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„Ehe die Welt war“

Aus der Januar 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Sie dort! Was taten Sie vor hundert Jahren? Vor zweihundert Jahren? Denken Sie einmal darüber nach! Wie reagieren Sie nun auf diese Fragen? Halten Sie sie für unsinnig? Sie lachen? Nein? Sie sind fasziniert?

Ich auch! Dann lassen Sie uns doch einmal die Prämisse dieser Fragen ergründen!

Glauben Sie, daß Ihr Leben mit dem Tode enden wird? Nein? Sie sagen, Sie glauben an ein Leben nach dem Tode? Gut. Ich glaube auch daran. Aber wie steht es mit dem Leben vor der Geburt? Die Christliche Wissenschaft bestätigt das Leben nach dem Tod aufgrund des Lebens vor der Geburt. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit: „Wenn der Mensch nicht existiert hätte, ehe die materielle Gestaltung begann, dann könnte er nicht existieren, nachdem der Körper zerfallen ist. Wenn wir nach dem Tode leben und wenn wir unsterblich sind, müssen wir vor der Geburt gelebt haben, denn wenn Leben jemals einen Anfang hatte, so muß es auch ein Ende haben, selbst nach den Berechnungen der Naturwissenschaft.“

Seien wir doch ehrlich! Verstehen wir diese Aussage wirklich? Hier ist die Antwort, die Mrs. Eddy uns gibt: „Glaubst du das? Nein! Verstehst du es? Nein! Daher bezweifelst du die Behauptung und demonstrierst die Tatsachen nicht, die sie in sich schließt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 429. Offensichtlich beginnt die Demonstration der Tatsachen damit, daß wir die Aussage nicht bezweifeln. Wir müssen uns also daranmachen, die Zweifel auszurotten. Und zwar mit Nachdruck!

Wenden wir uns einmal dem ersten Buch in der Bibel zu, dem ersten Buch Mose. Wie Sie wissen, finden wir dort zwei Schöpfungsberichte. Im zweiten wird geschildert, wie der Mann (Adam) aus der Erde vom Acker und die Frau (Eva) aus einer Rippe Adams geschaffen wurden, wie die Schlange im Garten von Eden Unheil stiftete und wie durch physische Fortpflanzung neue Sterbliche entstanden.

Diejenigen, die den ersten — den geistigen — Schöpfungsbericht als die wahre Entstehungsgeschichte akzeptieren, halten die Erzählung über Adam und Eva für allegorisch, für mythisch. Im ersten Kapitel des ersten Buches Mose lesen wir, daß Gott, Geist, den Menschen zu Seinem Bild und Gleichnis schuf. Aus dieser Prämisse ergibt sich die Schlußfolgerung, daß unsere Identität, Individualität, unser wahres Selbst tatsächlich geistig sind. Sie bestehen in Gott, haben von jeher in Ihm bestanden und werden immer in Ihm bestehen.

Sowohl das Alte wie das Neue Testament gewähren uns klare Einblicke in das geistige Dasein. So verkündet z. B. der Psalmist, daß Gott „für und für“ unsere Zuflucht ist (siehe Ps. 90:1). Im Buch des Predigers Salomo wird bestätigt, daß alles, was Gott tut, ewiglich besteht; man kann nichts dazutun noch davon wegnehmen. Der Prediger erklärt: Was geschieht, ist schon längst gewesen, und was kommen wird, ist auch schon längst gewesen. (Siehe Pred. 3:14, 15.)

Ganz gewiß erkannte Christus Jesus, daß er schon vor der Geburt gelebt hatte und sein Dasein ohne Anfang war, als er betete: „Und nun verherrliche mich du, Vater, bei dir selbst mit der Klarheit, die ich bei dir hatte, ehe die Welt war.“ Joh. 17:5. Und wie er doch die jüdische Gemeinde schockierte, ja verärgerte, als er erklärte: „Ehe denn Abraham ward, bin ich.“ Joh. 8:58.! Sie mögen denken, daß Jesus das alles über sich selbst wußte, es aber nicht unbedingt auch in bezug auf Sie und mich für wahr hielt.

Im Gegenteil. Er beginnt sein Gebet mit unser Vater (siehe Matth. 6:9); er spricht davon, zu meinem Vater, Gott, und zu eurem Vater, Gott, aufzufahren (siehe Joh. 20:17); er ermahnt uns, niemanden auf Erden „Vater“ zu nennen (siehe Matth. 23:9). Jeder, der die falsche Vorstellung von einem Dasein in und aufgrund der Materie aufgibt und anerkennt, daß Geist der alleinige Schöpfer des Menschen ist, gewinnt die geistigen Reichtümer und das ewige Leben des Christus, der Wahrheit.

Es ist also unsere Pflicht, der Bibel zu gehorchen und „den alten Menschen“ — die sterbliche, materielle, fleischliche falsche Vorstellung von unserem wahren Selbst — abzulegen und mit Hilfe des geistigen Verständnisses von der Schöpfung, die uns im ersten Kapitel des ersten Buches Mose vermittelt wird, „den neuen Menschen“ anzuziehen, unsere wahre Identität, unsere geistige Individualität, als Kind Gottes. Jetzt ist die angenehme Zeit, dankbar anzuerkennen, daß wir als Sein Bild und Gleichnis niemals geboren werden und niemals sterben. Unser wahres Selbst kennt keinen Anfang, keine Geburt, denn Gott hat niemals Geburtstag!

Sie sagen, Sie stimmten dem zu, fragen sich jedoch: „Wenn das wahr ist, wenn meine wirkliche Identität bereits ewig und todlos ist, warum habe ich dann überhaupt noch etwas zu tun?“ Lesen Sie weiter. Mrs. Eddy schreibt: „Die Sterblichen werden in dem Verhältnis ihr Bewußtsein von Sterblichkeit — Siechtum, Krankheit, Sünde und Tod — verlieren, wie sie das Bewußtsein von der geistigen Präexistenz des Menschen als Gottes Kind gewinnen, als Sprößling des Guten und nicht des Gegenteils Gottes — des Bösen oder eines gefallenen Menschen.“ Vermischte Schriften, S. 181.

„In dem Verhältnis“! Finden Sie nicht auch, daß es für uns jetzt, in diesem Augenblick, unbedingt notwendig ist, das Dasein vor der Geburt anzuerkennen und uns zu bemühen, es geistig zu verstehen, wenn wir unser Bewußtsein von der Sterblichkeit mit all ihren Problemen verlieren wollen? Wie können wir das tun? Wir könnten mit einem besseren Verständnis der folgenden unsterblichen Verheißung aus der Bibel beginnen: „Wie viele ihn [den Christus] aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden, die an seinen Namen glauben, welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches noch von dem Willen eines Mannes, sondern von Gott geboren sind.“ Joh. 1:12, 13.

Mrs. Eddy erläutert diese geistige Wahrheit in einer Bibellektion. Sie wiederholt: „, Welche nicht von dem Geblüt noch von dem Willen des Fleisches ... geboren sind‘ “ und erklärt dann: „Diese Stelle bezieht sich auf das ursprüngliche, geistige Dasein des Menschen, der weder aus Staub noch durch fleischliche Begierde erschaffen wurde.“ Sie zitiert weiter die Worte: „, Noch von dem Willen eines Mannes‘ “ und führt aus: „Aus keiner Lehre, keinem menschlichen Glauben geboren, sieht er vielmehr die Wahrheit des Seins, versteht, daß der Mensch niemals in Adam verloren war, da er das Bild und Gleichnis Gottes, des Guten, ist und immer war.“ Verm., S. 182.

Mit Überzeugung können wir beten: „Ich bin Gottes Kind, Sprößling, Kundwerdung, Zeuge, Beweis, ,ehe die Welt war‘, und jetzt.“ Tatsächlich können wir unsere Einheit mit Gott, die wir in der Vergangenheit hatten, gegenwärtig besitzen und ewiglich haben werden, gewissenhaft bestätigen — nicht nur in unseren Gedanken, sondern durch unseren Lebenswandel.

Freuen Sie sich! Wir verlieren niemals unsere Individualität, noch werden wir von Gott absorbiert, wenn wir unsere ewigliche Unsterblichkeit oder Koexistenz mit dem einen Vater-Mutter Gott erkennen. Noch schwächt das Gebet, in dem wir bestätigen, daß unsere wichtigste verwandtschaftliche Beziehung völlig göttlich ist, unsere Familienbande. Vielmehr segnet es alle Betroffenen, weil es uns liebevoller, freundlicher, geduldiger, mitfühlender — dem Christus ähnlicher — macht.

Können wir unsere Fürsorge für unsere Lieben, unsere Treue und Loyalität zu ihnen nicht am besten zum Ausdruck bringen, wenn wir davon ausgehen, daß für jeden von ihnen gilt, was die Bibel über Melchisedek sagt: „Er ist ohne Vater, ohne Mutter, ohne Stammbaum und hat weder Anfang der Tage noch Ende des Lebens. So gleicht er dem Sohn Gottes ... “ Hebr. 7:3.?

„Ehe die Welt war.“ Bestehen Sie beständig und hartnäckig auf der Wahrheit, daß Sie vor der Geburt existierten! Durch unsere Gebete können wir eine umfassendere Vorstellung von unserer heiligen Beziehung zu Gott gewinnen, ein erleuchtetes Verständnis von der geistigen Macht, die dieser Beziehung zu eigen ist. Außerdem haben wir aufgrund unseres Einsseins mit Gott als Sein Ausdruck die Fähigkeit, diese geistige Macht zu nutzen, die die Illusion eines Lebens in und aufgrund der Materie vernichtet sowie Sünde und Krankheit heilt und den Tod überwindet, auf die diese Illusion Anspruch erhebt.

Lassen Sie uns von der Wahrheit ausgehen, daß es einen vollkommenen Gott und einen vollkommenen Menschen gibt, der zu Seinem Ebenbild erschaffen ist, und dann an dieser Wahrheit festhalten! Ein Leben ohne Anfang und ohne Ende war von jeher unser Erbrecht — schon „ehe die Welt war“. Darüber besteht kein Zweifel!

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