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Ich vernahm einen Klang

Aus der Januar 1983-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es gibt besondre Klänge, so selten und schön,
daß ich mich sehne, sie mit dem Ohr zu hören.
Und ich frage mich oft, warum, o warum
kann ich den duftenden Jasmin nicht seufzen hören
oder wie der weiße Sand auf dem Meeresboden,
tief unter schäumenden, tosenden Wellen knirscht.
Kommt's dir auch närrisch vor,
ich möchte eine Glockenblume läuten hören.
Verhielt ich in verschneiter Morgenstille den Atem,
wenn das erste frühe Rot das Matterhorn erweckt,
verstünde ich dann, was dieser Morgenkuß sagt?
Könnte ich hören, könnte ich endlich hören, was mir so lieb ist?

Doch jetzt verrat ich dir's: Ich habe einen Klang vernommen —
einen Klang, kostbarer als das liebevollste Wort —,
geheimnisvoller als das Licht überm Matterhorn,
das in verschneiter Morgenstille erglüht.
Ich hörte die Wahrheit sprechen! In der tiefsten Tiefe meines Herzens
spürte ich einen Klang, der alle Musik übertraf.
Und oh, wie heilig, wie wunderbar zu hören,
wie die Liebe spricht, die Seele singt.

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