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Die Nachrichten beurteilen

Aus der Januar 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als ich einmal über das „Tägliche Gebet“ von Mary Baker Eddy nachdachte, bat ich Gott, daß mir jede Heuchelei oder Falschheit in meinem Denken aufgezeigt werde. Die Antwort kam sofort. An jenem Tag fand ein Gipfeltreffen der führenden Staatsmänner der Welt statt, und betroffen stellte ich fest, daß ich die meisten Nachrichten über das Weltgeschehen zu oft mit Spott, Zynismus und Verachtung betrachtete.

Für die Führer einer bestimmten Gruppe Menschen hegte ich beinahe Haß, und von den Vorschlägen der Regierung meines eigenen Landes über einen bestimmten Aktionsplan hielt ich nicht viel. Ich erkannte sofort, daß dieses einengende, unchristliche Denken weichen mußte. Wie hatte ich es zulassen können, daß sich solche unnützen, unterminierenden Gedanken ansammeln konnten?

Mrs. Eddy lehrt uns im „Täglichen Gebet“ zu beten: „, Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“ Handbuch Der Mutterkirche, Art. VIII Abschn. 4.

Hier betete ich, daß Gottes Reich kommen und Sein Wort „die Liebe der ganzen Menschheit bereichern“ möge, doch wenn ich vor dem Fernseher saß und mir die Abendnachrichten ansah, erfüllte mich ein ungöttlicher Dreiklang aus Spott, Zynismus und Verachtung. Ganz gewiß mußte meine eigene Liebe bereichert werden!

Zuerst nahm ich mir den Spott vor. Ich mochte mit einigen Maßnahmen zur Lösung der zahlreichen Weltprobleme nicht einverstanden sein; aber derer zu spotten, die ernsthaft nach Lösungen suchten, trug wahrlich nicht dazu bei, die notwendige Änderung herbeizuführen. Und Zynismus gegenüber den Bemühungen anderer brachte nichts als Ernüchterung und Hoffnungslosigkeit. Als ich mir schließlich die Verachtung vornahm, erkannte ich, daß ich dort saß, „wo die Spötter sitzen“ Ps. 1:1., und mir war gar nicht wohl dabei.

Aber wie konnte ich aus diesem mentalen Sumpf herauskommen? Zuerst mußte ich den Schock darüber überwinden, was ich als mein Denken akzeptiert hatte. Danach konnte ich beginnen, all die hartnäckigen Einstellungen zu ändern, die mir so schnell aufgezeigt wurden, als ich um Selbsterkenntnis gebetet hatte.

In der Christlichen Wissenschaft lernen wir, daß es nur ein Gemüt, Gott, gibt; daß der Mensch in der Wissenschaft der Ausdruck des Gemüts ist; daß er kein von Gott getrenntes Gemüt hat. In Wirklichkeit gibt es auch kein entgegengesetztes Gemüt. Mir wurde klar, daß ich mich von ganzem Herzen dem allwissenden Gemüt zuwenden mußte, ganz und gar bereit zu lauschen.

Verachtung ist gewiß kein Ausdruck Gottes. Noch ist Zynismus eine göttliche Eigenschaft. Gott, der alles geschaffen hat, konnte Seine eigene vollkommene Kundwerdung nicht zynisch behandeln, ebensowenig wie das Seine Widerspiegelung, der Mensch, tun konnte. Zynismus ist eine mentale Hintertür, ein fauler Ausweg. Ich begann, über Gottes Allwissenheit, Seine alles durchdringende Gegenwart und unanfechtbare Macht nachzudenken.

Als die Jünger Christus Jesus fragten, wie sie beten sollten, antwortete er u. a.: „Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.“ Luk. 11:2. Da klang kein Zynismus durch. Da tat er nichts herzlos ab, frei nach dem Motto: „Was kümmert mich das Geschwätz der Welt?“ Da kam nur tiefste Demut und die Gewißheit zum Ausdruck, daß Gott Sein Universum ewiglich lenkt.

Verachtung ist ein häßliches Wort und eine häßliche Einstellung. Oft kennzeichnet sie das Verhalten derer, die den Buchstaben kennen ohne den Geist. Verachtung ist pharisäerhaft und stolz, eine Eigenschaft, die in der Bibel mit denen in Verbindung gebracht wird, die treffend beschrieben werden als die „immerdar lernen und nimmer zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ 2. Tim. 3:7.

Als ich über meinen eigenen mentalen Zustand nachdachte, schien es mir, daß ich beinahe jedes Gebot des Dekalogs übertreten hatte. Und wenn dem so war, dann bestand gewiß meine Antwort darin, Christi Jesu zweifache Zusammenfassung des von Mose gegebenen göttlichen Gesetzes zu akzeptieren, nämlich Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von allen Kräften zu lieben und meinen Nächsten wie mich selbst. Siehe Mark. 12:30, 31. Von dem Augenblick an beschloß ich, Spott durch gebetvolle Unterstützung, Zynismus durch Erbarmen und Verachtung durch die Verherrlichung all des Guten zu ersetzen, das ich erkennen konnte.

Als Rußland und Japan zu Beginn dieses Jahrhunderts miteinander Krieg führten, bat Mrs. Eddy die Christlichen Wissenschafter, täglich für die gütliche Beilegung zu beten. Zuvor hatte sie in einem Artikel für den Boston Globe geschrieben: „Das Erste Gebot des hebräischen Dekalogs —, Du sollst keine anderen Götter haben neben mir‘ — genügt, wenn befolgt, um allen Streit zu schlichten. Gott ist das göttliche Gemüt. Daraus folgt: Hätten alle Völker ein Gemüt, so würde Friede herrschen.“ Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 279.

Die Leiden der Nation und der Welt zu heilen erfordert dieselbe christusgleiche, wissenschaftliche Methode, die ein Christlicher Wissenschafter anwendet, um einen sogenannten Kranken oder Sünder zu heilen. Er betrachtet nicht den, der der Heilung bedarf, mit Verachtung, sondern mit Erbarmen und Liebe, indem er ihn so sieht, wie er in Wirklichkeit ist: von Gott, der einzigen schöpferischen Kraft und dem einzigen schöpferischen Gemüt des Universums geschaffen und regiert. Und die unwiderlegbare logische Folge ist die Erkenntnis der absoluten Nichtsheit einer entgegengesetzten Macht.

Wenn wir für die Welt beten und es uns damit Ernst ist, daß „Dein Reich komme“, werden wir Gott über alles lieben und unseren Nächsten wie uns selbst, und wir können wahrhaftig bekräftigen: „Dein Reich ist gekommen; Du bist immergegenwärtig.“ Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 16.

Dieses gebetvolle Wissen ist es, das die Gefahr eines Atomkriegs aufhebt, die Furcht verringert und eine chaotische Welt stabilisiert. Das ist also unser christlicher und wissenschaftlicher Standpunkt, von dem aus wir die Nachrichten beurteilen.

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