Erden: „Ein Volk wird sich erheben wider das andere ..., und es werden geschehen große Erdbeben und hin und her Pestilenz und teure Zeit; ... und auf Erden wird den Leuten bange sein, und sie werden zagen, ... und die Menschen werden verschmachten vor Furcht und vor Warten der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde.“ Luk. 21:10, 11, 25, 26.

In allen unruhigen und gefahrvollen Zeiten haben sich die Christen dieser Prophezeiung erinnert und gefragt: „Sind das die Zeichen der, Endzeit‘? Kündigen diese beunruhigenden Dinge das zweite Kommen Jesu an?” Das den Höhepunkt anzeigende Zeichen, nach dem die Christen Ausschau halten, hatte Jesus selbst beschrieben. Er sagte: „Und alsdann werden sie sehen des Menschen Sohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit.” Luk. 21:27.

Diese Prophezeiung erfährt gewöhnlich eine wörtliche, materielle Auslegung. Und dadurch, daß die Christenheit nach einem zweiten Erscheinen des persönlichen, fleischlichen Jesus Ausschau hält, hat sie das wirkliche zweite Kommen zum größten Teil verpaßt oder mißverstanden — das, wie die Christliche WissenschaftChristian Science (kr’istjən s’aiəns) erklärt, geistig ist. „Das zweite Erscheinen Jesu ist fraglos das geistige Kommen der sich entfaltenden Idee von Gott, wie es in der Christlichen Wissenschaft der Fall ist“ Rückblick und Einblick, S. 70., schreibt Mary Baker Eddy.

Jesus stellte die menschliche Verkörperung der „sich entfaltenden Idee von Gott“ dar. Mit seiner Himmelfahrt vollendete unser geliebter Meister seine irdische Laufbahn, um nie wieder zur Materie zurückzukehren. Aber die wahre Idee von Gott, oder der Christus, die er als Gottes Sohn so beispielhaft bezeugte, besteht zu allen Zeiten und hat sich beständig im menschlichen Denken immer machtvoller entfaltet, bis sie ihren Höhepunkt in ihrer gänzlich unkörperlichen Auffassung in der Christlichen Wissenschaft erreichte.

Mrs. Eddy und der Tröster

Wir haben das große Vorrecht, in einer Zeit zu leben, in der eine Person so geistig gesinnt war, daß sie die umfassende Natur der sich entfaltenden Idee verstand und diese auf eine demonstrierbare Wissenschaft zurückführte. Das ist das außerordentliche Verdienst Mrs. Eddys, die die Christliche Wissenschaft entdeckte und sie der Welt brachte, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schrieb und die Kirche Christi, Wissenschafter, gründete.

Mrs. Eddys Leistung kann in ihrer Auswirkung nicht überschätzt werden. Wir sind in eine wahrhaft apokalyptische Epoche eingetreten. Mit dem Kommen des verheißenen Trösters, „wie es in der Christlichen Wissenschaft der Fall ist“, hat der letzte Kampf zwischen Geist und Materie begonnen. Unsere Führerin Mrs. Eddy löste diesen letzten Kampf aus, und wer die universale Bedeutung dieser Wissenschaft versteht, dem ist klar, daß die heutige Zeit moralischen Mut und geistige Schau bis aufs äußerste fordert und fördert.

Die „Endzeit“ auf Erden

Was sollten wir in dieser „Endzeit“ erwarten? Und wie können wir Sicherheit und Frieden in ihr finden? Christus Jesus prophezeite große Trübsal, aber er wies uns warnend darauf hin, damit wir vorbereitet und ohne Furcht wären. Genauso bereitet uns unser Lehrbuch Wissenschaft und Gesundheit mit der metaphysischen Erklärung des Aufruhrs darauf vor: „Der Zusammenbruch der materiellen Annahmen mag Hungersnot und Pestilenz, Not und Elend, Sünde, Krankheit und Tod zu sein scheinen, die neue Phasen annehmen, bis ihre Nichtsheit zutage tritt. Diese Unruhen werden bis zum Ende des Irrtums fortbestehen, bis alle Disharmonie in geistiger Wahrheit verschlungen sein wird.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 96.

Betrachtet man das große Ausmaß des Irrtums, der zerstört werden muß, und die Zähigkeit der Sünde, so könnte man leicht an der Zukunft verzweifeln. Aber Jesus erklärte, daß diese Zeiten des Umsturzes kommen müßten. Der Irrtum muß sich bei zunehmender Entfaltung der Wahrheit auflösen, damit das Reich Gottes und des Christus erscheint! Wir sind nicht ungeschützt. Die göttliche Wissenschaft ist der verheißene Tröster, und wer in dieser Wissenschaft Zuflucht sucht, wird dort Sicherheit finden. Das Lehrbuch versichert uns ferner: „Wenn diese Vollendung näherrückt, wird derjenige, der seinen Lauf in Übereinstimmung mit der göttlichen Wissenschaft gestaltet hat, bis ans Ende beharren.“ Ebd.

Der einzelne, die Familie oder das Land findet Sicherheit und Frieden in einer unruhigen Welt, wenn sie sich vom Tröster führen lassen. Aber wenn wir und unsere Lieben sowie unsere Kirche und die Menschheit „bis ans Ende beharren“ sollen, müssen wir danach streben, die göttliche Wissenschaft ganz und gar so zu leben, wie Christus Jesus sie lebte. Und unser endgültiges Ziel sollte kein geringeres sein als das „Ende des Irrtums, bis alle Disharmonie in geistiger Wahrheit verschlungen sein wird“.

Das Ende der „Welt des Irrtums“

Jesus bewies, daß es möglich ist, das Ende des Irrtums herbeizuführen, und daß es sich dabei um eine Demonstration des einzelnen handelt. Mit allem, was er sagte und tat — insbesondere aber mit seiner Himmelfahrt —, demonstrierte er, daß der einzige Irrtum, der auf uns einwirken kann, der einzige Irrtum, der uns wirklich erscheinen kann, unser individuelles Bewußtsein davon ist, nämlich von den falschen, kollektiv und individuell gehegten Annahmen, denen jeder zustimmt und an die jeder glaubt.

Wenn anderen die materielle Welt bei Jesu Himmelfahrt auch weiterhin ebenso wirklich und schlecht zu sein schien wie zuvor, so erwies sich diese Scheinwelt der Materie doch als unwirklich für Jesu völlig vergeistigtes Bewußtsein, das Geist und seine Idee als die einzige Wirklichkeit anerkannte. Auf diese Weise verschwand die materielle Welt schließlich aus seiner Erfahrung — und er entschwand dem materiellen Gesichtskreis der Menschheit. Es handelte sich dabei nicht um die Flucht eines Träumers ins Nirwana. Der wirkliche Mensch begab sich nirgendwohin. Die Himmelfahrt stellte Jesu größte Tat der Liebe dar — seinen endgültigen Beweis, daß der Mensch weder in der Materie lebt noch jemals in ihr gelebt hat, sondern immer in Gott, Geist, gegenwärtig ist.

Auch wir können diese große Tatsache beweisen. Doch ihre endgültige Demonstration erfordert enormes geistiges Wachstum, den unbedingten Gehorsam und die tiefe Liebe, die Jesus zum Ausdruck brachte. Dennoch kann die Unwirklichkeit der Materie und die Wirklichkeit des Geistes und seiner Idee jetzt schon in Erscheinung treten. In dem Maße, wie wir den Irrtum aus unserem Denken ausmerzen und die wahre Idee des Seins gewinnen, setzen wir dem Irrtum in unserer Erfahrung ein Ende und nehmen Gott, das Gute, wahr. So kann jeder von uns in seiner eigenen individuellen Welt sterblicher Annahmen „Hungersnot und Pestilenz, Not und Elend, Sünde, Krankheit und Tod“ ein Ende machen.

Die Erlösung ist individuell

Natürlich macht der eigene persönliche Sinn vom Irrtum nicht den gesamten Glauben an den Irrtum aus. Der Irrtum beansprucht, universell und individuell zu sein. Doch der Irrtum, der dem einzelnen wirklich erscheinen oder auf ihn einwirken kann, stellt einzig und allein die Auffassungen dar, denen er persönlich zustimmt und an die er glaubt, wie Jesus dies durch seine Himmelfahrt bewies. Mrs. Eddy verdeutlicht das in ihrer Antwort auf die Frage: „Ist irgend etwas wirklich, von dem die physischen Sinne Kenntnis nehmen?“ Ihre Antwort beginnt folgendermaßen: „Alles ist so wirklich, wie du es machst, und nicht wirklicher. Was du siehst, hörst und fühlst, ist eine Erscheinungsform des Bewußtseins und kann keine andere Wirklichkeit haben als die, die du annimmst.“ Die Einheit des Guten, S. 8.

Bedenken Sie nur die Tragweite — und die Verpflichtungen — dieser Feststellung! Das Scheinuniversum der Materie ist nur so wirklich und dauerhaft wie unser persönlicher, materieller Sinn davon. Die göttliche Wirklichkeit ist so gegenwärtig wie unser geistiger Sinn. Deshalb ist Erlösung vom Irrtum letzten Endes die Sache eines jeden einzelnen — indem er den materiellen Sinn vom Leben zugunsten des geistigen Sinnes vom Leben aufgibt. Welch eine Herrschaft gibt uns diese Wahrheit über unser Leben! Welch ein Trost ist doch die Erkenntnis, daß es tatsächlich kein Problem gibt, dessen Lösung über die Fähigkeiten des einzelnen hinausgeht!

So sind wohl z. B. die meisten von uns über die Möglichkeit eines nuklearen Holocaust beunruhigt. Menschlich gesehen, mag es so scheinen, als ob der einzelne wenig dagegen tun könnte. Wenn man aber durch die Christliche Wissenschaft und den geistigen Sinn in zunehmendem Maße die Unwirklichkeit des Krieges erkennt und den Haß und die Feindseligkeiten des sterblichen Gemüts im eigenen Leben zerstört, dann setzt man buchstäblich — Annahme für Annahme — dem Krieg in der eigenen Erfahrung ein Ende. Man erwacht zur Wirklichkeit des göttlichen Lebens und zu dessen Ausdruck, dem Menschen. Und durch die Macht Christi wird man immer mehr beweisen, daß der allgemeine Glaube der Menschheit an den Krieg keine Macht über den hat, der sich der Wirklichkeit Gottes und des Menschen bewußt ist. Eine solche Person rettet sich buchstäblich vor dem Krieg, indem sie die wahre Idee von Frieden und Sicherheit erlangt und demonstriert, „wie es in der Christlichen Wissenschaft der Fall ist“.

Die universale Wirkung der individuellen Erlösung

Deutet das auf eine herzlose Nichtbeachtung der mißlichen Lage der anderen und der Welt hin, frei nach dem Motto: „Ich rette mich schon selbst; aber Pech für dich, wenn du es nicht tust“? Keineswegs! Wenn z. B. jemand dem Glauben an den Krieg (oder irgendeiner anderen falschen Auffassung) in seinem eigenen Bewußtsein durch die Macht des Christus ein Ende setzt, verringert er gleichzeitig den allgemeinen Glauben an den Krieg. Er trägt dazu bei, den Krieg (Haß, Armut oder Krankheit) auf die radikalste und wirksamste Weise auszurotten — in der Tat, auf die einzig dauerhafte Art. Alles, worauf das vergeistigte Bewußtsein dieser Person ruht, wird gesegnet und gefördert, einschließlich der Familie, des Gemeinwesens und der Menschheit.

Doch bleibt weiterhin die Notwendigkeit für jeden einzelnen auf Erden bestehen, den Tröster anzuerkennen und zu verstehen. Niemand kann einem anderen das Bewußtsein der geistigen Wirklichkeit verleihen oder aufzwingen — ein Bewußtsein des Friedens, der Sicherheit und des Guten —, das allein Sicherheit und Erlösung vom Bösen gewährleistet. Jeder einzelne muß dieses Bewußtsein für sich selbst erlangen. Zweifellos sollte unsere Einstellung gegenüber unserer eigenen Erlösung und der anderer durch das geprägt sein, was Wissenschaft und Gesundheit über Jesu Beispiel sagt: „Er erfüllte sein Lebenswerk in der rechten Weise, nicht nur, um sich selbst gerecht zu werden, sondern auch aus Erbarmen mit den Sterblichen — um ihnen zu zeigen, wie sie ihr Lebenswerk zu erfüllen hätten, nicht aber, um es für sie zu tun oder sie einer einzigen Verantwortung zu entheben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 18.

Wir können der Welt keine größere Barmherzigkeit erweisen, als daß wir — in Gerechtigkeit gegen uns selbst — unsere eigene Erlösung so ausarbeiten, wie Jesus es tat. Das ist der Schlüssel. Jesus stand der Welt und ihren Problemen nicht fern. Er war voller Mitgefühl. Er bewies die Unwirklichkeit des Irrtums, indem er heilte. Er sagte von sich: „Ich aber bin unter euch wie ein Diener.“ Luk. 22:27. Obwohl wir einen anderen Menschen keiner einzigen Verantwortung entheben können, sein eigenes Lebenswerk zu erfüllen, schulden wir uns selbst und unseren Mitmenschen ein Leben, das vom Christus-Geist erglüht — ein Leben selbstloser Liebe, christlichen Dienens und Heilens.

Wir sollten uns selbst in erster Linie als Heiler betrachten und beständig fragen: „Wie wirklich mache ich die Sünde, die Krankheit, den Krieg, die Umweltverschmutzung und die Hungersnot, deren ich mir bewußt bin?“ Wenn der Irrtum in uns, in anderen oder in der Welt wirklich und schrecklich erscheint, ist das letzten Endes nicht darauf zurückzuführen, daß jeder seine Zustimmung dazu gegeben hat? „Alles ist so wirklich, wie du es machst, und nicht wirklicher.“ Das bedeutet natürlich nicht, daß man uns für jeden Irrtum auf der Welt moralisch verantwortlich machen kann, noch sollten wir Schuldgefühle hegen, weil wir der Erlösung von unseren falschen Auffassungen bedürfen. Wenn wir uns jedoch einmal eines Übels bewußt geworden sind, liegt es an uns, es zu bereuen, d. h., unser Denken radikal zu ändern und es so auf eine geistigere Grundlage zu heben und damit aufzuhören, dem Bösen Wirklichkeit zu verleihen. Das ist der einzige Weg, es in unserer Erfahrung zu tilgen und der Welt wirklich zu helfen.

Die sich entfaltende Idee von Gott

Wie können wir diesen grundlegenden Wandel im Denken herbeiführen? Bestimmt nicht dadurch, daß wir das Böse ignorieren oder so tun, als existiere es nicht. Die Christliche Wissenschaft ist kein Trick des menschlichen Gemüts, durch den wir irgendwie die Überzeugung gewinnen, daß trotz der materiellen Umstände alles „in Wirklichkeit“ in Ordnung sei. Das metaphysische Heilen ist ein geistiger Aufbruch, die Geburt „der sich entfaltenden Idee von Gott“ im menschlichen Bewußtsein, „wie es in der Christlichen Wissenschaft der Fall ist“. Diese Idee stellt das Erscheinen der Wirklichkeit dar. Sie ändert das irdische Geschehen. Sie heilt. Und wenn sich die wahre Idee von der Wirklichkeit im Herzen und Denken eines jeden Christlichen Wissenschafters entfaltet, werden wir den hohen Anforderungen gerecht, die dieses Zeitalter an uns stellt. Wir werden die Zeichen des zweiten Kommens Christi wahrnehmen — nämlich eine größere Wertschätzung, daß Gott das einzige Gemüt und der Mensch die Idee dieses Gemüts ist; eine tiefere Liebe und Treue zu unserer mutigen Führerin und ihrer geistigen Schau, die sie dazu bewegte, der Welt die Wissenschaft zu bringen; eine höhere Christlichkeit, die Ehrlichkeit, Barmherzigkeit, Menschlichkeit und Moral veranschaulicht.

Wenn sich nun die wahre Idee von Gott und dem Menschen in unserem Denken weiterentwickelt und uns zu größerer Geistigkeit emporhebt sowie zur Anwendung dieser Geistigkeit auf die Leiden der Menschheit, wird sich dann nicht auch unsere Kirche entfalten? Beharrt jeder Christliche Wissenschafter geduldig bis ans Ende seines individuellen Glaubens an die Macht und Wirklichkeit der Materie, so wird die Kirche Christi, Wissenschafter, ebenfalls bis ans Ende beharren und ihre göttliche Bestimmung erfüllen. Und die Kirche, die Mrs. Eddy gründete, wird wahrhaft als Die Mutterkirche erkannt werden, die die Welt umfängt und heilt.

Verzweifeln wir nicht, auch wenn wir in einer unruhigen Zeit leben! „Der Zusammenbruch der materiellen Annahmen“ ist ein Beweis dafür, daß die sich entfaltende Idee von Gott sich tatsächlich im menschlichen Denken entfaltet, den Irrtum aufdeckt und zerstört und die Wahrheit des Seins ans Licht bringt. Der Christus ist hier. Der verheißene Tröster ist gekommen. Und wenn wir unseren Lauf „in Übereinstimmung mit der göttlichen Wissenschaft“ gestalten, werden wir die Sicherheit und den Frieden finden, nach denen wir uns sehnen. Und noch mehr: Wenn wir unsere eigene Erlösung in der Weise ausarbeiten wie Christus Jesus und so eine mit Unruhe erfüllte Welt heilen und segnen, werden wir schließlich „das Ende des Irrtums“ und das Himmelreich inwendig in uns demonstrieren.

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