Für den Christlichen Wissenschafter ist das Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy ein unentbehrliches Rüstzeug; es hat die Macht, Gutes hervorzubringen, was sich an dem Reichtum geistiger Ideen zeigt, die es ans Licht bringt. Dieses Buch ist weitaus mehr als lediglich ein Buch mit Richtlinien für eine Kirchenorganisation. Jede Tätigkeit und jede Bestimmung verkörpert den heilenden Christus und bringt eine universale Liebe zur ganzen Menschheit zum Ausdruck. Jede Satzung läßt eine disziplinierte, aber doch uneingeschränkt strömende Entfaltung des Guten durch geistige Inspiration zu.
Ich entdeckte den Wert des Kirchenhandbuchs durch Gebet. Mir war eine Tätigkeit in einem bestimmten Komitee einer Zweigkirche übertragen worden, und voller Ehrfurcht stand ich vor der Aufgabe, ihren Zweck zu erfüllen. So begann ich zu beten. Ich wußte, daß das göttliche Gemüt mich mit allem versorgen würde, was ich wissen mußte. Die Antwort kam eines Tages, als ich gerade studierte. Mein Blick blieb auf einem kleinen Buch ruhen — dem Kirchenhandbuch —, das neben einigen anderen Büchern stand. „Das muß die Antwort enthalten“, dachte ich. „Das ist das Buch über die Kirche!“
Von diesem Augenblick an wurde für mich das Kirchenhandbuch zu einem beständigen Begleiter bei meinem Studium der Christlichen Wissenschaft. Ich erhielt nicht nur die Anleitung, die ich für die Komiteearbeit benötigte, sondern ich begann auch, alle im Kirchenhandbuch festgelegten Tätigkeiten und Bestimmungen in einem besseren Licht zu sehen. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte ich einen sehr begrenzten Begriff vom Zweck dieses Buches gehabt. Ich hatte das Kirchenhandbuch einfach als eine Sammlung rechtlicher Bestimmungen betrachtet, die die Funktionen Der Mutterkirche schützen sollen, als so etwas wie eine Verfassung der Kirche. Ohne darüber viel nachzudenken, hatte ich akzeptiert, daß das Buch schwer zu verstehen sei und wenig mit dem einzelnen oder seinem geistigen Wachstum zu tun habe.
Nichts entspricht weniger der Wahrheit als das! Mir wurde klar, daß das Kirchenhandbuch zusammen mit der Bibel und dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, mein Studium und meine Gebete begleiten mußte, wenn ich durch die Lehren der Christlichen Wissenschaft mehr über Gott und den Menschen lernen und dann diese Lehren anwenden wollte. Ich erkannte, daß das Kirchenhandbuch für jeden, der die Christliche Wissenschaft studiert, Lektionen über die Disziplin der göttlichen Liebe enthält, daß jede Satzung seinem geistigen Wachstum gilt und sein Verlangen erhöht, sich täglich den Zweck der Kirche zur eigenen Aufgabe zu machen. Das Kirchenhandbuch veranlaßte mich nicht nur zu einem tieferen Studium, es führte auch — durch Mrs. Eddys Werke und die Biographien über sie — zu einem größeren Verständnis unserer Führerin. Schon das erwies sich als äußerst lohnend.
Für mich hatte sich eine Heilung vollzogen. Ich begann zu verstehen, daß das Kirchenhandbuch mir für meine besondere Kirchenarbeit nicht nur die benötigte Anleitung gegeben hatte, sondern daß diese Führung geradezu auf Prinzip beruhte, durch Wahrheit erhärtet und durch Liebe bewirkt wurde. Ich gewann die Gewißheit, daß die ganze Situation unter Gottes Herrschaft stand, daß Er Seine Absicht ausführt und die wahre und vollkommene Kirche durch das Wirken des Christus ans Licht bringt. Dies rüttelte mich auf und ließ mich erkennen, daß die Bestimmungen des Kirchenhandbuchs durch göttliche Inspiration kamen und dazu bestimmt sind, den Christlichen Wissenschafter tiefer in die Wahrheit zu leiten. Man kann das Kirchenhandbuch nicht einfach überfliegen, um Antworten und Anleitung zu finden; vielmehr muß man in den Bestimmungen beständig forschen und sie studieren, um deren ergiebigen Strom an Ideen zu erschließen. Diese Entdeckung veranlaßte mich, konsequenter für die Kirche, für mich und die Welt zu beten.
Manchmal hören wir den Einwand: „Ich studiere die Christliche Wissenschaft unabhängig von der Kirchenorganisation und habe keinen Grund, mir überhaupt über das Kirchenhandbuch Gedanken zu machen.“ Jeder von uns muß wachsam sein und den Widerstand des fleischlichen Gemüts handhaben und heilen, das uns vom gebeterfüllten, beständigen Studium dieses kleinen Buches abhalten möchte.
Eine der wertvollsten Lektionen, die ich durch die Arbeit mit dem Kirchenhandbuch gelernt habe, ist die Wirksamkeit individuellen Gebets innerhalb der von Gott gebotenen Funktionen und Tätigkeiten der Kirche. Mir ist viel bewußter geworden, was für eine wichtige Rolle jedes Mitglied in der individuellen und kollektiven Demonstration der Kirche spielt. Ich verstehe jetzt klarer, was für ein großes Vorrecht es ist, durch Kirchenmitgliedschaft ein tätiger Teil der christlich-wissenschaftlichen Bewegung zu sein.
Wie ich es sehe, soll die Botschaft des Kirchenhandbuchs durch die Tätigkeiten der Kirche segnen und heilen. Auf all seinen Seiten ist festgelegt, wie wir, die wir die Christliche Wissenschaft studieren und Mitglieder dieser Kirche sind, diese Pflicht am wirksamsten erfüllen können. Durch beständiges Studium der Satzungen und besonders dadurch, daß wir uns deren Geist zu eigen machen, lernen wir, daß die Ansprüche des Irrtums, die über unsere Kirche und ihre Mitglieder akzeptiert werden — wie Kritik, Teilnahmslosigkeit oder Gleichgültigkeit —, durch ein größeres Maß christlicher Liebe und christlichen Gehorsams geheilt werden können.
Wahrscheinlich war jeder von uns schon einmal versucht, die Kirche bloß als menschliche Organisation anzusehen — und dazu noch als eine herausfordernde Organisation. Solche Gedanken sind beinahe immer ein Zeichen dafür, daß wir die Kirche, ihre Tätigkeiten und Mitglieder durch die Linse des persönlichen Sinnes betrachten. Das geschieht, wenn die unter Druck gesetzte Vorstellung von vielen Gemütern Aufmerksamkeit erheischt, wenn Kritik schwärende Wunden schlägt und die Stimmung versauert. Man mag sogar versucht sein, zu glauben, daß alles umsonst sei. „Wer braucht überhaupt die Kirche?“ möchte das sterbliche Gemüt argumentieren. „Vielleicht wäre es besser, einfach aufzugeben, nicht mehr zur Kirche zu gehen und es jemand anders zu überlassen, zu heilen.“
Das Gegenmittel für solch ein aggressives Argument — und genau das ist es, ein Argument, nicht unser eigenes Denken — kann man im Kirchenhandbuch finden. Wenn wir Artikel VIII Abschnitt 1, „Eine Richtschnur für Beweggründe und Handlungen“, aufschlagen, um Rat und Hilfe zu erlangen, lesen wir: „Weder Feindseligkeit noch rein persönliche Zuneigung sollte der Antrieb zu den Beweggründen oder Handlungen der Mitglieder Der Mutterkirche sein. In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen; und ein Christlicher Wissenschafter spiegelt die holde Anmut der Liebe wider in der Zurechtweisung der Sünde, in wahrer Brüderlichkeit, Barmherzigkeit und Versöhnlichkeit. Die Mitglieder dieser Kirche sollen täglich wachen und beten, um von allem Übel erlöst zu werden, vom irrigen Prophezeien, Richten, Verurteilen, Ratgeben, Beeinflussen oder Beein-flußtwerden.“
Wenn wir diese Bestimmung treu befolgen, wird die mentale Atmosphäre ausnahmslos bereinigt, und wir gewinnen neue Inspiration, um das mächtige Werk, die Förderung der Kirche Christi, weiterzuführen. Wie Nehemia, der die große Mauer Jerusalems wieder aufbaute, können auch wir beten: „Aber nun, Gott, stärke meine Hände.“ Neh. 6:9 [n. der engl. King-James-Ausgabe]. Wir können in unserer Arbeit fortfahren und Stein auf Stein setzen, das Gerüst unseres Verständnisses aufbauen und den geistigen Zweck der Kirche erfüllen. Wir können uns weigern, auf die Stufe des Irrtums herabzusteigen — um im Selbstmitleid und in der Selbstgerechtigkeit herumzuwühlen, wo Mißtrauen und Meinungsverschiedenheiten vorherrschen.
Suchen wir die Antworten bei Gott und nicht bei Menschen, so werden wir im Kirchenhandbuch die grundlegende Wahrheit finden, die es uns ermöglicht, die üblen Argumente wirksam zu handhaben, die unter der Maske unserer eigenen Gedanken oder der Gedanken anderer kommen. Mit Gottes Weisung gerüstet, heben wir unseren Begriff von Kirche aus persönlichen Vorstellungen heraus und in den Bereich des Gemüts. Das segnet alle.
Selbstverständlich müssen wir mit dem Inhalt des Kirchenhandbuchs vertraut sein, wenn es ein wirksames Mittel zum Heilen sein soll. Darüber hinaus muß es uns zu einem vertrauten Freund werden, indem wir seine Anweisungen befolgen. In dem Maße, wie wir in unserem täglichen Leben den im Kirchenhandbuch enthaltenen christlichen Weisungen und Pflichten nachkommen, fällt es uns leichter, Christi Jesu goldene Regel besser zu befolgen: „Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!“ Matth. 7:12. Die Satzungen helfen uns, unsere Beweggründe zu prüfen, und verbessern unsere Beziehung zur Familie und zu unseren Kollegen, wie auch zu den Kirchenmitgliedern.
Durch unser Studium dieses kleinen Buches entdecken wir, daß zunehmende Geistigkeit und die Fähigkeit zu heilen uns tatsächlich zur Verfügung stehen, wenn wir seinen Vorschriften folgen und seine Weisungen auf jeden Aspekt des Lebens anwenden.