Meine erste Begegnung mit der Christlichen Wissenschaft Christian Science (kr’istjən s’aiəns) hatte ich als kleiner Junge. Eines Tages wollten mein Bruder, meine Großeltern und ich gerade einen Pferdewagen besteigen, als die Pferde durchgingen. Mein Bruder stürzte vom Wagen, der über ihn hinwegrollte, und blieb regungslos liegen. Das Gespann wurde sofort eingefangen, und meine Großeltern und ich fuhren mit meinem Bruder zu einem Arzt.
Nach der Untersuchung sagte der Arzt, der Junge habe anscheinend innere Verletzungen erlitten und er wisse nicht, was er für das Kind tun könne. Da fiel mir ein, daß meine Eltern von einer Frau gesprochen hatten, die einer Religion angehörte, die durch Gebet heilt. Ich sagte es meinen Großeltern, und sie beschlossen, meinen Bruder zur Wohnung dieser Frau zu bringen. Zu jener Zeit gab es in unserer Stadt noch keine eingetragenen Ausüber der Christlichen Wissenschaft. Doch diese Frau war eine treue Christliche Wissenschafterin. Durch ihr hingebungsvolles Gebet wurde mein Bruder geheilt.
Ich hatte von Kindheit an mit Furcht zu kämpfen; auch litt ich unter regelmäßig auftretenden Malariaanfällen. Meine Mutter und ich suchten für beides Heilung in der Christlichen Wissenschaft. Wir begannen, die Bibellektionen im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu studieren; und wir lasen oft die Psalmen und die Bergpredigt in der Bibel. Doch die Malariaanfälle traten immer wieder auf, und ich nahm jedesmal Chinin ein, um das Fieber zu bekämpfen.
Die Zeit verging; ich heiratete, und meine Frau begann, die Christliche Wissenschaft zu studieren. Ihr Entschluß begegnete heftigem Widerstand seitens ihrer Verwandten. Dennoch verfolgten wir unbeirrt unseren Weg und ließen uns von unserem Studium nicht abbringen. Während dieser Zeit dachte ich viel über den dreiundzwanzigsten und den einundneunzigsten Psalm nach. Gottes Allheit und Allgegenwart wurden immer wirklicher für mich. Dann merkte ich eines Tages, daß die Furchtsamkeit, die ich seit meiner Kindheit hatte, verschwunden war. Die Heilung war so vollständig, daß ich nicht mehr mit Gewißheit sagen kann, wann sie eintrat.
Nicht lange danach, als ich gerade damit beschäftigt war, ein Reisfeld vorzubereiten, erlitt ich einen heftigen Malariaanfall. Dieses Mal war ich jedoch entschlossen, kein Chinin einzunehmen. Ich wollte die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft anwenden, die ich erkannt hatte. Die Allheit Gottes und Seine Allgegenwart fand ich in den Worten des einundneunzigsten Psalms wunderbar bestätigt (V. 1, 2): „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“
Obwohl die Arbeit auf dem Feld schwer und der Anspruch des Fiebers hartnäckig war, hielt ich standhaft an den im einundneunzigsten Psalm dargelegten Wahrheiten fest. Gegen Abend verschwanden alle Symptome von Malaria. Seitdem habe ich keinen Malariaanfall mehr gehabt; und inzwischen sind fünfunddreißig Jahre vergangen.
Später arbeitete ich als Aufseher in einer Gießerei, und wenn die Arbeit nicht reibungslos vonstatten ging, dachte ich oft über die Satzung „Pflichttreue“ nach, die im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy (siehe Art. VIII Abschn. 6) niedergelegt ist. Auch bestätigte ich, daß Gemüt allgegenwärtig ist und somit Ordnung und Intelligenz beständig zum Ausdruck kommen.
Einmal war an meinem Arbeitsplatz eine Sicherheitsklappe nicht geschlossen worden; ich fiel hindurch und schlug mehrere Meter tiefer neben einem Förderband auf, das Sand beförderte. Arbeiter, die den Vorfall beobachtet hatten, liefen herbei, um mir zu helfen. Doch ich lehnte ihre angebotene Hilfe ruhig und freundlich ab und ging wieder an meine Arbeit.
Die Suggestionen, verletzt worden zu sein und Schmerzen zu haben, waren zeitweise stark, doch ich hielt still daran fest, daß es im Reich Gottes so etwas wie Unfälle nicht gibt. Auch erinnerte ich mich an die folgende Erklärung in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy (S. 475): „Der Mensch ist nicht Materie; er besteht nicht aus Gehirn, Blut, Knochen und anderen materiellen Elementen. Die Heilige Schrift belehrt uns, daß der Mensch zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist.“ Jeder Anspruch von Verletzung und Schmerz wurde im Laufe der nächsten Tage abgewiesen, und ich war geheilt. Wieder einmal sah ich, daß beharrliches Bestehen auf der Wahrheit zum Sieg führt.
Als kürzlich in meinem Heimatland eine Grippeepidemie herrschte, zeigten sich auch bei mir einige Symptome. Obwohl ich keinen Arbeitstag versäumte und auch anderen notwendigen Pflichten nachkam, hatte ich doch einige Nächte lang recht hart zu kämpfen. Dann kam mir der Gedanke, die fünf „irrigen Postulate“ zu studieren, die Mrs. Eddy im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 91) darlegt. Das tat ich auch; und als ich damit fertig war, zeigte sich die Heilung.
Für das Verständnis von Gott, das mir durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft zuteil wurde, bin ich tief dankbar. Die praktische Anwendung dieser Wissenschaft machte unser Familienleben harmonisch. Unsere Kinder besuchten die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule, während sie heranwuchsen, und lernten dort, sich an Gott zu wenden und sich vom Gemüt leiten zu lassen. Heute werden auch unsere Enkelkinder in der Sonntagsschule unterwiesen. Mit Freude, Demut und großer Liebe bin ich als Lehrer und Vorsteher in der Sonntagsschule tätig.
Für die Umwandlung, die durch das Wirken der Christlichen Wissenschaft in meinem Leben stattgefunden hat, bin ich aus tiefstem Herzen dankbar.
Joinvile, SC, Brasilien
